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Was mein Leben reicher macht

Mit meinem Enkel Manolo, 7, spiele ich, knapp 75, auf dem Bolzplatz Fußball. Es fällt mir nicht leicht, mit dem Buben mitzuhalten. Da geht ein italienischer Straßenarbeiter vorbei, schaut kurz zu und fragt mich: »Ist Herz gut?«

Frank Laier, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich morgens meinen Mann zur Tür hinausküsse, ihm weiter vom Fenster aus zuwinke und das warme Glücksgefühl im Bauch spüre, weil er abends wieder zu mir zurückkommt.

Pascal Illi, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Bruder lebt in England. Seine sechsjährige Tochter hat eine polnische Mutter. Bei einem Besuch erklärte mir die Kleine: »I’m half Polish and half German, but fully English!« So schön kann Europa sein!

Bärbel Overbeck-Jehkul, Neuendettelsau, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Mitbewohner sind zu meiner zweiten Familie geworden. Seit dem Beginn meines Studiums vor fast drei Jahren wohnen wir zusammen. In schweren Zeit gibt es immer ein offenes Ohr, in guten Zeiten immer jemanden, der mit einem lacht. Und am Samstagmorgen, nach einer langen Nacht, gibt es immer einen, der Brötchen holt, Kaffee macht und die Zeitung auf den Tisch legt. Wie in einer Familie eben.

Friederike Scharlau, Leipzig

 

Was mein Leben reicher macht

Der Blick aus dem Küchenfenster auf den Zitronenbaum im Garten. An den Zweigen, die durch das Gitter ins Fenster wachsen, gibt es gleichzeitig sonnengelbe Zitronen und weiße Blüten. Unsere vier Kinder und ihre drei Freunde sitzen im und unter dem Baum.

Annette Steinich, Tunis, Tunesien

 

Was mein Leben reicher macht

Die licht- und wärmeerfüllte Erinnerung an fast zehn Jahre Ehe mit meinem geliebten Mann. Zu meinem Glück hatte ich ihn über eine Anzeige in der ZEIT kennengelernt. Jetzt habe ich ihn durch den schweren Verlauf einer Leukämie für immer verloren.

Gedi Guzy, Passau

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer anstrengenden Nacht meinen schlafenden, anderthalbjährigen Sohn im Arm zu halten und im ersten Licht des neuen Tages sein entspanntes Gesicht zu betrachten. Zu sehen, wie sich ein Lächeln darauf ausbreitet und er sogar im Schlaf leise vor sich hin lacht. Seine schönen Träume tragen mich durch den Tag.

Nicole Hieber, Freising

 

Was mein Leben reicher macht

Zwei süß verwirrte, hochbetagte Opis liegen in einem Krankenzimmer unserer Klinik. Der eine schafft es, nachts in das Bett des anderen zu kriechen. Eng anei­nander gekuschelt findet sie die Nacht­schwester beim Rundgang vor und fragt: »Was machen Sie denn im Bett ihres Zimmernachbarn?« Leicht empörte Ant­wort: »Man muss ja nicht immer gleich an Sex denken!«

Joachim Aspacher, Karlsruhe

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn am späten Nachmittag »meine« scheue Fasanenhenne aus dem Gebüsch tritt und sich – vorsichtig nach allen Sei­ten sichernd – dem kleinen Futterplatz nähert, um die Körner zu picken, die ich ihr täglich streue.

Rita Schelden, Warendorf