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Zwei Welten

Mein Straßenbild ist eigentlich eher ein Frauen-Bild. Es ist eine Momentaufnahme aus Moskau. Ich habe die letzten Jahre in Osteuropa gelebt und gearbeitet und war
fasziniert vom Nebeneinander typisch sowjetischer und moderner Dinge im Alltag der Menschen. Das Gestern und Morgen spiegelte sich auch im (äußeren) Frauenbild der Generationen wider. Mir gefällt das Foto, weil es dieses Zusammentreffen beider Welten zeigt: Hier die älteren Frauen bei ihrem landestypischen »bisness«-Kleinhandel aus einem Eimer oder umgedrehten Pappkarton am Straßenrand, dort das hochglanzgestylte und kaum bekleidete Model auf einer Werbetafel.
Und doch scheint sie etwas zu verbinden. Das Frauen-Bild ist eben vielfältig!

Ragna Beyé, London

 

Hätte man sich sparen können

Diese Szenerie findet man täglich am Berliner Ostbahnhof in der Nähe des Haupteingangs. Mehrere dieser Verbotsschilder zieren rundum das Geländer einer Tiefgaragenein fahrt, die Radfahrer aber haben kein Einsehen. Denn schließlich: Hier kann man sein Fahrrad fest anschließen, was auf der gegenüberliegenden Straßenseite, an den offiziellen Fahrradständern, nicht so bequem geht. Da nützt es auch nichts, dass dort das völlig absurde Schild »Fahrradabstellanlage« angebracht ist. All diese Schilder hätte man sich also wirklich sparen können.

Franz Fischer, Berlin

 

Straßenbild: Hat leider nichts genützt

Zu Ihrem Aufruf in der ZEIT, Ihnen »Straßenbilder « zu schicken, fiel mir dieses Foto zu Hause wieder in die Hände. Ich habe es
vor einigen Wochen in Halle/Saale aufgenommen und fand schon die Wortschöpfung »Treff-Point« herrlich obskur. Bei  genauerem Hinsehen wird die Szenerie noch skurriler, denn die beiden antik angehauchten Damen haben offenbar schwer zu tragen an diesem Wortungetüm. Zumal der »Treff-Point« seine Funktion nicht zu erfüllen scheint – das Haus steht leer.
Nora Knappe, Stendal

 

Straßenbild

Ein herzförmiger Zettel hinter dem Scheibenwischer eines schönen alten R4 in Köln-Ehrenfeld fiel mir ins Auge. Eine Liebesbotschaft? Kitsch? Meine Neugier ließ sich nicht mehr zügeln. Ich ging hin, las, stutzte, las noch einmal – und schoss
die beiden Handyfotos. Wäre ich der Besitzer, ich würde mein Auto zu keinem noch so guten Preis an diesen »Interessenten« verkaufen. Und ich dachte, man wüsste überall auf der Welt, wie ein Käfer aussieht …

Klaus Gieraths, Köln

 

Straßenbild

Bei mir um die Ecke befindet sich eine Kieferorthopädische Praxis, an deren Schild ich regelmäßig vorbeilaufe, die ich aber zum Glück noch nie von innen gesehen habe. Vor einiger Zeit fiel mir zu meinem Vergnügen auf, dass sich plötzlich etwas verändert hatte. Das Schild sah nicht mehr so aus, wie vom Arzt in Auftrag gegeben. Der „Täter“ hat sich einige Mühe gegeben seine Änderungen vorzunehmen, denn das Schild befindet sich in c.a. 2m Höhe . Vielleicht war es ein rachsüchtiger Patient!?

Wolfgang Groehl, Dortmund

 

Straßenbild

Ich weiß, dass »Die ZEIT der Leser« nicht der Ort für Kleinanzeigen ist, und es ist auch nicht mein Wagen, der da zum Verkauf angeboten wird. Aber ich fand das Schild, das ich vor einiger Zeit in Berlin-Neukölln hinter dem Seitenfenster eines Autos sah, einfach prima. Ich musste es fotografieren, obwohl ich gerade in Eile war. Es war eines dieser Schilder, bei denen man erst beim zweiten Hinschauen bemerkt, dass irgendwas nicht ganz stimmt. Dabei ist ja eigentlich alles recht klar und das ganze Schild ein Beweis dafür, dass nicht alles perfekt sein muss, um sich (auch auf Deutsch) verständlich zu machen. Ich habe nur nicht rausbekommen, was »Schtik« heißen soll (hinter 4). Vielleicht steht es »eingedeutscht«für stick, bedeutet also Knüppelschaltung?

Daniel Argyropoulos, Bristol, England