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Was mein Leben reicher macht

Ein Dialog meiner sechsjährigen Tochter Paula mit ihrer gleichaltrigen Freundin Trixie beim Malen in der Hochbett-Höhle: Paula: »Kannst du dir eigentlich vorstellen, den ganzen Tag zu machen, was dein Chef sagt?« Trixie, nach kurzer Bedenkzeit sehr entschieden: »Nein!« Paula: »Na ja, noch haben wir ja Zeit, bis wir in die Schule kommen.«

Christoph Mestmacher-Steiner, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein gelber Sonnenschirm, der neben der Balkontür auf seinen Einsatz wartet. Ich schaue in das triste Grau und freue mich schon riesig auf wunderbare Sommerabende bei Wein und Musik.

Robert Greve, Berlin

 

Außerirdisch

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Als neuer Pensionär durchflöhte ich neulich alle möglichen alten Reiseunterlagen. Dabei fand ich den »Alien-Pass« aus Nigeria. Von 1977 bis 1983 nämlich arbeitete ich als Schifffahrtskaufmann in Westafrika, und das Reisen in Nigeria war besonders umständlich: Man benötigte so einen Pass, um sich An- und Abreise im Land in den jeweiligen Orten offiziell bestätigen zu lassen. Es war ein Relikt aus der Zeit der Militärdiktatur, um die Ausländer besser überwachen zu können. Manchmal dauerten die bürokratischen Prozeduren länger als das ganze Reisen – aber immerhin verhalf es mir zu manch nettem Erfahrungsaustausch mit anderen Ausländern, während wir auf die Reisegenehmigung warteten.

Hans Wedekind, Delmenhorst

 

Gehaltvoll: Mein Wort-Schatz

Ein Begriff, der für mich mit dem Wortschatz meines Elternhauses in Verbindung steht, lautet gehaltvoll. Meine Mutter verwendet das Wort gerne: Eine nahrhafte Wintersuppe, ein guter Eintopf ist für sie gehaltvoll. Aber auch geistige Nahrung – ein gutes Buch zum Beispiel – kann gehaltvoll sein. Das Wort scheint ansonsten kaum in Verwendung zu sein, jedenfalls kommt es mir sonst nur selten zu Gehör. Für mich klingt es etwas vornehm und zurückhaltend, anders als das viel aufdringlichere »opulent«.

Christian Scharf, Romrod, Hessen

 

Wartehäuschen

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Kürzlich lief ich an diesem Kuscheltier vorbei, das auf dem Grünstreifen neben einer Kreuzung, von Wind und Wetter geschützt, auf seinen Besitzer wartete. Da hatte sich jemand große Mühe gemacht…

Martina Mogl, Berlin

 

Das ist mein Ding

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Seit über 30 Jahren begleitet uns dieses Küchen-Duo, Messer und Wetzstahl. Beide Geräte erhielt meine frisch verheiratete Frau von einer freundlichen Klavierlehrerin, der Nachbarin ihrer Mutter. Das gegensätzliche Paar sollte dem sehr jungen Ehepaar eine Starthilfe in der Küche sein. Ob die lebenserfahrene Nachbarin damals schon viel weiter dachte? Sollte das hilfreiche Duo als Symbol für eine geglückte Partnerschaft gelten? Beim Schreiben dieser Zeilen kam mir dieser Gedanke. Partner, recht unterschiedlich, einer ohne den anderen etwas verloren. Zusammen, sich aneinander reibend, sich schärfend, füreinander bestimmt.

Ernst Göldner, Riedlingen, Baden-Württemberg

 

Im Märzen die Merkel den Rösler einspannt

(Auch zu singen nach der bekannten Volksweise)

Im Märzen die Merkel den Rösler einspannt,
der setzt den Bericht von der Leyen instand.
Der pflüget die Wörter, der egget und sät
Und ändert, was ihm seine Wählerschaft rät.
Der Arme hingegen erhält kaum ein Wort.
Die Sorgen von ihm bleiben ohn‘ einen Ort.
So wird aus dem Zustands- ein Wahlkampfbericht.
Da zeigt die Regierung ihr wahres Gesicht.
So gehen das Frühjahr, der Sommer vorbei,
schon glaubt sie zu ernten das duftende Heu.
Doch erst spricht der Wähler sein mächtiges Wort,
da zeigt sich, ob wirklich nur Reiche an Bord.

Eckhard Heumann, Göttingen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich sitze mit meiner Tochter Judith im Kaffeehaus, und wir plaudern bei Caffè Latte und Wiener Mehlspeise. Seit sie studiert und ich andere Arbeitsbedingungen habe, können wir uns das endlich leisten. Viele Jahre habe ich den Spagat zwischen Kindern und 40-Stunden-Job versucht. Jetzt ist »Genuss in Ruhe« angesagt.

Karin Zimmermann, Wien

 

Die Kritzelei der Woche

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Im Verlauf einer Sitzung unseres Obst- und Gartenbauvereins hat die Schriftführerin, meine Frau Franziska, einige Notizen für das anstehende Protokoll gleich verziert – passend zum Thema. Die Reinschrift des Protokolls sah dann allerdings wieder ganz nüchtern und sachlich aus…

Jürgen Göbel, Neu-Ulm