Ein langer Abend: Ich hatte Zeit für die ZEIT. Und Muße.
Frank Thiel, Leipzig
Raum für Gedankenspiele hieß ein Bericht im Chancen-Teil der ZEIT Nr. 01/12. Da berichteten vier Kreative, was sie inspiriert – und als Inspiration für die Leser blieb die halbe Zeitungsseite (fast) frei. Viele Leserinnen und Leser haben den Freiraum genutzt und uns ihre Kreationen geschickt. Hier veröffentlichen wir noch eine Einsendung, die uns besonders gut gefallen hat.
Einmal angefangen, konnte ich nicht mehr aufhören. Hat aber Spaß gemacht!
Christiane Steiner, Weinstadt
Raum für Gedankenspiele hieß ein Bericht im Chancen-Teil der ZEIT Nr. 01/12. Da berichteten vier Kreative, was sie inspiriert – und als Inspiration für die Leser blieb die halbe Zeitungsseite (fast) frei. Viele Leserinnen und Leser haben den Freiraum genutzt und uns ihre Kreationen geschickt. In dieser und der kommenden Woche veröffentlichen wir Beispiele, die uns besonders gut gefallen haben.
Der große Hofhund einer guten Freundin, ein Hovawart, war plötzlich gestorben. In einem langen Telefongespräch versuchte ich, sie zu trösten. Es ging dann aber auch um wenig mitfühlende, herzlose Tierärzte, den Tod von Haustieren und um Bestattungsrituale. Es war, als sei ein Mensch gestorben. Und während des Telefonats entstand diese Zeichnung.
Ich studiere Restaurierungs- und Konservierungswissenschaften an der Fachhochschule Köln. Nach abgeschlossenem Bachelorstudium durften wir frischen Masterstudenten kürzlich in einem großen Präsentations-Marathon unsere jeweiligen Masterprojekte vorstellen. Genug Zeit also, um sich der wissensaufnahmefördernden Kritzelei hinzugeben, der ich normalerweise bevorzugt an den Rändern der Vorlesungsskripte nachgehe. Diesmal durfte es eine ganze DIN-A4-Seite Karopapier sein, die ursprünglich für weiterführende Notizen gedacht war. Hannah Flock, Köln
Ich habe dieses Bild während einiger Schulstunden angefertigt, die sich unglaublich in die Länge zogen. Angefangen habe ich mit dem kugelförmigen Objekt links von der Bildmitte, das spitz und in Kringeln ausläuft. Einige Tage später dachte ich mir, dass ich daraus eine verrückte Zeichnung machen könnte, für deren Ausgestaltung sich während des Unterrichts genügend Freiräume ergaben. Und da ich mich im Unterricht ziemlich häufig langweile, ist diese Zeichnung nur eine von vielen, die in der Schule entstanden sind.
Immer wieder sehe ich in Ihrer Kritzelei der Woche Bilder von Schülern, die sich so besser konzentrieren können. Wunderbar! Ich mache das genauso. Als (Kunst-)Lehrerin dann bei langen Konferenzen …
Diese Kritzelei entstand als Gemeinschaftswerk zweier Bänke während des Französischunterrichtes, als plötzlich alle auf diesem Schmierzettel herummalten, statt nach vorn zu sehen. Man kann erkennen, was die beiden Jungs gemalt haben und was die Mädchen. Danke Frau Denzin, dass Sie uns so umgesetzt haben! Ich habe noch nie lustigere Französischstunden erlebt.
Vor einiger Zeit saß ich mit meiner Frau vor dem Fernseher und sah mir diese Supermodelshow an. Obwohl ich kein großer Fan dieses Schwachsinns bin, wollte ich doch den Abend mit meiner Frau verbringen und guckte mit. Irgendwann griff ich wohl unbewusst zum nächsten Reclam-Heft und fing an, das Titelblatt schön zu malen. Als ich damit gerade fertig geworden war, war auch die Show zu Ende, und wir gingen ins Bett. Erst am nächsten Tag fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Während Heidi Klum ihre Hühnerschar bei jeder Gelegenheit aufgedonnert hatte, hatte ich ja im Grunde auch nichts anderes getan – mit Zarathustra!
Delphine lebt in Marseille, sie ist die beste Freundin unserer 17-jährigen Tochter. Während eines gemeinsamen Urlaubs in den Pyrenäen hat sie dieses Motiv in aller Ruhe gezeichnet und wollte wohl das ganze Blatt füllen. Als ich es sah, sagte ich ihr, ich würde es an unsere deutsche Zeitung schicken. Delphine lernt fleißig Deutsch und würde gern in Deutschland studieren. Ich dachte, ich schaffe ihr hier eine kleine symbolische Verbindung. Martine Passelaigue-Dartmann, Marseille, Frankreich
Ich habe während meines nun zu Ende gegangenen Berufsweges an zahllosen Vorträgen, Sitzungen und anderen Veranstaltungen teilgenommen, die nur durch Kritzeln zu überstehen waren. Sicher haben sich die Referenten über den aufmerksamen Zuhörer gefreut, der so eifrig mit Stift und Block zugange war. Bei der Vorbereitung des Autodafés meiner beruflichen Unterlagen ist mir auch diese Kritzelei in die Hände gefallen.