Um das Jahr 1620 herum hat Peter Paul Rubens seinen Sohn gezeichnet, im Jahr 2010 fotografierte ich meine Enkelin. Fast vierhundert Jahre liegen dazwischen. Nun könnte man darüber philosophieren, dass sich Kindergesichter über die Jahrhunderte hinweg kaum veränderten, oder darüber, wie meisterlich Rubens das typisch Kindliche in den Konturen seines Sohnes herausarbeitete. Und trotzdem, trotzdem bleibt die Ähnlichkeit frappierend.
Ich eile durch Bonn, als mich ein Rollstuhlfahrer anspricht. Er müsse dringend auf die Behindertentoilette und bräuchte dabei Unterstützung. Dort angekommen, will ich mich verabschieden. »Nein, Sie müssen mit reinkommen. Allein geht es nicht.« Ich atme tief durch. »Sie müssen mir auch die Hosen runterziehen.« So setze ich ihn also auf den Thron. »Aber abwischen müssen Sie alleine«, sage ich. »Ja, das kann ich.« Als ich ihn danach noch zur U-Bahn fahre, höre ihn sagen: »Ach, geht es mir gut. Gott sei Dank!«
Ich bin Priester im Ruhestand und denke mir, wie man einen Menschen heutzutage doch zu einem Gebet animieren kann!
Ich sammele Nüsse auf. Als winziges Pflänzchen zur Geburt meines Enkels gesetzt, steht da jetzt ein kräftiger Nussbaum, der mich fürs ganze Jahr versorgt.
Neulich in unserem Kindergarten: Ich lausche einer Erzieherin, die zwei Jungen dabei erwischt hat, wie sie ein Buch aus dem Bestand des Kindergartens zerlegten. Die Erzieherin setzt sich mit beiden zusammen und fragt – nachdem diese ihren Fehler eingesehen haben –, was sie denn tun könnten, um das Getane wiedergutzumachen. Einer der beiden Fünfjährigen überlegte kurz und sagte dann unvermittelt: »Ich könnte – nur für dich alleine – eine Ü berschwemmung machen!«
Leicht verärgert nach einem Zugausfall und 45 Minuten Wartezeit, bin ich endlich am Ziel. Ein älterer Herr sagt zu mir: »Sie haben einen sehr hübschen Hut auf!« Und dann der Nachsatz: »Ich bin schon 90, mir können Sie es glauben!« Es wurde ein schöner Tag.
Unter einem Baum findet man Schutz bei Regen oder Hitze; wir genießen seine Früchte und Nüsse. Dass man auch »in einem Baum« etwas von ihm haben kann, hätte ich eigentlich nur Spechten zugestanden. Doch in Usbekistan wurde ich eines Besseren belehrt.
Dort entdeckte ich im Wurzelwerk dieses Baumes einen kleinen Raum, der – sogar ausgestattet mit Tisch und Bänken – Kindern als Unterrichtsraum diente.
Klaus Prinz, Remseck am Neckar, Baden-Württemberg
In dieser Jahreszeit schafft es die Sonne morgens kaum über die Dächer der Nachbarhäuser. Aber wenn sie dann zu uns ins Wohnzimmer schaut, malt sie durch das Kristall unseres Kronleuchters hindurch lauter Glitzerpunkte und Regenbogenfische auf die Zimmerwände. Und wenn ich dann noch auf den Stuhl steige und den Leuchter ein bisschen anstupse, beginnen die Fische zu tanzen. Ich freue mich wie ein Kind über diesen Zauber.