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Wer weiß?

Dieses Schild entdeckten wir kürzlich in der Steiermark. Es war am letzten Tag unseres Urlaubs, entsprechend tiefenentspannt waren wir unterwegs und konnten leider nicht  herausfinden, was die Aufschrift wirklich bedeuten sollte. (Das Schild hing an einem Holzzaun, der um einen Stall herum führte.)

Florian Gotzes, Wedel

 

Lieber Hamburger Porschefahrer,

an einem Samstagnachmittag vor gar nicht allzu langer Zeit wollte ich mir eigentlich nur ein Eis gönnen. Auf dem Parkplatz vor einer Lidl-Filiale im Hamburger Stadtteil Hoheluft versuchte ich verzweifelt, die letzten Papierstückchen von meinem Eis zu entfernen und in den Mülleimer zu befördern. Plötzlich neben mir ihre Stimme: „Darf ich mal?“ Ich gebe den Weg zum Mülleimer frei, um zu sehen, wie sie sich einer Autoölflasche entledigen. Auf mein „Das werden Sie nicht tun, das ist strikt verboten.“, spüre ich ihr angstvolles  Zusammenzucken. Sie ringen um Fassung, bekommen ihre Arroganz aber sogleich zurück – und entfernen sich. Ich koche vor Wut! Jeder Schuljunge weiß, dass es an den Tankstellen extra Mülleimer für die Ölflaschen gibt! Als sie ihr Fahrzeug erreichen, sehe ich, dass alle Klischees erfüllt sind: Porsche, weiß, Blondine auf dem Beifahrersitz, Hamburger Kennzeichen.
Ich hatte an dem Tag schon eine gute  Tat vollbracht, krame aber nach der Öldose und bringe sie zur nächsten Tankstelle.

Rainer Raeder, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Unsere Eltern, die seit fünfzig Jahren wirklich glücklich miteinander verheiratet sind, immer noch ineinander verliebt und immer für den anderen da – aber auch für die ganze Familie: fünf Kinder, zehn Enkel.

Andrea Brombeis, München

 

Wehe der Geliebten!

(Nach Johann Wolfgang von Goethe, »Nähe des Geliebten«)

Ich dächt gern dein, wenn mein Gedächtnis immer
Wär gut intakt;
Doch meistens funktioniert es nimmer.
Das ist vertrackt.
Ich seh dich nicht, die stets mit strengem Willen
Bei mir nur steht;
Das liegt an meinen schlechten Fielmann-Brillen,
Die sind verdreht.
Ich hör dich nicht, die mich mit viel Gerede
Andauernd plagt;
Das liegt an meinem alten Hörgeräte,
Das stets versagt.
Doch lieb ich dich; ich dachte schon, das gibt sich.
Ich bin dir nah!
Wir feiern heut und warten nicht auf siebzig,
Bist du nur da!

Dietrich Roßbach, Kummerfeld

 

Was mein leben reicher macht

Sommerabend auf meinem Balkon. Elstern krakeelen auf dem Rasen. In der Esche amselt es. Hummeln betasten meine Lavendelblüten. Fledermäuse huschen vorbei. Der Tag verabschiedet sich.

Petra Yildiz, Göttingen

 

Was mein Leben reicher macht

Vor vier Jahren haben mein Mann und ich unsere Jobs in München gekündigt und sind in ein altes Bauernhaus auf der Insel Rügen gezogen. Die tägliche S-Bahn-Fahrt zur Arbeit, die Meetings und den Büroalltag haben wir eingetauscht gegen die Freiheit, unseren Tagesablauf gestalten zu können, wie wir wollen. Wir haben das ganze Haus und einen großen Garten auf den Kopf gestellt, Tonnen von Material mit eigener Muskelkraft transportiert. Wenn wir heute in der Sonne auf unserer Terrasse sitzen, uns an den Händen halten und gemeinsam unser Werk betrachten, dann könnte ich vor lauter Zufriedenheit zerspringen. Danke, dass Du Dich mit mir auf dieses Abenteuer eingelassen hast. Danke, dass meine Träume nicht nur Träume geblieben sind!

Bettina Gräfe, Trent (Insel Rügen)

 

Wiedergefunden: Nachricht über Michael


Beim Blättern in einem alten Fotoalbum stießen mein fünfjähriger Sohn Elio und mein Mann Michael auf eine Postkarte aus dem Jahre 1972. Damals war mein Mann genauso alt, wie unser Sohn heute ist, und musste für sechs Wochen in ein Kinderkurheim auf Föhr. Allein und ohne Besuch! Einmal in der Woche war »Schreibtag«, dann würde man mehr erfahren… Meine armen Schwiegereltern! Wenn ich mir vorstelle, heute handhabte man dies genauso, ich würde vor Sehnsucht platzen! Immerhin wusste mein Mann zu berichten, dass er sich in eine Erzieherin verliebte – und sich bei einem Sturz über deren Beine seinen Arm brach. Auch das noch!

Verena Schulz, Grabau (Lauenburg)

 

Was mein Leben reicher macht

Mein Geburtstag an einem verregneten Augusttag, einen Tag vor einer wichtigen Klausur. Keine Party, nicht bei der Familie. Stattdessen: Lernen-Arbeit-Lernen. Ich sitze bereits am Schreibtisch, als meine Mitbewohnerin in mein Zimmer kommt. Sie singt für mich und hält ein selbstgenähtes Geschenk in Händen. Ich bin gerührt, werde gedrückt, setzte die Lernerei beschwingt fort und gehe danach zur Arbeit. Als ich später am Tag zurückkomme, duftet die Wohnung nach Apfelkuchen und frischer Kaffee steht auf dem Tisch. Meine fabelhafte Mitbewohnerin hat mir unerwartet einen sehr schönen Geburtstag geschenkt!

Franziska Fuchs, Passau

 

Lieber Captain Cook,

® Hulton Archive/Getty Images

ich bin ein eher ängstlicher Mensch. Umso beeindruckter war ich, als ich Sie und Ihre Mannschaft in der Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn kennengelernt habe. Sie haben so  mutig die Welt bereist, ohne zu wissen, welche Gefahren da draußen auf Sie lauerten! Die Ausstellung in Bonn ist jetzt schon seit einiger Zeit geschlossen, aber immer wieder habe ich an Sie gedacht, wenn ich an schwierigen Punkten war. Wie spannend kann das Leben doch sein, wenn man es anpackt und auf Reisen geht! Meine persönliche Reise ist das  Medizinstudium und meine Doktorarbeit, mit der ich gerade beginne. Ich bin gespannt, was es im Labor alles zu entdecken gibt!

Esther Beier, Bonn