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Von wegen unfreundliche Busfahrer!

Der Busfahrer, der durch den Bus geht, um eine Türstörung zu beheben, und dabei jeden Fahrgast einzeln begrüßt. Und mit dem man an der Endhaltestelle noch ein nettes Gespräch führen kann, bis er wieder weiter muss.

Andreas Siegel, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Die E-Mails von einem Kollegen. Vor gut vier Jahren haben sich unsere beruflichen Wege getrennt. Seitdem gibt’s zu jedem Wochenbeginn eine Mail mit aufmunternden Worten und am Freitag Wünsche für ein schönes Wochenende. Das macht meinen Arbeitsalltag ein Stückchen leichter.

Anne Walter, Nürnberg

 

Besuch bei der hundertjährigen Tante

Der Korb steht gepackt in der Diele, gefüllt mit den obligatorischen Flaschen Malzbier, dem hartgekochten Ei, den sauberen Hosen und Pullovern. Frische Blumen warten in einer Vase. Im Heim, 17 Kilometer entfernt, erwartet uns die 100-jährige Tante, die meiner Frau einst die Mutter ersetzte. Dort Freude über den Besuch, Fragen, Gespräche, herzliches Lachen über den trockenen Humor der alten Dame. Nach einer Runde mit dem Rollator über die Korridore reichen wir der sichtlich Erschöpften das Abendbrot. Zufrieden sinkt sie in ihr Bett, nicht, ohne uns zu mahnen: „Es wird dunkel, ihr müßt nach Hause!“

Hermann-Josef Froitzheim, Wegberg

 

Buchfink auf Besuch

Der Buchfink, den ich als zerrupften Nestling im Sommer aufgepäppelt habe, mit Ei und zermörserten Maden. Fast täglich kommt er nun, ausgewachsen und schön im grünroten Federkleid, in den verschneiten Garten und pickt die Körner, die ich ihm hingestellt habe.

Dagmar Hofmann, Hanau

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Brief unseres neunjährigen Sohnes an uns Eltern: Er bedankt sich für unser offenes Ohr und Herz, für tröstende Worte und – „für meine Schwester, für die Ihr gesorgt habt“. Seine Schwester ist vier Jahre alt. Er wünscht uns noch, dass wir immer gesund bleiben mögen, und mir steigen Tränen in die Augen!

Falk Hübner, Potsdam

 

Unser Leben mit den Hunden

Wir sind mit Hunden aufgewachsen. Nach unserer Hochzeit haben meine Frau und ich deshalb auch eigene Hunde gehalten. Eine Jagdterrierhündin leistete uns gemeinsam mit ihrem Sohn über 16 Jahre Gesellschaft. Diese Zeit war nicht immer stressfrei, aber stets voller Leben und Abwechselung.

Für einen fließenden Übergang in die Zeit danach sorgte ein Westfalen-Terrier, der uns die nächsten 15 Jahre, insbesondere die Zeit nach dem Auszug unserer inzwischen erwachsenen Tochter, bereicherte. Nach also mehr als 30 Jahren mit vierbeiniger Begleitung wollten wir eine Hunde-Auszeit probieren, um die Unabhängigkeit für Reisen, Radtouren und sonstige egoistischen Unternehmungen zu nutzen.

Ein Jahr haben wir diesen Leerlauf ausgehalten. Jetzt beglückt uns Popeye, ein Glatthaar-Foxterrier, der ein Grossteil seiner vier Lebensjahre im Tierheim verbracht hatte. Er dankt uns die Aufnahme in unser Klein-Rudel mit einer beispiellosen Freundlich- und Anhänglichkeit.

Peter Kruse, Mehring/Mosel

 

Gesang an der Supermarktkasse

In einem kleinen Supermarkt an der Bochumer Königsallee. Vor beiden Kassen warten Leute in langen Schlangen. Da hört man auf einmal ein kleines Mädchen singen – ganz traumverloren singt es Lieder, die keiner kennt. Aber jeder hört ganz aufmerksam zu. Es wird ganz still, man lächelt sich zu. Ich gehe voll innerer Freude nach Hause.

Christa von Wieck, Bochum

 

Was mein Leben reicher macht

…sich zermürbt und der Einsicht gewahr fühlend, dass es in der Industrie keine Romantik zu geben scheint, die Haustüre aufzusperren und mit einem an Authentizität und Stimmmodulation unübetrefflichem „Haaallo Papaaaa“ empfangen zu werden. Der blonde Schöpfer dieses Paralleluniversums hat große, blaue Augen, ist ganze 2 Jahre alt und heisst Ben; dieser Spross macht mein Leben reicher!

Marcello Haber, Buchenberg, Allgäu

 

Was mein Leben reicher macht

Meine drei Schwestern! Unsere Mutter, im 94. Lebensjahr und schwerstdement, hält uns zusammen. Wir sind nicht allein, wir können uns aufeinander verlassen. Jede von uns hat andere Erfahrungen mit Mutter, jede liebt sie auf ihre Art und Weise. Und wir sind ihr sehr dankbar. Denn wir haben uns, und das ist unendlich viel.

Waltrudis Silomon-Pflug, Bensheim