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Was mein Leben reicher macht

Ich bremse scharf und fahre noch schnell an die Tankstelle. Wahnsinn, acht Cent billiger als gestern! Ich genieße das tolle Gefühl beim Gurgeln des einlaufenden Benzins und muss plötzlich lachen. Mir wird klar, dass nicht die 2,14 Euro mich reicher gemacht haben, sondern die Erkenntnis über mich selbst.

Beate van Kempen, Langenfeld

 

Straßenbild


Dieses Schild habe ich in Carolinensiel gesehen. Dort hat sich der Bestand an Möwen und Tauben prächtig erholt. Einheimische und Touristen geben dem vielfältigen Angebot der ansässigen Gastronomen und Kaufleute ohnehin den Vorzug. Und: Wer kann überhaupt noch einen dieser durchtrainierten Vielflieger fangen, rupfen, ausnehmen und zubereiten?

Jörg Thomae, Wilhelmshaven

 

Was mein Leben reicher macht

Manchmal höre ich morgens jemanden pfeifend am Haus vorbeigehen. Neulich: »Auf der Mauer, auf der Lauer …«. Und wer geht da so fröhlich zur Arbeit? Der Leiter eines Altersheimes. Schön!

Christa Paul, Bad Kreuznach

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer stressigen Arbeitswoche an den Rhein fahren, Weinprobe bei strahlender Oktobersonne und danach noch lange zusammen mit den allerbesten Freunden lachen, quatschen und herumalbern, bis alle müde und glücklich ins Bett fallen.

Tanja Tönjes, Bremen

 

Lieber Selim Özdogan,

Foto: privat

nach Ihren Kurzgeschichten (etwa in der Sammlung Trinkgeld vom Schicksal) war es eine Überraschung, mit Die Tochter des Schmieds etwas von Ihnen zu lesen, das gänzlich anders  und dabei genauso wundervoll ist. Sicherlich ist es nicht das Hauptthema des Buches, dennoch beeindruckte mich – neben vielem anderen –, dass es Ihnen gelingt, die Gedankenwelt  einer Frau nachzuzeichnen, ohne dass es bemüht oder aufgesetzt wirkt. Vielen Dank, dass Sie in Ihrem neuen Roman Heimstraße 52 die Geschichte Güls weitererzählen und uns daran teilhaben lassen, wie Sie ihre Entwicklung und die ihrer Töchter gestalten!

Eva Buschhaus, Bremen
Die Bücher von Selim Özdogan erscheinen im Aufbau-Verlag

 

Was mein Leben reicher macht

Es ist genau zehn Jahre her, aber wenn ich mich an die Begegnung in Berlin erinnere, wird mir noch immer warm ums Herz. Carl war damals ein Jahr alt. Auf dem Gendarmenmarkt kam ein älterer, vornehmer Herr auf mich zu, zog höflich den Hut und sagte: »Entschuldigen Sie, dass ich Sie anspreche. Aber ich
möchte Ihnen sagen, dass Ihr Sohn wunderschöne, strahlendblaue Augen hat. Und von wem er sie hat, steht ganz außer Frage!« Er lächelte, nickte und verschwand ebenso elegant und irreal aus dieser Welt, wie er gekommen war.

Sabine Ridder, Nürnberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein 71-jähriger Freund kommt alle paar Tage vorbei, hält ein kleines Schwätzchen mit mir über Gott und die Welt. Fragt, ob er etwas für mich tun kann und gibt so manchen guten Rat – für eine alleinlebende 92-Jährige.

Gertrud Schuboe, Tovo, Italien

 

Sankt-Nimmerleins-Tag: Mein Wort-Schatz

Unter meinen Lieblingsworten ist es für mich das poetischste: Der Sankt-Nimmerleins-Tag. Wie man früher bestimmte Termine am Heiligenkalender ausrichtete (an Mariä Lichtmess etwa wurden auf dem Land Verträge mit dem Gesinde abgeschlossen oder verlängert, auch gab es kleine Geschenke, so für die Bauernmagd etwa ein Paar wollene Strümpfe, die vermutlich entsetzlich kratzten), so gab es für Abmachungen oder Vorhaben, an deren Verwirklichung erhebliche Zweifel bestanden, den Ausdruck, »etwas auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschieben«. Eine harte, womöglich schmerzliche Erkenntnis wurde in das sanfte Gewand eines Heiligen gekleidet, den es gar nicht gab. Die alten Römer waren da pragmatischer: Etwas auf den Sankt- Nimmerleins-Tag zu verschieben hieß bei ihnen »ad kalendas graecas«, weil der griechische Kalender die »Kalenden«, den ersten Tag jedes Monats, nicht kannte. Dass die armen Griechen schon ab urbem condita einen schlechten Ruf haben, wäre nur eine von verschiedenen Interpretationen, die heutige Zeitläufte nahelegen könnten. Wie dem auch sei, poetischer ist der Sankt-Nimmerleins-Tag allemal. Dass man den im Heiligenkalender vergeblich sucht, teilt er heute mit so manchem Heiligen, der vormals dort seinen Platz hatte.

Klaus Müller, Dortmund

 

Kritzelei der Woche


Meine Kritzeleien entstehen im Unterricht und nachmittags manchmal noch im Konfi-Unterricht. Manche Themen in der Schule finde ich einfach zu langweilig, daher habe ich schon in der dritten Klasse (oder so) angefangen, nebenher Bilder zu malen. Den Lehrern fällt das natürlich auf, doch was sollen sie tun? Ich störe keinen Mitschüler, und über meine Noten gibt es auch nichts zu klagen, also habe ich bis heute, bis in die neunte Klasse damit weitergemacht. Wahrscheinlich werde ich auch noch in der Uni Bilder malen, während die Professoren Vorträge oder Sonstiges halten.

Laura Nell, Fellbach-Schmiden