Frühling lässt sein blaues Band
Wieder knattern durch die Lüfte.
Treibstoff! Wohlbekannte Düfte
Streifen abgasvoll das Land.
Fahrradfahrer träumten schon,
Wand’rer wollten kommen.
– Horch, von fern ein Martinshorn!
Frühling, ja das ist dein Ton!
Dich hab ich vernommen.
Ein leichter Schock umnebelt die Gedanken:
Verdammt! Was soll der kalte Wind?
Die Winterreifen sind
in der Garage, seit dem letzten Tanken.
Was wehen jetzt des Winters Lüfte,
und die Natur steht wieder still?
Auch der April
verweigert die gewohnten Düfte.
Du lieber Gott, da ist doch nichts dahinter,
wenn dieser Bär sich murrend schleckt
weil wieder aufgeweckt?
So zieh ich mich zurück aus Angst vorm Winter.
Das hab ich nun. Ich muss am Ofen hocken,
die Animalität war zu früh wach.
Ich werde schwach.
Den Apfelblütenregen will ich, keine Flocken!
Frühling lässt den Pollenschwarm
Wieder schweben durch die Lüfte.
Ach, die edelsten der Düfte
Sind für mich nur Pein und Harm.
Schleimhaut schwillet schon,
Tränen wollen kommen.
Wär’ da nur der leise Harfenton!
Doch »Hatschi« tönt es!
Frühling! Hast’s vernommen!?
(nach Matthias Claudius, »Ein Lied hinterm Ofen zu singen«)
Der Postmann ist ein rechter Mann,
kernfest und auf die Dauer.
Kommt mit der Post stets pünktlich an,
und niemals ist er sauer.
Wenn’s draußen frieret Stein und Bein
und schüttet wie aus Kübeln,
er steckt das alles lässig ein –
wem soll er’s auch verübeln?
Und nach getaner Arbeit still
geht er um zwei, drei Ecken,
setzt sich in einen Hähnchen-Grill
und lässt sich’s trefflich schmecken.
Und dräut der Winter noch so sehr,
der Postmann bleibt bei Laune,
trägt munter seine Fracht umher –
und ich, ihr Leut’, ich staune!
Hier kämen zwar noch ein,
zwei Strophen, doch lass ich’s Dichten gerne sein.
Mach’s mir behaglich hinterm Ofen,
derweil der Postmann frönt dem Hühnerbein.