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Was mein Leben reicher macht

Zu Besuch bei meiner Freundin Marcella in Stuttgart: Von der Weihnachtsdeko im Kaufhaus inspiriert, beschließen wir spontan, Christstollen zu backen. Wenn er nun drei Wochen durchzieht, ist er genau am ersten Advent anschnittbereit!

Corinna Norrick-Rühl, Mainz-Kastel

 

Was mein Leben reicher macht

Jeden zweiten Sonntag in einem Bett mit meiner Frau und unserer inzwischen 18-jährigen mehrfachbehinderten Tochter Laura aufzuwachen und Die Winterkinder von Rolf Zuckowski zu hören (auch im Sommer) und zu erleben, wie glücklich das Laura macht. (Wegen der Therapien verbringt unsere Tochter immer zwei Wochen am Stück in einer Behinderteneinrichtung.)

Frank Ruhe, Altendiez, Rheinland-Pfalz

 

Mein Wort-Schatz

Meine Großmutter strickte früher sehr viel – oft hörte sie damit erst bei Anbruch der Dämmerung auf. Dann steckte sie die freie Nadel durch das Wollknäuel, um ihr Werk vor dem Herabfallen der Maschen zu bewahren, und verstaute das Strickzeug in einem Korb. Das war das Signal für den Beginn der Schummerstunde: Sie erzählte mir Märchen oder Geschichten von zu Hause, das heißt aus Ostpreußen.

Barbara Sonnewald, Tübingen

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Nebeltag am Ammersee auf dem verlassenen Dampfersteg in Breitbrunn. Das Wasser eine graue Spiegelfläche, die Bäume leuchten am Uferrand, die Enten ziehen ihre Bahnen. Absolute Stille.

Suzanne Jobst, Gauting bei München

 

Was mein Leben reicher macht

Ich schreibe Tagebücher für meine Enkelkinder. Darin ist auch immer wieder mal der Satz zu lesen: »Opas größter Wunsch wäre, euch die Faszination der Bergwelt zu zeigen.« Kürzlich war es so weit: Meine Enkelin (12) war eine Woche mit mir wandern. Über den Wolken, an Drahtseilen gesichert, den Blick auf die Alpspitze und Zugspitze. Abstieg durchs Höllental und die Klamm. Sie war begeistert – und der Opa überglücklich!

Gert Mohrhardt, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Vier Führerscheine in der Familie und nur ein Auto – mit dem nun der Nachwuchs Fahrpraxis erwerben will. Der christlich-grüne Familienrat entscheidet: kein Zweitwagen, stattdessen E-Bikes für die Eltern. Seitdem radle ich mit meinem »Zweiradhybridcabriolet« jeden Morgen 18 Kilometer durch die Ems-Auen und am Nachmittag wieder zurück. Lange habe ich die Farben des Herbstes nicht mehr so intensiv wahrgenommen!

Birgit Hollenhorst, Telgte, Münsterland

 

Was mein Leben reicher macht

An einem trüben Novembermorgen in mein altes Auto zu steigen und festzustellen, dass das auf der beschlagenen Windschutzscheibe erscheinende Herz und die Erinnerung daran, wie es vor einem Jahr dort entstand, wider Erwarten ein Lächeln in mein Gesicht zaubern.

Daniela Hohl, Bad Wimpfen, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Ein grauer Novembertag in Växjö, Südschweden: Dauerregen, Kälte und düstere Stimmung. Wir warten fröstelnd an der Bushaltestelle. Meine Frau und ich sind reichlich genervt vom Wetter und dem Genörgel unserer drei kleinen Kinder. Mit Miesepetergesichtern steigen wir ein. Als der Bus sich in Bewegung setzt, fängt der Fahrer an, zur Radiomusik zu singen, und zwinkert uns fröhlich zu. Für den Rest des Tages kann uns das Wetter nichts mehr anhaben!

Thomas Haas, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Morgens, wenn die Sonne beginnt, den Tag zu erhellen, mit dem Rad durch Wald und Felder zu fahren, die klare Luft zu atmen und meinen Gedanken nachzuhängen… Das macht mich fit für alles, was kommt.

Miriam Werner, Kusterdingen, Baden-Württemberg