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Was mein Leben reicher macht

Sonntags Nachtschicht im Rettungsdienst. Nach fünf Stunden im Wagen endlich wieder auf der Wache. Dringendalarm! Notgeburt! Bevor der Arzt kommt, haben wir um 2.22 Uhr einem putzmunteren Jungen auf die Welt geholfen.

Franziska Haag, Mainz

 

Was mein Leben reicher macht

Unser 14-jähriger Nikolai, der sonst französischen Hip-Hop hört, hat mir auf dem schönen alten Pfeiffer-Klavier meiner verstorbenen Mutter zum Geburtstag einen hübsch swingenden Ragtime vorgespielt.

Thomas Staiber, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Ein kleines, offenbar zu neugieriges Eichhörnchen steckt mit seinem Kopf in einem der Löcher eines Gullydeckels fest. Passanten versuchen mit Wasser, Seife und Spülmittel den Nager »geschmeidig« zu machen, um ihn zu retten. Vergeblich. Die Feuerwehr wird alarmiert. Da das Tier felsenfest in seinem Gefängnis festklemmt, transportieren es die Beamten samt Eisendeckel ins Tierheim. Dort wird »Gullyver« vom Amtstierarzt betäubt und mithilfe eines Trennschleifers aus seiner misslichen Lage befreit. Deutschland – einfach herrlich.

Alexander Risini, Augsburg und Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Smartphone, WLAN, Apps – solch Technikgedöns ist mir eigentlich egal. Wenn ich aber das Gesicht meiner in Kanada lebenden Freundin Alice in HD-Qualität auf meinem Multi-Touch-Screen aufleuchten sehe, möchte ich sofort jedem Entwickler um den Hals fallen und ihm für seine Leistung danken.

Lars Laemmerzahl, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich am Sonntagnachmittag mit meiner Mutter bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen im Wohnzimmer meiner 88-jährigen Oma sitze. Wenn es dann klingelt und sich meine Tochter mit ihrem fünf Monate alten Sohn Leo der Runde anschließt. Wenn schließlich fünf Generationen am Tisch sitzen und erzählen. Dann bin ich Tochter, Mutter, Oma und Enkelkind in einer Person.

Sabine Imping, Schopfheim

 

Was mein Leben reicher macht

Spiegeleis auf dem Baggersee. Meine erwachsene Tochter und ich holen nach Jahren wieder die alte Eishockeyausrüstung aus dem Keller. Am See laden uns ein paar junge Männer zum Mitspielen ein. Jugendliche aus dem Dorf haben Torkästen gebastelt. Stundenlang spielen wir, mit unbändiger Freude, aber ohne übertriebenen Ehrgeiz. Zum Schluss gibt es Schaschlik vom improvisierten Grill. Selbst ein kurzer Besuch im Krankenhaus konnte die Freude über diesen Tag nicht trüben. Die Platzwunde war rasch genäht.

Heinz Braun, Schwanau, Ortenaukreis

 

Was mein Leben reicher macht

Für zehn Wochen bin ich als Trainee in unserem spanischen Werk in Saragossa eingesetzt. Land, Leute, Kultur, Essen und natürlich das Arbeitsleben kennenlernen – eine tolle Erfahrung! Doch dann verliere ich an einem Freitagmorgen mein Portemonnaie und fühle mich plötzlich so allein und zerbrechlich in dieser Stadt. Spät am Abend erhalte ich einen Anruf von dem Kundenservice meiner deutschen Bank: Ein Spanier hätte sich bei ihnen gemeldet. Und am nächsten Tag bringt dieser Spanier mir das Portemonnaie auch noch in meine Wohnung! Ich habe ihn für immer in mein Herz geschlossen.

Rinke Kloppe, Saragossa, Spanien

 

Was mein Leben reicher macht

Am Sonntagnachmittag die fröhlichen Gespräche mit meinem Sohn über Skype. Wenn ich in sein entspanntes Gesicht sehe und sein Rumgeflachse höre, dann weiß ich, dass es ihm gut geht. Ihm und seiner Einheit in Afghanistan.

Vera Alexides, Weyhe