Mit unseren Enkeln saßen wir am Lagerfeuer. Gespannt hörten sie dem Opa zu, der vorlas. Moritz (elf Jahre) war derart begeistert, dass er spontan beschloss, Dichter zu werden. Am nächsten Morgen holte er sich Papier und einen Bleistift – auf dem er längere Zeit kaute. Schließlich meinte er: Opa, Dichten ist schwer, ich werde doch lieber Chemiker.
Vor 39 Jahren gab mir mein damaliger Freund Manuskripte zur Aufbewahrung. Die Papiere machten viele Wohnungswechsel mit, ohne je abgeholt zu werden. Jetzt stand er urplötzlich mit seiner Frau vor meiner Tür. Er wollte die Freundin wiedersehen – an die Papiere hatte er gar nicht mehr gedacht.
Pfingstsonntag in Mailand. Am Castello-Start zur Endrunde des Giro d’Italia. Wir drücken uns durch Menschenmassen zur Via Dante. Dort lassen wir uns erschöpft im Straßencafé nieder. Vor uns ein teurer, aber köstlicher Eisbecher mit Gepeitschter Schlangsahne.
Ich reise allein zu den Wasserfällen von Iguaçu in Brasilien. Eine Gruppe Touristen dort trägt Anstecker, auf denen der Name ihres Tour-Guides steht: Rejane Wenzel. Ich bin aufgeregt (»That’s my name!«), suche und finde sie schließlich. Trotz der Sprachbarriere stellen wir fest, dass unsere Vornamen »Königin« bedeuten. Für eine Viertelstunde habe ich eine brasilianische Schwester!
Hier ein Ausschnitt aus einer Speisekarte aus Lagos, Portugal. Das Englisch scheint nicht ganz astrein, aber als Frau gefällt mir natürlich das Erdinger Weibbier gut!
Samstag auf dem Wochenmarkt. Die Inhaberin des Käsestandes stellt fest, dass ich endlich entbunden habe. Sie gratuliert und schenkt mir spontan einen Blumenstrauß, den sie eigentlich für sich selbst gekauft hatte.
Unfall auf der A 3 im Westerwald. Über eine Stunde Stillstand. Vor uns ein älteres Paar. Nach einer Weile steigt der Mann aus, klettert über die Leitplanke und kommt mit einem Strauß Margeriten für seine Part- nerin zurück.
Diese Kritzelei entstand während der unsäglich langwierigen Chorproben zum Halleluja aus dem Messias von Georg Friedrich Händel. Unser kleiner Laienchor Benvenuto Franci aus Pienza in der Toskana hat sich redlich bemüht … Und dank unseres geduldigen Maestros haben wir es schließlich geschafft, den schönen Choral bei einem Chorfestival zu singen.
Neulich suchte ich vergeblich nach einem Begriff für das Bild eines neugeborenen Familienmitgliedes. Süß erschien mir zu abgegriffen und platt. Da kam ich auf das Wort herzallerliebst, ein Adjektiv, das ich früher als ziemlich schwülstig und gefühlsüberladen in Erinnerung hatte. In diesem Fall passte es aber haargenau.