Meine Tochter (vier) liebt es, beim Laufen meine Hand zu halten. Brechen wir auf, führen väterliche Ungeduld und der Größenunterschied schnell zu einem Vorsprung von ein paar Metern. Sofia holt mich hoppelnd ein, und ich schließe kurz die Augen, um den Moment festzuhalten, wenn sich ihre Hand in meine schiebt.
Ich (64 Jahre) bin gerade Nanny in New York City. An einem Montagmorgen gehe ich bei traumhaftem Wetter zur Arbeit. Ein Mann auf einem türkisblauen Motorroller hält, während ich die West End Ave überquere. Ich lache ihn an und denke: Das wär’s jetzt, eine Spritztour in die Hamptons bei diesem Wetter! Ich gehe weiter, plötzlich steht er wieder vor mir: »Ich bin noch einmal zurückgefahren, um Ihnen zu sagen, dass ich jetzt gern einen Ausflug mit Ihnen machen würde, wenn ich nicht arbeiten müsste.«
Die Nacht war stürmisch. Die Wiese im Garten ist übersät mit Walnüssen. Ich schicke ein stilles Dankeschön an die Menschen, die unseren Baum vor über 65 Jahren gepflanzt haben.
In meiner Jugendzeit war Ramenterkasten eine geläufige Bezeichnung für umtriebige Jungen und Mädchen; nichts war vor ihnen sicher, alles wurde untersucht oder kaputt gemacht. Erwachsene rauften sich oft die Haare über die kleinen Rangen. Heute sagt man eher: »Die Kleinen nerven.«
Im Sommer 1960 haben meine Mutter und mein Vater in Bad Marienberg im Westerwald geheiratet. Für unser alljährliches Familienwochenende sind wir (ihre drei Kinder) dieses Frühjahr mit unseren nun schon 85-jährigen Eltern nochmals dorthin gefahren, um mit ihnen in alten Spuren zu wandeln. Als wir uns die Kirche ansahen, kam zufälligerweise das Küsterehepaar vorbei und schloss sie für uns auf. Nach der Besichtigung hatten wir spontan die Idee, das Hochzeitsfoto nachzustellen. Gerade rechtzeitig: Zwei Tage später wurde die Kirche zur Renovierung eingerüstet.
Wenn ich abends von einem Geschäftstermin nach Hause komme und erst mal meine tief schlafenden Kinder aus dem Ehebett in ihre Zimmer verteilen muss, bevor ich meine Liebste finde.
Im Winter werden die Vitamine ja schon mal knapp. So kam mir – Häkeln ist zufällig mein Hobby – die Idee, meine Freundin und ihre Familie mit ein paar unverderblichen Reserven auszustatten…
Schellenputzen – ein Wort aus fernen Kindertagen. Im Norden wird man es nicht verstehen. Selbst Wikipedia hilft da nicht weiter. »Schellen« sind Klingeln oder Glocken. Aber auch wenn der Begriff »Schellenputzen« wahrscheinlich auf das Putzen der Kuhschellen nach dem Almabtrieb zurückgeht, geht es hier nicht etwa um schwäbische Reinlichkeitsrituale. Schellenputzen ist ein Streich. Der Mutigste klingelt, alle nehmen die Beine in die Hand oder verstecken sich. Es gibt dabei noch zwei Varianten der Steigerung. (Ich schildere sie im Vertrauen darauf, dass die Leser das Know-how nicht missbrauchen.) Für die erste Variante wird die Klingel mit zwei Streichhölzern fixiert und so zum Dauerläuten gebracht. Sie hilft besonders bei Zeitgenossen, die schon ahnen, dass sie Opfer vom »Schellenputzen« geworden sind und daher nicht an die Tür gehen wollen. Bei der zweiten verwendet man ein Stück Pappe, um mehrere Klingeln auf einmal zu erreichen – und kann so ein ganzes Hochhaus auf Trab bringen.