Charlotte (elf Jahre) hat ihre französische Großmama gemalt und ihr das Bild geschenkt. Die Oma ist eine gute Freundin von mir. Und weil ich in Handarbeit Puppen nach Kinderzeichnungen herstelle, bat sie mich, ihr eine Puppe zu machen.
Ohne mich selbst loben zu wollen, finde ich, »Madame Chapuis« sieht tatsächlich aus, wie man sich eine ältere Dame aus Südfrankreich vorstellt: très chic et très élégante.
Meine Leidenschaft ist das Filzen. Man benutzt dazu ungesponnene Schafwolle und verdichtet sie mit den Widerhaken der Filznadel so lange, bis sich aus dem Gespinst Figürchen modellieren lassen. Auf diese Art und Weise sind bei mir diverse Schafe, Bären und auch dieses kleine Rudel Hunde entstanden. Anregungen dazu laufen draußen ja genug herum.
Diese Hanteln bestehen aus zwei Splinten eines alten Baukrans. Sie hielten die massiven Bauteile des Krans zusammen. Als Jugendlicher hatte ich sie vom Bau mitgenommen, blau angestrichen und mit Leder umwickelt. Jede wiegt genau zwei Kilogramm. Ich benütze sie seit über 40 Jahren jeden Tag für meine Morgen Gymnastik am offenen Fenster.
Ende März war ich wieder einmal völlig blank. Doch dann bastelte ich solche Osterpostkarten, wurde durch ihren Verkauf um 34 Euro reicher und konnte auf einer Fundsachenauktion für meine Tochter, die in Berlin studiert, ein original Manufactum-Fahrrad für 20 Euro ersteigern. Und jetzt macht es auch noch gleich mein Leben reicher, bei strahlender Frühlingssonne mit feiner Stahlwolle die Roststellen an den Schnellspannschrauben zu entfernen und zu wissen, dass meine Tochter auf diesem Fahrrad bald durch Berlin radeln wird.
Mein Opa war Tischler von Beruf. Daher arbeite ich seit meiner Kindheit gern mit Holz, auch wenn ich einen ganz anderen Weg eingeschlagen habe und Anästhesist wurde. Und dann lernte ich die Frau meines Lebens kennen. Sie förderte all meine lange verschütteten und missachteten Fertigkeiten wieder ans Tageslicht. Als sie mir Anfang letzten Jahres eröffnete, dass sie mir – mit 42 Jahren – ein Kind schenken werde, stand nach einiger Suche außer Frage, dass ich unsere Wunschwiege selber bauen würde. So entstand innerhalb einer Woche »Kellerzeit« dieses Möbelstück. Unsere Tochter vereint auf wundervolle Weise die Generationen: Sie trägt den Namen meiner Oma, schläft in einer Holzwiege, die nur mit dem Vermächtnis meines Opas entstehen konnte, und ihr Rufname hat mit der kroatischen Herkunft meiner Frau zu tun. Unser Glück trägt den Namen Zora Josefa.
Als Studentin der »Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas« liegen mir wie auch meinen Kommilitoninnen beide Kategorien sehr am Herzen: sowohl die Kultur als auch die Geschichte unserer östlichen europäischen Nachbarn. So beschloss ich zu Beginn der neuen Jahreszeit, einen alten russischen Brauch wiederzubeleben: Traditionell wurde der Frühling in Russland am 22. März mit dem Backen von Lerchen gefeiert. Es sind die ersten Vögel, die aus dem Süden zurückkehren. Und natürlich wurden dabei nicht die Tiere selbst in den Ofen geschoben, sondern Vögel aus süßem Hefeteig. Aus gegebenem Anlass haben meine Kommilitoninnen und ich den Brauch etwas umgewandelt, aus dem Teig nicht nur Frühlingslerchen, sondern auch Friedenstauben geformt und mit bestem Wodka auf die Völkerverständigung und den Frieden angestoßen.
Diese Teddys habe ich nach Vorlage eines alten Bärchens meiner Kindheit mit der Nadel gefilzt. Eigentlich wollte ich sie an Verwandte und Freunde verschenken, aber inzwischen habe ich Skrupel, die Bärenfamilie auseinanderzureißen. Wahrscheinlich lasse ich sie alle zusammen bei mir wohnen.
Unser Vater hat dieses Fahrzeug in den fünfziger Jahren aus einem Stück Brennholz gebaut. Die Fantasie verwandelte den U-Haken in eine Anhängerkupplung, machte Reißzwecken zu Scheinwerfern, Holzräder zu Reifen und ein Metallrad zum Lenker. Das Vehikel wurde als Traktor oder Pkw benutzt – auf der Wiese und im Sandkasten. Es überdauerte alle neun Geschwister und hat jetzt bei mir im Wohnzimmer seinen Ehrenplatz.
Die Birnbäume auf Bauer Konrads Koppel tragen so viele Früchte wie Blätter. Die Birnen sind klein und fest – genau die Sorte, die ich seit Jahren vergeblich suche. »Die kann man nicht essen«, sagt Bauer Konrad. »Nicht einmal die Ponys mögen sie.« Ich mache einen Handel mit ihm: Ich darf so viele pflücken, wie ich will, und er bekommt ein selbst gebackenes Hutzelbrot.
Und hier ist das Rezept:
500 g getrocknete Birnenschnitze und 250 g Backpflaumen werden eingeweicht und dann etwa 15 Minuten lang gekocht. Die abgetropften Früchte werden mit einem Hefeteig aus 500 g Mehl, 40 g Hefe, 200 g Zucker, einer Prise Salz gemischt. Dazu kommen noch 250 g Feigen, je 125 g Zitronat und Orangeat, je 250 g Korinthen und Rosinen, 250 g gehackte Mandeln, 150 g gehackte Haselnüsse. Gewürzt wird mit 2 TL Zimt, 1⁄2 TL gemahlenem Anis, je 1 Messerspitze Nelken und Piment, Schale einer Zitrone, 2 EL Kirschwasser.
Den Teig über Nacht in einem warmen Raum gehen lassen, dann etwa zwölf handgroße Hutzelbrote formen, noch einmal gehen lassen und 25–35 Minuten bei 160 Grad Umluft backen. Mit warmer Obstbrühe bestreichen. Nach dem Auskühlen mit Butter servieren.
Seit Jahren versorge ich die Kindergeburtstage meiner Enkeltöchter mit kleinen gestrickten Tieren und Puppen.
Als meine Schwiegertochter in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern wollte, fragte sie, ob ich ihr nicht auch eine Tischdekoration machen kann. Es musste schnell gehen. Ich habe ihr dann diese 40 Froschkönige geschenkt. In die Kronen wurden Zahnstocher-Fähnchen mit dem jeweiligen Namen gespießt.