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Was mein Leben reicher macht

Das zahnlose Grinsen meines vier Monate alten Sohnes, wenn ich ihn, selbst noch schlaftrunken, morgens aus seinem Schlafsack auspacke. Im Gegensatz zu mir ist er definitiv kein Morgenmuffel!

Ursula Müller-Vieira, Saarbrücken

 

Affentaxi: Mein Wort-Schatz

Meine Kinder lieben es, von mir herumgetragen zu werden; wie kleine Äffchen hängen sie an meinem Rücken. Da ich aber im tiefsten Oberbayern aufgewachsen bin, kannte ich nur das dialektale »jemanden buckelkraxen tragen«. Das Wort »Huckepack« klang mir schon immer zu grob.
Auf der Suche nach einer kindgerechten wie auch klangvollen Bezeichnung erfand ich kurzerhand eine – seitdem heißt es bei uns: »Komm, wir fahren Affentaxi.« Und beim abendlichen Zubettbringen läuft sogar regelmäßig der Countdown: »Das Affentaxi fährt in 10 – 9 – 8 – …«

Martin Obermüller, Schwabach, Mittelfranken

 

Was mein Leben reicher macht

In einer lauen Sommernacht in der Volkssternwarte in Berg am Starnberger See von leidenschaftlichen Hobbyastronomen den Sternenhimmel erklärt zu bekommen. Und ich dachte bis jetzt, Andromeda sei eine Erfindung aus Science-Fiction-Romanen!

Claudia Urschbach, München

 

Zeitsprung: Eine Schule in Birkenfelde

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Birkenfeld? Wo soll das sein? Diese Frage stellte sich mir, als ich 2007 eine stelle am Gymnasium Birkenfeld angeboten bekam. Genau diese Frage muss sich aber auch Herzog Peter I. von Holstein-Oldenburg (1755 bis 1829) gestellt haben, als ihm im Zuge des Wiener Kongresses (1815) das Gebiet des späteren Fürstentums Birkenfeld als Ausgleich für verlorene Weserzölle zugeteilt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte das heutige Gymnasium schon eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Zunächst als Lateinschule auf der Birkenfelder Burg gegründet (1779), erhielt es unter den Oldenburger Herrschern das ehemalige badische Amtshaus als Ort der Bildung zugeteilt. Nach dem Untergang der Monarchien 1918 zog die Lehranstalt in die ehemalige Kaserne um. Daneben nutzte man seit 1929 teile des alten Gefangenenhauses. Nicht gerade die besten Verhältnisse für die traditionsreichste schule im Landkreis Birkenfeld. Erst Ende der fünfziger Jahre begannen die Bauarbeiten für einen modernen Gebäudekomplex. Im Jahr 1963 konnte das neue Schulgebäude dann endlich bezogen werden. Seitdem sind genau fünfzig Jahre vergangen.

Hans-Georg Heck, Birkenfeld, Rheinland-Pfalz

 

Was mein Leben reicher macht

Das Freibad, das seit meinem Umzug in angenehmer Fahrradentfernung liegt. Dieses frische, samtige Gefühl im Wasser: jeden Tag eine halbe Stunde Urlaub!

Claudia Stursberg, Bad Boll, Baden-Württemberg

 

Aus meinem Garten

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Meine Mutter liebt ihren Garten, der schon immer wild und wunderschön war. Seitdem meine Eltern aber Rentner sind, bemalt sie in wunderbaren, knallbunten Farben alles vom Vogelhäuschen bis zur Gartenbank. Hier hat sie eine alte Regentonne zur Erdbeerplantage umfunktioniert und ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Solange sie meinen Vater unbemalt lässt, freuen wir uns alle über jedes neue Kunstwerk von ihr!

Kerstin Wandt, Nümbrecht, Bergisches Land

 

Was mein Leben reicher macht

Jeden Mittwoch und jeden Samstag darf ich ein Päckchen an meinem Countdown-Kalender öffnen, mit dem mir meine Familie und meine Freunde die Wochen bis zum Ende der Chemotherapie versüßen. Und jede Woche aufmunternde Karten, Briefe, E-Mails, Anrufe und Besucher! So habe ich in den letzten Monaten definitiv mehr Freuden- als Frusttränen vergossen.

Olivia Niehenke, München

 

Die Kritzelei der Woche

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Die kleine Kritzelei entstand in einem netten Bistro, in das wir zum Brunch eingeladen waren. Wir waren unter den ersten Gästen, und während wir auf den Kaffee warteten, schweiften meine Gedanken in die Ferne. Wir reisen gern weit umher, in diesem Jahr sind wir nur in Deutschland geblieben. Mit Erwachen der Lebensgeister und durch nette Gespräche geriet die unfertige Kritzelei in Vergessenheit. Zum Abschied fiel sie mir wieder ein, für den Weg in den Müll war sie mir zu schade.

Peter Güttler, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

Er hängt schon seit meinem Geburtstag im letzten Jahr an meiner Küchentür, dieser Brief der damals gerade eingeschulten Enkeltochter: »Libe Omi ich wünsche Dia Fil Klük zu Dainem Geburztag Hofentlich Hasdu auch Fielegeschenke gekrikt Ich Froemichauf dich File Libe krüse Deine Katharina«

Mechthild Henckel, Heuerßen, Niedersachsen