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Held des Kurzurlaubs

Kurzurlaub in Paris. Mit fiebriger Erkältung gehe ich früh zu Bett. Mitten in der Nacht höre ich meinen Freund meinen Namen sagen, geschwächt reagiere ich nicht. Morgens nach dem Aufwachen: Mein Freund liegt frierend neben mir, ich, vollständig eingehüllt in die breite Bettdecke, frage ihn: „Warum hast du denn nichts gesagt?“ – „Ich wollte dich schlafen lassen.“ Henning, ich liebe dich.

Annika Wedemeier, Limburgerhof, Rheinland-Pfalz

 

16 Jahre Träume

Fast jede Nacht träume ich Verrücktes, Spannendes, Trauriges, Angenehmes oder Absurdes. Morgens beim Frühstück erzähle ich diese Geschichten meiner interessierten Familie. Ohne mein Wissen sammelte mein Mann sie sechzehn Jahre lang, stellte sie kommentarlos zusammen und überreichte sie mir als Buch: das allerschönste Geschenk meines Lebens.

Birgid Raddatz, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Kiss of life! Die unglaubliche Vorfreude und Aufregung, nach vielen Jahren die charismatische Sängerin Sade mit Band wieder auf der Bühne sehen zu dürfen.

Corinna Löns, Göttingen

 

Die Emscher plätschert wieder sauber

Die renaturierte Emscher. Wir wohnen fünf Kilometer entfernt von der Quelle, und schon hier war die Emscher jahrzehntelang in Beton gefasst, schlammig, schmierig, stinkend, der Abwasserkanal der Region eben. Aber wenn ich jetzt – fast täglich – über die Brücke radele oder gehe, sehe ich eine grüne Aue, einen sich hinschlängelnden, sauberen Bach. Und ich freue mich auf das Frühjahr und auf alles, was sich am Wasser ansiedeln wird. Der Radweg entlang der Emscher ist ein Genuss.

Annette Sprenger, Dortmund

 

Die Berge machen mein Leben reicher

Stuttgart. Sonntag. Sonne, Wärme mitten im November. Sehnsucht nach Leben und Sehnsucht nach den Bergen. Weitblick brauchen… Spontan, unvernünftig, Pflichten zurücklassend, fahre ich vier Stunden Richtung Süden. Von Augsburg aus sehe ich schon die Berge. Dann, endlich, sitze ich am Ufer des Starnberger Sees. Auch als die Schatten länger werden, sitze ich noch eine Stunde lang dort, die Sonne wärmt fast wie im Sommer, vor mir die schneebedeckten Berge, die sich am Horizont als Kette klar abzeichnen. Sonnenuntergang in Rot-Blau-Lila. Danach vier Stunden zurück nach Stuttgart. Montag, kalt, grau, verregnet. In meinem Kopf viele Bilder, auf meinem Handy als Hintergrund jetzt eins davon mit den Bergen.

Jutta Nolte, Stuttgart

 

St. Pauli macht mein Leben reicher

Samstags morgens das Frühstück ans Bett gebracht bekommen, dann nur kurz über die Straße gehen zum Schanzenflohmarkt, Schätze finden. Auf den großen Holztreppen die Wintersonne genießen und durch die Marktstraße mit ihren vielen kleinen, einladenden Geschäften schlendern. Zuletzt zu meiner Haustür durchkämpfen: durch Pauli-Fans, die sich mit Astra auf das Heimspiel im Millerntor-Stadion gegenüber einstimmen. Ich wohne gerne mitten in St. Pauli.

Lena Wollenweber, Hamburg

 

Dank per E-Mail

Als Vorsitzende der Herforder Tafel e. V. hat mich eine kleine E-Mail eines ehrenamtlichen Mitarbeiters sehr gefreut: „Danke, dass ich bei euch arbeiten darf. Gruß, René“.

Barbara Beckmann, Herford

 

Fonds der Freunde

Ich liege im Spital. Als Selbstständiger werde ich zwei bis drei Monate Verdienstausfall haben, so genau weiß man das noch nicht. Die Tür geht auf, meine drei Freunde kommen auf Besuch. Ein Gespräch entwickelt sich, aufmerksam, ernsthaft, auch unbeschwert. Dann eine kurze Stille – sie eröffnen mir, dass ich mir keine finanziellen Sorgen machen müsse, weil sie gemeinsam einen „Fonds“ für mich gegründet haben. Solche Freunde!

Friedrich Platzer, Wien