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Was mein Leben reicher macht

Ein Frühlingsmorgen in Budapest. Mir kommt eine Kindergartengruppe entgegen. Ein Kleiner fängt an: »Dum dum dsch!« Dann noch einmal: »Dum dum dsch!« Ich bin schon ein paar Schritte weiter, da tönt die ganze Gruppe: »We will, we will rock you!« Queen forever!

Irene Borbély, Budapest

 

Was mein Leben reicher macht

Eingepackt in Wolldecken auf der Garten­ liege. Nero, unser Mastiff, bewacht mich die ganze Nacht. Moritz, unser Kater, wärmt mir die Füße. Morgens gegen vier weckt mich das Zwitschern der Vögel. Frühlingserwachen im Garten!

Karin Jokie, Möhnesee, Nordrhein­-Westfalen

 

Zeitsprung: Wieder bei Frau Yuhara

Ich bin in Japan geboren und habe dort mein erstes Lebensjahr verbracht. Meine Eltern reisten damals häufig nach Kyoto, dort wohnten wir immer in einem Ryokan, einem traditionellen Gasthaus. Die Besitzerin, Frau Yuhara, war, so erzählten meine Eltern, ganz vernarrt in das ausländische Baby. Im vergangenen Jahr hatte ich nach einer Konferenz in Japan die Gelegenheit, noch ein wenig durch mein Geburtsland zu reisen – selbstverständlich auch nach Kyoto. Tatsächlich fand ich das Ryokan Yuhara im Internet wieder, konnte gleich für einige Tage dort buchen und entdeckte, dass Frau Yuhara mit fast 80 Jahren immer noch aktiv ihr Gasthaus führt. Da war die Freude und Rührung auf beiden Seiten groß, als ich ihr die Bilder von damals zeigte. In der Zwischenzeit ist das Ryokan zwar modernisiert worden, und ich bin über Yuhara-San hinausgewachsen, sonst hat sich nicht viel verändert. Vor allem nicht die Gastlichkeit. Sogar im selben Zimmer von damals habe ich übernachtet!

Judith Offerhaus, Köln

 

Fisimatenten: Mein Wort-Schatz

In der ZEIT vom 26. März 2015 gab es einen Wort-Schatz-Beitrag zum Thema Fisimatenten, in dem auch eine Vermutung über den Ursprung des Wortes geäußert wurde. Dazu folgender Text aus dem Buch Alles außer Hochdeutsch des Germanistikprofessors Karl-Heinz Göttert: »Ins Reich der Legende gehört allerdings die Ableitung von Fisematenten aus dem angeblichen Anbaggerwortschatz französischer Soldaten (visite ma tente, »besuche mein Zelt«), wo in Wirklichkeit die lateinsprachlichen visae patentes im Sinne von schriftlich ausgefertigten Patenten zugrunde liegen. Der Fachbegriff ist also zum Spottnamen für bürokratische Schwierigkeiten geworden: Maach nit lang Fisematentcher un ess (»und iss«), sagt die Frau des Hauses zu ihrem Mann, der skeptisch auf den Teller schaut.«

Reinhard Lekar, Windach, Bayern

 

Was mein Leben reicher macht

Nach einer langen Zugfahrt komme ich aufgeregt und erschöpft von einem Vorstellungsgespräch aus dem Ruhrgebiet zurück in meine Berliner Wohngemeinschaft. In der Küche lese ich auf unserer WG-to-do-Liste zwischen »Spülschwämme einkaufen« und »Klopapier ist schon wieder alle« in großen Kreidebuchstaben: »Elli die Daumen drücken!«

Elisabeth Schelhas, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Frau M. in einem Altenpflegeheim in Bremen: »Maria, wir haben mit Ihnen einen so leckeren Apfelbutterkuchen gebacken, jetzt werden Sie sicher befördert.« Ich könnte die zierliche 95-jährige Dame knuddeln. Und die Beförderung durch sie reicht mir völlig!

Maria Landthaler, Bremen

 

Wullacken: Mein Wort-Schatz

Meine Großmutter, innerlich wie äußerlich eine feine Dame und Tochter eines Zechenbeamten aus Ickern, konnte nach dem Genuss von zwei Gläschen Sekt auch anders: Dann hieß es Wullacken, wenn von schwerer körperlicher Arbeit die Rede war. Außerdem verkröpten sich die Bergarbeiter, sie verletzten sich nicht.

Susanne Grobe-Engl, Kiebitzreihe, Schleswig-Holstein

 

Fusion-Fahne

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Vor einiger Zeit fand ich während einer Reise diese Fahne. Ein Werbegag? Ein Witz eines Menschen mit Humor? Sati- re? Provokation?

Paul Matthias Bantz, Rotenburg an der Wümme