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65 Jahre DIE ZEIT

Ein besonders schöner Wunsch erreichte DIE ZEIT aus der Volksschule Oberau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Die 4. Klassen hatten sich einen Besuch von Susanne Gaschke gewünscht, um aus erster Hand zu erfahren, wie eine KinderZEIT-Redakteurin arbeitet – dafür hatte jeder einen eigenen Brief geschrieben.

Susanne Gaschke zu Gast an der Volksschule Oberau

Susanne Gaschke berichtete über die Geschichte der Wochenzeitung, ihren Lebenslauf, ihren Alltag bei der ZEIT und zeigte Fotos vom Pressehaus und den Redaktionsbüros. Patrick: „Es hat mich sehr gefreut, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Sie haben das so toll erklärt, dass ich es nie vergessen werde. Zum Beispiel die Entstehung der ZEIT.“ Simon fand besonders die Themen der KinderZEIT sehr interessant und hätte nicht vermutet, dass es so lange dauert, bis ein Artikel fertig ist. Und Katharina fand toll, dass ein gemeinsames Foto entstand.

Gruppenbild mit ZEITen

Für große Begeisterung bei Susanne Gaschke sorgten der aufgeführte Tanz und die Post eine Woche später: Erneut hatte jeder Schüler einen Brief mit bunten Zeichnungen als Dankeschön geschrieben. Angelo: „Ich wollte mich für Ihren Besuch bedanken. Am Besten hat mir gefallen, dass Sie uns erklärt haben, wie es jede Woche in der Redaktion abgeht. Ich werde mich lange daran erinnern wie Sie erzählt haben.“

Tanz der Schülerinnen und Schüler

 

Pampelmuse: Mein Wort-Schatz

Als ich Kind war, gab es Kolonialwarenläden, die führten Zitronen, Apfelsinen, Mandarinen und Pampelmusen. Dann kamen Krieg und Nachkriegszeit, das Angebot verschwand. Erst nach Einführung der D-Mark änderte sich die Lage. Kolonialwarenläden wurden zu Supermärkten, Apfelsinen nannte man jetzt Orangen. Meinetwegen. Aber als das herrliche Wort Pampelmuse durch Grapefruit ersetzt wurde, empfand ich das als Verlust. Pam-pel-mu-se! Das singt und klingt, birgt Vorfreude auf den Verzehr, bringt Glück beim Essen und hinterlässt Wohlsein danach. Doch heute wissen viele damit nichts mehr anzufangen. Pampelmuse? Was soll das sein? Ich aber hüte das Wort als Schatz – und freue mich, wenn ich es bei einem Besuch bei unseren westlichen Nachbarn höre: »le pamplemousse«. In Frankreich existiert es, neben der Grapefruit, glücklicherweise weiter fort.

Reinhart Riehm, Dreieich

 

Kleinod: Mein Wort-Schatz

Mein Lieblingswort, das meines Wissens bisher durch kein neues ersetzt wurde: Kleinod. Es bedeutet für mich etwas Schützenswertes, etwas, das einem besonders am Herzen liegt. Ich benutze das Wort daher selten. Aber wenn, ist es mir wichtig.

Lydia Diermann, Aurich

 

Was mein Leben reicher macht

Unser 14-jähriger Eurasier-Schäferhundmischling Bulte kratzt an der Schlafzimmertür. Eigentlich ist es noch zu früh zum Aufstehen, aber mein Mann lässt ihn herein. Der Hund steckt seine Schnauze in meine Hände, wir freuen uns auf den gemeinsamen Tag.

Anne Abt, Hilzingen

 

Was mein Leben reicher macht

Gestern ging ich auf Wunsch meines dreijährigen Sohnes zur Mahnwache wegen Fukushima und gegen Atomkraft. Wir waren eine halbe Stunde zu früh, es regnete. Ausgerüstet mit Regenkleidung, saßen wir auf einer Bank am Lutherplatz, einem großen Kreisel. Dort haben wir im strömenden Regen ein Picknick gemacht. Noch nie habe ich so viele freundlich lachende Autofahrer gesehen wie an diesem Tag. Danke, Paul!

Thilo Kaufmann, Langen

 

Wiedergefunden

1999

2011

Freundschaft. Ein anderes Wort fällt mir nicht ein zu den beiden Aufnahmen aus meiner, wie man sieht, doch recht engen Küche. Sie zeigen meine Tochter Sera-Katharina (in der Mitte) mit ihren beiden Freundinnen Laura (links) und Eva. Damals waren sie vier, heute sind sie 16 Jahre alt. Und sehen sich immer noch zwei- bis dreimal in der Woche. Gehen Eis essen oder ins Kino, tanzen Hip-Hop in der Tanzschule. Zwischen ihrem 5. und 14. Lebensjahr gingen sie regelmäßig zusammen reiten. Danach hatten sie sich eine Zeit lang aus den Augen verloren, unterschiedliche Interessen, neue Freunde. Aber seit gut einem Jahr verbringen sie wieder viel Zeit miteinander. Zu dritt, ohne Eifersüchteleien. Zwölf Jahre voller unterschiedlicher Sehnsüchte, Wünsche, Wege – und dennoch! Ich glaube, dieses feste Band kann so

leicht nichts mehr erschüttern. Mit dem 2. Foto haben sie mich zu meinem Geburtstag überrascht.

Ulrike Er, Pfaffenhofen

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich mich abends, wenn unsere Kinder schlafen, mit meiner Nachbarin zu einem Klönschnack bei einem Glas Wein und der einzigen Zigarette des Tages auf dem Balkon treffe. Dieser Luxus: Zeit für uns selbst. Und der Gedanke, dass meine Nachbarin genau das hier lesen und laut auflachen wird.

Jutta Werner, Zürich

 

Was mein Leben reicher macht

Aus dem Nachlass meiner Mutter blieb eine Kakteensammlung, die keiner haben wollte, ich eigentlich auch nicht … Und nun blüht so ein Kaktus jedes Frühjahr mit Dutzenden weißen Sternchenblüten – und ich kann die Faszination meiner Mutter auf einmal gut verstehen.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

65 Jahre DIE ZEIT

1978 wurde die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind gegründet und DIE ZEIT war damals die erste Zeitung, die darüber berichtete. Thomas Kerstan, Ressortleiter Chancen, interessierte nun, was aus dem Verein von und für Eltern hochbegabter Kinder geworden war. Damit erfüllte er den Wunsch von Annette Heinbokel und Martina Rosenboom vom Regionalverein Osnabrück und diskutierte bei selbstgebackenen Scones über Hochbegabung, Vorurteile und das Engagement des Vereins.

Von links: Annette Heinbokel, Martina Rosenboom, Thomas Kerstan

Die beiden Leserinnen fanden es eine gute Gelegenheit, auf den Ursprung der Idee zurückzukommen: „Die damalige mit der heutigen Situation zu vergleichen, macht erschreckende Konstanten aber auch die vielen ermutigenden Erfolge deutlich. Der Besuch der ZEIT war Wertschätzung des jahrelangen Engagements und Ansporn für die Weiterführung der Vereinsarbeit zugleich.“

 

Wiedergefunden

Ziemlich genau 45 Jahre ist es jetzt her. Seltsamerweise steht kein Datum drauf, aber ich weiß genau, dass es Juni 1966 war. Mit 16 Jahren fuhr ich also das erste Mal allein mit der Eisenbahn vom Niederrhein aus nach Essen. Es gab je ein Konzert um 16 Uhr (das war meins) und um 20 Uhr, falls man es Konzert nennen konnte: Vier Vorgruppen, die Spannung stieg, die letzte waren die Rattles – und dann stürmten die Fab Four die Bühne. Ein wenig enttäuschend war, dass sie nur fünf Songs spielten (ohne Zugabe!). Bei I’m down versagte Paul McCartney dann noch die Stimme, woraufhin er nur noch kiekste. Aber damals kam es einfach mehr darauf an, sie einmal auf der Bühne zu sehen und – für die Mädels – sie zu bekreischen.

Meine älteste Tochter ist heute eingeschworener Beatles-Fan. Qualität setzt sich eben durch.

Walter Vonk, Werther