Nach einer anstrengenden Projektwoche von den Schülern folgende Zeilen in die Hand gedrückt zu bekommen: „Wie schreibt man eine Karte für einen Deutschlehrer, der das Wagnis eingegangen ist, mit einer unbändigen Horde von Löwen auf Studienfahrt zu gehen, die abwechslungsreicher und spektakulärer nicht hätte sein können? Wir möchten uns bei Ihnen bedanken für Ihre Organisation, Ihren Mut und für Ihre Ausdauer, einfach für alles, was wir mit Ihnen erleben durften.“
Sechs Österreicher unter den ersten fünf, die Liebeserklärung des Deutschen Dirk Stermann an die Stadt Wien. Dass jemand so leicht beschreiben kann, wie ich mich hier in Wien fühle! Als fröhlicher Piefke zwischen Weanern und Oberösterreichern, zwischen Balkansommer und Hochnebel, Naschmarkt und Donaukanal.
Silke Roß, Wien
Dirk Stermanns „Roman einer Entpiefkenisierung“ ist bei Ullstein erschienen
Ich bin Arbeitsvermittler beim größten Arbeitgeber Deutschlands. Was macht das Leben da reicher, als wenn eine junge Frau nach über zwei Jahren erfolgloser Suche strahlend in mein Büro kommt und mir mitteilt, dass sie endlich einen Arbeitsplatz gefunden habe. Wenn dieser auch noch ihrer Wunschvorstellung entspricht und sie sich im Anschluss noch für die freundliche und kompetente Begleitung bedankt, dann weiß ich, dass er da ist, „mein“ Aufschwung.
Lothar Glasmann, Bornheim, Pfalz
Heute Morgen öffnete ich meinen Briefkasten und fand einen großen Umschlag, Absender: Die Fulbright-Kommission Deutschland. „Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen, dass Sie für ein Jahresstipendium in den USA ausgewählt wurden…“ Fassungslos blickte ich auf den Brief. Das war mein dritter Versuch, ein Stipendium zu erhalten und bislang erhielt ich immer die gleiche Antwort: „Mit Ihrem Doppelstudium passen Sie nicht in unser Bewerberprofil.“ Ich war entmutigt, bedeutet deutsche Bürokratie, keine anderen Wege gehen zu können? Nur weil Freunde und Dozenten an mich glaubten und mir Mut machten, bewarb ich mich erneut, und jetzt das. Wenn ich meinen Schock überwunden habe, werde ich an ganz vielen Stellen danke sagen.
Heute möchte ich danke sagen: Wem? Einem älteren türkischen Taxifahrer, der mich sicher und fröhlich in das einsam gelegene Hotel in Kappadokien zurückbrachte. Alles etwas genauer: Da mein Mann Roland an seinem Geburtstag krank das Bett hüten mußte, konnte ich nur 1 Stunde die wunderbare Landschaft und das Freilichtmuseuem in Göreme bewundern. Ich verließ die (beschützende) Gruppe und begab mich mit 4 Wörtern Türkisch (Guten Tag, danke, auf Wiedersehen, Prost) zum zentralen Marktplatz, um entweder das Taxi oder den Sammelbus zu nehmen. Drei junge Studentinnen dolmetschten für mich und handelten beim Taxifaher einen fairen Preis für die Rückfahrt aus. Unterwegs fragte er mich: „Hast du Angst?“ Ich erwiderte „Ja“ und versuchte, ihm meine Situation mit dem Lied „Happy Birthday“ zu erklären. Am Ende der Fahrt entließ er mich mit der türkischen Version: „İyi ki doğdun Roland“, das am nächsten Tag 38 Mitreisende zum Erstaunen des türkischen Reiseleiters begeistert mitsangen.
Silke Rost, Raum Köln
Zusammen mit meinen beiden Enkeln stehe ich in der Schlange vor dem Kassenhäuschen vom Zirkus Roncalli. Plötzlich ist die Rede von „Ausverkauft“. Tief enttäuscht wenden wir uns ab. Da tritt aus der Menge ein Mann auf uns zu: „Braucht jemand drei Karten?“ Hocherfreut zücke ich den Geldbeutel. Er aber meint: „Ich schenke sie Ihnen, genießen Sie die Vorstellung“. Was wir selbstverständlich auch taten, dank unseres großzügigen Mäzens und eines grandiosen Programms!
Ich bin Pilot. Nach einem Nachtflug über den Nordatlantik komme ich nach Hause. Es ist noch sehr früh, es ist dunkel, nass und kalt. Meine Frau und meine beiden kleinen Töchter schlafen noch, alle drei zusammen in unserem Doppelbett. Ich ziehe mich aus und kuschle mich dazu: Es ist weich und warm, die Kleine legt ihren Arm um mich und nuschelt verträumt: „Papa!“
Meine Nachbarin ist Muslimin. Über den Gartenzaun hinweg haben wir uns viel zu erzählen. Plötzlich unterbricht Sie das Gespräch und sagt: „Ich muss jetzt beten.“ Ich entgegne: „Beten Sie für mich mit!“ Sie antwortet: „Ich bete für die ganze Welt.“
Mein Zwillingsbruder hat mich letzte Woche mit einem selbst gebauten Regal überrascht! Einfach so. Damit sich meine Bücher nicht mehr auf dem Fußboden stapeln. Jetzt stehen Suter, Kafka, Timm und Brontë stilvoll und aufrecht zwischen schönen Holzbrettern und sagen Danke für „einfach so“.