Wenn ich mit meinem dreijährigen Enkelsohn zwei Stunden brauche, um einen Kilometer am Bach entlangzugehen. Stöcke und Grashalme schwimmen lassen, Erdklumpen und Steinchen ins Wasser werfen, Kaulquappen entdecken, Pusteblumen auspusten, Lämmer auf der Wiese beobachten, nasse Füße kriegen … – das hält schließlich auf.
An einem Feiertag, morgens um acht, nach dem Notdienst. Ich fahre zur Bäckerei, doch sie ist geschlossen. Ich will schon wieder umkehren. Da öffnet der Bäckermeister seine Backstube, winkt mich herein – und schenkt mir ofenfrische Brötchen und Brezeln.
In trauriger Stimmung ging ich nach dem Krankenhausbesuch bei meinem Mann in Richtung Bahnhof. Auf dem Weg tummelte sich eine Gruppe Teenager. Alle hatten bunte Plastikbecher mit Strohhalmen und pusteten Blasen in die Luft. Da musste ich doch mal gucken. Einer der Jungs bot mir seinen Becher an und sein Nachbar einen frischen Strohhalm. Ein Mädchen sagte: »Das ist Bubble-Tea, was Neues.« Das hat den Tag gerettet.
Wenn mein Berliner Onkel mir eine Mail sendet, in der er berichtet, er habe gerade gar keine Zeit, weil er eine Party zum Freitag, dem 13., vorbereite.
Ich habe es in ein Auswahlseminar der Studienstiftung geschafft. Bevor es losgeht, besuche ich die Kirche im Ort und bete supernervös um Kraft und Gelassenheit. Auf dem Weg aus der Kirche fällt mein Blick auf ein Plakat an der Tür. Darauf ist ein Engel abgebildet, und drüber steht: »Gut genug. sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz.« Ich muss laut lachen und danke Gott für dieses Zeichen. Das Stipendium habe ich übrigens bekommen.
Schüleraustausch der elften Klasse. Gemeinsam besichtigen die deutschen und französischen Schüler in der Normandie die Küste, an der 1944 die Alliierten landeten, um Europa vom Naziterror zu befreien. Steile Klippen, Stacheldraht, Betonbunker und eine noch heute von Bomben zerfurchte Landschaft. Darüber läuft ein frisch verliebtes junges Pärchen. Er aus Kaiserslautern, sie aus Cherbourg.
Nach 37 Jahren die Stimme meines Vaters wieder zu hören. Ich war 15 Jahre alt, als er starb, und nun haben mir meine Lieben ein altes Tonband digitalisiert – welche Freude.
Wie die Bäckersfrau auf dem Wochenmarkt um den Tresen geht und der alten Dame mit Gehstöcken ihre zwei Brötchen in den Rucksack steckt. Sie wechseln ein paar Worte, trotz Warteschlange. Keiner murrt.