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Hatschi!

(nach Eduard Mörike, »Er ist’s«) 

Frühling lässt den Pollenschwarm
Wieder schweben durch die Lüfte.
Ach, die edelsten der Düfte
Sind für mich nur Pein und Harm.
Schleimhaut schwillet schon,
Tränen wollen kommen.
Wär’ da nur der leise Harfenton!
Doch »Hatschi« tönt es!
Frühling! Hast’s vernommen!?

Klaus Reif, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich aus dem Theater zurückkomme, und an meiner Wohnungstür hängt ein Beutelchen mit »Kaltem Hund« (Süß­speise) von meiner Nachbarin, die mich schon des Öfteren mit Selbstgemachtem verwöhnt hat.

Claudia Richter, Meißen, Sachsen

 

Zeitsprung: Paris

Als ich im Februar 1961 zum ersten Mal in Paris war, herrschten frühlingshafte Temperaturen. Ich war gerade 18 Jahre alt, und statt zu Hause Abitur zu machen, begann ich, dort als Au-pair zu arbeiten. Die Place de la Concorde, auf der die Aufnahme entstand, wurde damals übrigens, wie man sieht, noch als Parkplatz genutzt! Im Februar 2013 war ich wieder in Paris. Es war viel kälter – und ich etwas älter. Wir feierten meinen 70. Geburtstag. Au-pair – grand-mère. Wie schnell die Zeit vergeht!

Waltraud Greiner, Kirchheim

 

Was mein Leben reicher macht

Beim Griff ins Regal das eine oder andere bereits gelesene Buch noch einmal anzuschauen und zwischen den Seiten besonders liebe Wünsche für eine gute Nacht aus den Kinder- und Jugendtagen unserer Tochter zu finden. (Sie ist vor vier Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen.)

Gisela Mittelsten Scheid, Herdecke

 

Mein Wort-Schatz

Als Sommerfrischler bezeichnete man in meiner Kindheit Stadtbewohner, welche in den Sommermonaten zu uns ins Erzgebirge kamen, um ein paar Tage oder Wochen in frischer Luft zu verbringen. Heute freuen wir uns über Urlauber, die unsere Luft genießen. Frisch ist die nämlich noch immer.

Rudolf Müller, Aue, Sachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Joggingpartner und guter Freund sagt mir den vereinbarten Lauftermin mit der Begründung ab, er sei gerade zum ersten Mal Papa geworden. Das ist die beste Ausrede, die er je vorgebracht hat, aber ich freue mich für ihn!

Und das Joggen wird nachgeholt!

Christian Kaßler, Bremen

 

Die Kritzelei der Woche

s92-kritzelei

Mein Wagen war in Reparatur. So musste ich für den Weg zur Arbeit Bus und Bahn nutzen und konnte mich kritzelnd auf meine Umgebung konzentrieren. Das Skizzieren jedoch war nicht gänzlich entspannt. Die Nachbarin mir gegenüber kommunizierte via Handy, bewegte sich natürlich… Würde sie etwa bald aussteigen? Die Passantinnen gingen bei der Zigarettenpause auf dem Bahnsteig ebenfalls beständig hin und her. Und wann würde wohl die Krähe von der Haltestelle wegfliegen?

Thomas Köhler, Heidelberg

 

Was mein Leben reicher macht

Der Straßenbahnfahrer, der nach dem Anfahren noch mal anhält, als er mich mit Kinderwagen und Sohnemann an der Hand angerannt kommen sieht. So erreichen wir den Zoo doch noch zügig an diesem sonnigen Tag.

Anja Seege, Potsdam

 

Bärig

s92-selbstgemacht

Diese Teddys habe ich nach Vorlage eines alten Bärchens meiner Kindheit mit der Nadel gefilzt. Eigentlich wollte ich sie an Verwandte und Freunde verschenken, aber inzwischen habe ich Skrupel, die Bärenfamilie auseinanderzureißen. Wahrscheinlich lasse ich sie alle zusammen bei mir wohnen.

Eva Böhringer-Hesse, Rottenburg am Neckar