Mein Mann, wenn er mich nach 28 Ehejahren dazu einlädt, mit ihm auf unserer Dachterrasse zu »himmeln«. Wir haben uns die Sterne angesehen, über alte Zeiten gesprochen und dort geschlafen. Wie zu Anfang unserer Ehe.
Ich bin gelernte Gärtnerin, mein Mann ist freischaffender Künstler. Hier sieht man unser Projekt Das Ackerrad in unserem Garten. Es handelt sich um ein skulpturales Ackerbearbeitungsgerät und soll zum Nachdenken über die moderne (?) Agrarproduktion anregen. Das Land Sachsen-Anhalt hat uns mit einem Arbeitsstipendium gefördert.
Seit einigen Tagen beobachte ich einen Waldkauz in der Nähe meines Hauses und höre, wenn es dunkel wird, das Rufen zweier Jungtiere. Eines Abends fliegt eines ganz in meiner Nähe auf einen Pflaumenbaum. Mit seinen großen Augen sieht mich der Kauz an, und ich sehe ihn an.
Neben vielen alten Super-8-Filmen, die wir Geschwister inzwischen digitalisieren ließen, fand ich im Nachlass meiner Eltern auch diese alte Bezugskarte, die sie im Sommer 1943 erhalten hatten, nachdem sie im Hamburger Feuersturm ausgebombt worden waren. Ganz lapidar wurde dieses Wahnsinnsereignis, der Bombenteppich auf meine Heimatstadt, auf den Begriff »Fliegerschaden« und wir Ausgebombten auf »Fliegergeschädigte« reduziert. Auf der Rückseite der Karte hielt mein Vater übrigens akribisch fest, wofür die sieben Bezugsscheine verwendet werden sollten: »1 Trägerhöschen, 1 Gamaschenhose, 1 Jacke, 1 Hemdchen, 1 Höschen oder Schlüpfer, 2 Paar Strümpfe, 1 Schlafanzug oder Nachthemd«. Und so kam ich als knapp Einjährige in den Genuss einer kompletten neuen Garderobe …
Wir fahren nachmittags im überfüllten Zug von Rom nach Civitaveccia. Plötzlich großes Palaver. Ein Fahrkartenkontrolleur ist aufgetaucht, doch eine junge Frau mit Kleinkind hatte offensichtlich keinen Fahrschein. Rund um uns kramen alle in ihren Geldbörsen, geben das gesammelte Geld dem Kontrolleur. Der entschuldigt sich dafür, dass er von der Frau Geld gefordert hat. Was für eine Rettungsaktion!
Im Bächlein, das einst helle,
Da trieb in zäher Eil
Altölig die Forelle
und schnappt’ nach Luft und Heil.
Ich stand am dürren Ufer
und war ganz ohne Ruh
und sah dem Hilferufer
Im trüben Bache zu.
Und als die Frau Minister
Mit mir am Ufer stand,
Leiert’ sie ihr Register
und trübt’ mir den Verstand.
Solang dem Wasser Helle,
so sagt’ ich, nicht gebricht, so lang stirbt die Forelle
In ihrem Bächlein nicht.
Da schalt sie mich rückständig,
Der Fortschritt sei gefragt,
Der Tierschutz zu aufwendig,
Hat sie mir laut gesagt.
Das Fischlein war hinüber,
Im zähen Sumpf erstickt,
Ich war entsetzt darüber,
Als ich das Tier erblickt’.
Die Werbung aber dröhnte
Und schrieb »fangfrisch« dazu.
Alles, was sie verschönte,
Das kaufe ich im Nu.