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„Guten Morgen!“

Auf dem Weg zur Arbeit begegnet mir regelmäßig ein älterer Herr. Er ist teilweise gelähmt, das Sprechen geht auch nicht mehr so gut, aber er macht seinen Spaziergang. Schon von Weitem grüßt er: „Guten Morgen! Gesundheit und Geborgenheit!“ Wir wechseln ein paar Worte, dann geht’s weiter. Jetzt hatte ich ihn seit fast drei Wochen nicht gesehen. Ich machte mir schon Sorgen, obwohl ich noch nicht einmal seinen Namen weiß. Heute morgen traf ich ihn wieder. Er war zur Kur gewesen. „Guten Morgen! Gesundheit und Geborgenheit!“

Carsten Heinisch, Kaiserslautern

 

Was mein Leben reicher macht

Die Stimme von Caleb Followill, des Frontsängers von Kings of Leon. Wann immer ich sie höre, ob in der Münchner Olympiahalle oder beim morgendlichen Kaffee in der Küche: Sie fährt mir wohltuend unter die Haut.

Susanne Pöschko, Passau

 

Von wegen unfreundliche Busfahrer!

Der Busfahrer, der durch den Bus geht, um eine Türstörung zu beheben, und dabei jeden Fahrgast einzeln begrüßt. Und mit dem man an der Endhaltestelle noch ein nettes Gespräch führen kann, bis er wieder weiter muss.

Andreas Siegel, Dresden

 

Zeitsprung: Kindheit an der Oder

1936

Zu meinem 80. Geburtstag schenkten mir meine Enkel Hanna, Jonas und David eine gemeinsame Reise an die Stätten meiner frühen Kindheit im heutigen Polen: Es ging nach Komorów (Mückenberg bei Guben) und dann weiter nach Krosno Odrzańskie (Crossen an der Oder), wo ich 1936 eingeschult worden war. Obwohl die tausendjährige Altstadt im Krieg stark zerstört worden war, fanden wir die Schule unversehrt, wir folgten meinem mehr als halbstündigen ehemaligen Schulweg auf die andere Oderseite und die noch vorhandene „Himmelsleiter“ hinauf in die Oberstadt, wo wir anhand eines alten Fotos sogar mein früheres Wohnhaus in der ehemaligen Kasernenstadt identifizieren konnten.

2010

Das war ein bewegendes Erlebnis für alle Beteiligten. Mit Befriedigung sahen wir, dass die einstigen Kasernengebäude grundlegend saniert und in zivile Wohnblocks umgewandelt wurden. Aus dem Kasernenhof war ein Park mit Teich, Hügel und Sitzecken geworden. Welch erfreuliche Konversion dieses einst unseligen Areals, auf dem mein Vater 1935/36 vorübergehend als Infanterie-Ausbilder gearbeitet hatte, nicht ahnend, dass der damit half, den Weltkrieg vorzubereiten!

Günter Warnecke, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Die E-Mails von einem Kollegen. Vor gut vier Jahren haben sich unsere beruflichen Wege getrennt. Seitdem gibt’s zu jedem Wochenbeginn eine Mail mit aufmunternden Worten und am Freitag Wünsche für ein schönes Wochenende. Das macht meinen Arbeitsalltag ein Stückchen leichter.

Anne Walter, Nürnberg

 

Besuch bei der hundertjährigen Tante

Der Korb steht gepackt in der Diele, gefüllt mit den obligatorischen Flaschen Malzbier, dem hartgekochten Ei, den sauberen Hosen und Pullovern. Frische Blumen warten in einer Vase. Im Heim, 17 Kilometer entfernt, erwartet uns die 100-jährige Tante, die meiner Frau einst die Mutter ersetzte. Dort Freude über den Besuch, Fragen, Gespräche, herzliches Lachen über den trockenen Humor der alten Dame. Nach einer Runde mit dem Rollator über die Korridore reichen wir der sichtlich Erschöpften das Abendbrot. Zufrieden sinkt sie in ihr Bett, nicht, ohne uns zu mahnen: „Es wird dunkel, ihr müßt nach Hause!“

Hermann-Josef Froitzheim, Wegberg

 

Lieber Günther Jauch,

© Patrik Stollarz/Getty Images

in Ihrer Sendung Wer wird Millionär? hatten Sie kürzlich eine sympathische Kandidatin, die beinahe an der Frage „Was ist die ‚Schöne Else‘?“ gescheitert wäre. Die Antwort „Der Baum des Jahres 2011“ schloss sie zunächst aus. Da entdeckten Sie eine Dame im Saal, die mit ihrem Nachbarn diskutierte, also offenbar eine Ahnung hatte, und baten sie als Zusatzjoker zu sich. Ein Wechselgespräch zwischen Ihnen, der Kandidatin und der Jokerdame, große Spannung und dann die Erlösung: „Schöne Else“ ist eine volkstümliche Bezeichnung für die Elsbeere, und die ist gerade zum Baum des Jahres ausgerufen worden. „In Deutschland sehr selten, vom Vergessen bedroht, an Vitamin C reichste Wildfrucht, sehr schönes Holz“, darf der Joker vorlesen. Jetzt wissen es Millionen Zuschauer. Danke an Sie und Ihr Redaktionsteam!

Schöne Grüße, Silvius Wodarz, Marktredwitz

 

Buchfink auf Besuch

Der Buchfink, den ich als zerrupften Nestling im Sommer aufgepäppelt habe, mit Ei und zermörserten Maden. Fast täglich kommt er nun, ausgewachsen und schön im grünroten Federkleid, in den verschneiten Garten und pickt die Körner, die ich ihm hingestellt habe.

Dagmar Hofmann, Hanau

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Brief unseres neunjährigen Sohnes an uns Eltern: Er bedankt sich für unser offenes Ohr und Herz, für tröstende Worte und – „für meine Schwester, für die Ihr gesorgt habt“. Seine Schwester ist vier Jahre alt. Er wünscht uns noch, dass wir immer gesund bleiben mögen, und mir steigen Tränen in die Augen!

Falk Hübner, Potsdam

 

Unser Leben mit den Hunden

Wir sind mit Hunden aufgewachsen. Nach unserer Hochzeit haben meine Frau und ich deshalb auch eigene Hunde gehalten. Eine Jagdterrierhündin leistete uns gemeinsam mit ihrem Sohn über 16 Jahre Gesellschaft. Diese Zeit war nicht immer stressfrei, aber stets voller Leben und Abwechselung.

Für einen fließenden Übergang in die Zeit danach sorgte ein Westfalen-Terrier, der uns die nächsten 15 Jahre, insbesondere die Zeit nach dem Auszug unserer inzwischen erwachsenen Tochter, bereicherte. Nach also mehr als 30 Jahren mit vierbeiniger Begleitung wollten wir eine Hunde-Auszeit probieren, um die Unabhängigkeit für Reisen, Radtouren und sonstige egoistischen Unternehmungen zu nutzen.

Ein Jahr haben wir diesen Leerlauf ausgehalten. Jetzt beglückt uns Popeye, ein Glatthaar-Foxterrier, der ein Grossteil seiner vier Lebensjahre im Tierheim verbracht hatte. Er dankt uns die Aufnahme in unser Klein-Rudel mit einer beispiellosen Freundlich- und Anhänglichkeit.

Peter Kruse, Mehring/Mosel