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Was mein Leben reicher macht

Manchmal höre ich morgens jemanden pfeifend am Haus vorbeigehen. Neulich: »Auf der Mauer, auf der Lauer …«. Und wer geht da so fröhlich zur Arbeit? Der Leiter eines Altersheimes. Schön!

Christa Paul, Bad Kreuznach

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer stressigen Arbeitswoche an den Rhein fahren, Weinprobe bei strahlender Oktobersonne und danach noch lange zusammen mit den allerbesten Freunden lachen, quatschen und herumalbern, bis alle müde und glücklich ins Bett fallen.

Tanja Tönjes, Bremen

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist genau zehn Jahre her, aber wenn ich mich an die Begegnung in Berlin erinnere, wird mir noch immer warm ums Herz. Carl war damals ein Jahr alt. Auf dem Gendarmenmarkt kam ein älterer, vornehmer Herr auf mich zu, zog höflich den Hut und sagte: »Entschuldigen Sie, dass ich Sie anspreche. Aber ich
möchte Ihnen sagen, dass Ihr Sohn wunderschöne, strahlendblaue Augen hat. Und von wem er sie hat, steht ganz außer Frage!« Er lächelte, nickte und verschwand ebenso elegant und irreal aus dieser Welt, wie er gekommen war.

Sabine Ridder, Nürnberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein 71-jähriger Freund kommt alle paar Tage vorbei, hält ein kleines Schwätzchen mit mir über Gott und die Welt. Fragt, ob er etwas für mich tun kann und gibt so manchen guten Rat – für eine alleinlebende 92-Jährige.

Gertrud Schuboe, Tovo, Italien

 

Was mein Leben reicher macht

Dass meine 24-jährige Tochter Katharina Lust hat, mit mir drei Wochen lang mit Rucksack durch Kenia zu reisen. Ich darf aus der Nähe erleben, wie sehr sie ihrem verstorbenen Vater ähnelt. So lebt er weiter. Welch ein Trost!

Karin Hartmann, Jork

 

Was mein Leben reicher macht

Neulich an der Kasse in einem Kreuzberger Bioladen. Kunde zum Kassierer: »Grüß Gott!« Kassierer: »Oh, Besuch aus Bayern!« Pinkhaarige Tochter des Kunden: »Quatsch! Der tut nur so. Der ist aus Braunschweig.«

Herta Kinder, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich donnerstags von der Arbeit komme, sitzt am S-Bahnhof Alexanderplatz manchmal ein alter Mann und verkauft Landgemüse oder wilde Blumen aus einer kleinen Kiste: ein Strauß Maiglöckchen für einen Euro fünfzig, drei Sonnenblumen für einen Euro, riesige Schmorgurken für ein paar Cent. Es bricht mir jedes Mal das Herz, wie er da im Strom der vorbeieilenden Pendler sitzt und still seine Blumen hält. Ich frage ihn, ob die Blumen aus seinem Garten sind. »Nee, die hab ick heute Morgen auf dem Feld jepflückt.« Ich nehme einen üppigen Strauß aus Mohn- und Kornblumen mit gelben Ähren und Kamillenblüten dazwischen. Ein Euro ist viel zu wenig, ich gebe ihm fünf. Da drückt er mir strahlend auch noch die restlichen beiden Sträuße in die Hand. »Feierabend! « Er packt seine Kiste, schüttet das Blumenwasser in den Ausguss, erhebt sich mühevoll aus seinem Rollstuhl und humpelt los. Danke für die Blumen!

Katharina Abels, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Auf beiden Fotos geht es ums Gleiche: ums Getreidedreschen. Doch an selbst fahrende Mähdrescher war in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch nicht zu denken.  Mein Vater (auf dem linken Bild der Vierte von rechts) erinnert sich noch heute gut an die Getreideernte in seiner Kindheit: Mit ihrem »Mähdrescher« Super-Claas waren sie damals  Vorreiter im Dorf, auch wenn diese Maschine mit den heutigen Hightech-Geräten nur wenig zu tun hat. Das Gerät wurde von einem Traktor gezogen, auf dem Dreschgerät standen zwei weitere Personen, die das gedroschene Korn in Säcke abfüllten und auf dem Acker ablegten. Nach der Ernte mussten die Säcke wieder eingesammelt werden. Um wie vieles ist die  Getreideernte heute einfacher geworden! Der Fahrer sitzt in einer kühlen und sauberen Kabine, das Schneidewerk mit knapp sieben Metern Breite schafft ein Vielfaches von der damaligen Menge. Da kann sogar ein studierter Lateinlehrer wie ich (siehe Foto rechts) für eine kurze Strecke zum Mähdrescherfahrer werden.

Andreas Graf, Eichstätt, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer wunderschönen Klettertour im Alpsteingebirge die Nacht mit meinem Seilpartner im Gebirge zu verbringen. Es ist Vollmond, die Berge rundum glänzen, und der Bergsee  liegt still vor uns. Wir übernachten im Heuschober einer Almhütte, die Tiere sind schon im Tal. Am nächsten Morgen haben wir Überraschungsbesuch: Der Bauer kommt. Nach einer  Entschuldigung sieht er davon ab, die Polizei zu rufen. Hoch lebe die Schweiz!

Ulrike Linke, Kressbronn