Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Wenn meine Frau mit unserem kleinen Sohn zum gefühlt hundertsten Mal dasselbe Bilderbuch zur Hand nimmt. Er voller Vorfreude, sie feierlich: »Die kleine Raupe Nimmersatt von Eric Carle.«

Boris Ruf, Berlin

 

Das ist mein Ding

s86-zauberwuerfel

Schon ich habe in meiner Jugend mit dem Zauberwürfel gespielt. Jetzt hat meine Frau, ebenfalls ein Fan dieses Kniffelspiels, ein Exemplar für unsere Söhne gekauft. Die beiden – vier und sechs Jahre alt – entwickelten allerdings ihre ganz eigene Lösungsmethode …

Peter Klien, Pfaffendorf, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Als Jungverliebte haben meine Frau und ich eine Tradition begründet, die unser Leben bis heute (wir sind in den Sechzigern) reicher macht: Abend für Abend bin ich ihr Vorleser, während sie strickt oder häkelt. Hunderte von Büchern haben wir so schon gemeinsam gelesen. In ungezählte Pullover sind unsere Geschichten mit hineingearbeitet.

Werner Specht, Graz, Österreich

 

Was mein Leben reicher macht

Ich habe Wochenenddienst in der ambulanten Pflege. Alle schlafen noch. Durch das Badezimmerfenster fließt die Stille. Auf einmal das Rauschen von Gasbrennern am Himmel. Ein wunderschöner Ballon schwebt dicht an meinem Fenster vorbei.

Jutta Noka, Langenbrettach, Baden-Württemberg

 

Fachsimpeln: Mein Wort-Schatz

Was gibt es im Rentenalter Schöneres, als genüsslich seine Hobbys zu pflegen und darüber mit anderen zu diskutieren – oder wie man früher auch sagte: zu fachsimpeln.

Werner Müller, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Straßenverkäufer bietet ein Straßenmagazin für Obdachlose an. Zwei Teenager meinen kichernd: »Was sollen wir denn damit?« Darauf der Verkäufer: »Lesen! Buchstaben beißen nicht!« Das werde ich mir für meine Schüler merken!

Birgitt Velmer, Dortmund

 

Ein Gedicht!

Frühlingssehnsucht
(nach Rainer Maria Rilke, »Herbsttag«)

Herr, es ist Zeit. Der Winter war sehr lang.
Leg deine Sonne auf die Schattenseiten,
und auf den Fluren halt die Winde an.

Befiehl den Bäumen, endlich auszutreiben;
schenk ihnen sonnig warme Tage,
dränge sie zum Blühen hin und jage
die eis’gen Schauer endlich fort.

Wer dann im Haus noch ist,
den wird’s nach draußen treiben,
wer dann allein noch ist, wird es nicht lange bleiben,
wird in den Alleen hin und her schlendern
und keine Briefe schreiben.

Georgette Hagedorn, Römhild, Thüringen

 

Was mein Leben reicher macht

Dass mein gerade in den USA als Au-pair arbeitender Sohn – von Natur aus eigentlich eher lesefaul – wegen Blizzard mit Fahrverbot und Internetausfall einen 450-Seiten-Roman liest und mich später per Skype wissen lässt: »Total cooles Buch, das du mir da geschickt hast.«

Gabriele Stengelin, Oberrot, Baden-Württemberg