Nachmittags an einer Münchner S-Bahn-Station. Meine Kollegin und ich stehen am Bahnsteig, haben einen erfolgreichen Termin hinter uns, lachen miteinander. Ein junger Mann freut sich an unserer Fröhlichkeit, lächelt mit, streicht um uns herum, beobachtet uns unverhohlen. Kurz darauf in der S- Bahn merke ich: Der junge Mann ist vermutlich geistig behindert. Mit unschuldiger Neugier schaut er uns durch dicke Brillengläser an, als wären wir seltene Schmetterlinge. Wir tun, als beachteten wir ihn nicht. Da löst sich eine Daunenfeder aus meiner Jacke und schwebt träge auf ihn zu. Ganz vorsichtig streckt er die Hand aus, fängt das flaumige Ding ein – und reicht es mir mit den freudigen Worten: »Ist das Ihr Fussel?«
Das anrührende Lächeln, das mir ein Unbekannter auf dem Wandelkonzert im Amtsgericht Neuruppin geschenkt hat. Es wird Frühling! Das Konzert war ein Highlight!
Das stets strahlende Gesicht des achtährigen irakischen Mädchens, dem ich Woche für Woche versuche, zu einem besseren Deutsch zu verhelfen. Anschauliche Beschreibungen sind kein Problem, wie aber finde ich Übersetzungen für abstrakte Begriffe? Was bedeutet denn zum Beispiel das unversehens in einem Text auftauchende Adjektiv „sachlich“? Erklärungen meinerseits. Pause und Nachdenken aufseiten des Mädchens, dann plötzlich: „Aha … ’sachlich‘ ist ungefühlvoll!“
Ein Café im Park, Sonnenschein, und ein tolles Gespräch mit der toughesten Frau der Welt an meiner Seite: meiner Mutter. Ein toller Tag mit einem Gefühl von Freiheit und Geborgenheit.
Ein Herz aus gelben Krokussen. Mitten auf der kleinen Wiese in unserem Garten. Mein Mann hat es für mich im Herbst gepflanzt – als Überraschung. Liebe im Frühling – nach 23 Jahren.
Bei einer Lesung aus Winter im Sommer, Frühling im Herbst Joachim Gauck persönlich zu treffen. Mir unter meinem Lieblingszitat ein Autogramm geben zu lassen. Sich guten Gewissens einem Gefühl von Respekt und Anerkennung hin geben zu dürfen, weil man weiß, dass es gut aufgehoben ist.
Bei einer Lesung aus Winter im Sommer, Frühling im Herbst Joachim Gauck persönlich zu treffen. Mir unter meinem Lieblingszitat ein Autogramm geben zu lassen. Sich guten Gewissens einem Gefühl von Respekt und Anerkennung hin geben zu dürfen, weil man weiß, dass es gut aufgehoben ist.
Mein Freund, der mir für meine Prüfungen Bio(!)Kekse geschickt hat. Was gibt es Schöneres, als einen richtigen Brief oder sogar ein Päckchen vom Liebsten im Briefkasten zu finden?
Ich habe eine Jacke für meinen Sohn gekauft, doch er ist gar nicht begeistert. »Die ist doch echt cool«, biedere ich mich an. Trocken kommt es zurück: »Dein ›cool‹ ist ein anderes als meins.« Auch grausame Wahrheiten können das Leben reicher machen!
Die Pappel ist ein geschwätziger Baum. Da reicht ein laues Lüftchen, und schon pappelt die Pappel vor sich hin. Sie mischt sich gern in Dinge ein, die sie nichts angehen. Heute morgen beim Joggen, da meinte sie, ich sei zu langsam. Beim Reiten rufen mir die Pappeln oft zu, ich solle gefälligst gerade sitzen. Aber wehe, der Wind wird stärker. Dann können die Pappeln sich so richtig reinsteigern. Ich hab sogar schon erlebt, dass sie mich ausgelacht haben. Aber ich mag die Pappeln – und ihren Duft an einem warmen Tag.