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Was mein Leben reicher macht

Nach stundenlangem Putzen erschöpft in den Sessel fallen und am geöffneten Terrassenfenster beobachten, wie die Schleierwolken den hellblauen Himmel durchziehen. Sich das Gesicht von der warmen Herbstsonne wärmen lassen, und das einzige Geräusch ist die Zwölfuhrglocke der Dorfkirche.

Susanne Schneider, Neuenbürg, Nordschwarzwald

 

Advent

Dezember, Advent
Tage voller Erwartung –
Was erwarte ich?

Maria Depiereux, Essen

 

Föhnwetter

Ein Wochenende im November. Föhnwetterlage. Radeln im Voralpenland. Die Berge von der Kampenwand bis zur Zugspitze zum Greifen nah. Unbändige Freude auch auf den Gesichtern der entgegenkommenden Radler. Dennoch spürt man: Der Winter ist ebenfalls zum Greifen nah – und damit die Vorfreude auf Schnee.

Uwe Frimmel, Münche

 

Kultur!

An einem verregneten Sonntag, an dem ich seit langem „Kindfrei“ habe, ein Besuch im Dresdner Residenzschloss. Ich möchte mit Freunden die Türckische Cammer besuchen und bin erstaunt und entzückt über die vielen vielen Menschen im Schloss, die vielen schirmtragenden Menschen, die in langer Warteschlange vor der Semperoper stehen, da Tag der offenen Tür ist! Ich wohne nun seit 8 Jahren in Dresden und bin stolz, dass so viele in „mein“ Dresden gekommen sind und ich auch endlich mal wieder Kultur erleben darf, das kommt leider viel zu kurz.

Kati Beier, Dresden

 

Was mein Leben reicher macht

Die Erinnerung an den Sommerurlaub mit meinem 10-jährigen Enkel auf der Alm: nach dem Aufstehen vom Dachboden herunterkommen und im Küchenherd das erste Feuer des Tages machen. Wir beide pustend vor der ersten Glut und dann eng zusammengekauert glücklich ins Feuer gucken und den Tag kommen lassen.

Gabriele Bachem-Böse, Niederstetten

 

24 Jahre später

„Ich bin Ali!“ Wie vor 24 Jahren meldet er sich unten an der Tür, als er noch Asylbewerber war. Er möchte sich für meine Hilfe bedanken. Auch sein Freund Mazood ist dabei. Der stellt mir sein Töchterchen vor und erklärt ihm: „Sieh mal, das ist die Frau, die uns geholfen hat, Deutsch zu lernen.“

Margareta Pesch, Zülpich

 

Verehrter Professor Wapnewski,

ich habe Sie vor vielen Jahren besucht, als Sie den Lehrstuhl für Mediävistik in Heidelberg hatten. Und bin dann doch nicht mit nach Berlin gekommen. Später haben Sie während meiner Lektoratszeit in der Fischer-Bücherei mit mir korrespondiert, meine ausufernd-grünschnäbelige Schreibe liebevoll-ironisch kommentiert – und mich doch ernst genommen. Das hat mich geprägt. Heute danke ich Ihnen dafür. (Damals hieß ich übrigens Major.)

Schöne Grüße,
Ingrid Riedmeier, Unterschleißheim

 

Fangen spielen mit Justin

Arbeiten, aufräumen, lernen, Alltag eben. Oft habe ich viel zu tun und sitze Nachmittage lang am Schreibtisch. Doch wenn ich alles erledigt habe, gehe ich zu meiner Nachbarin. Darauf freue ich mich jedes Mal, denn sie hat einen Hund: Justin. Oft gehe ich mit ihm spazieren, durch den Wald und übers Feld. Wir rennen durch das feuchte Gras und spielen Fangen. Nachher, wenn wir beide völlig müde zu Hause ankommen (ich mit roten Wangen und verschwitztem Rücken), dann wird mir bewusst, wie schön es doch ist, in die dunklen Alltagssituationen ein bisschen Licht zu bringen. Und sei es durch einen vierbeinigen Freund, der mich ablenkt und mir zeigt, wie wichtig es ist, zwischendurch einfach mal abzuschalten!

Eva Meierhenrich (12 Jahre), Eitorf

 

Lachend durch die Pfützen

Es gießt in Strömen. Ich bin mit unserem Sohn Jonne, 18 Monate, draußen und hüpfe von Pfütze zu Pfütze. Bei jedem Sprung spritzt Wasser hoch, dann lacht er aus ganzem Herzen und ahmt mich begeistert nach. Menschen gehen vorbei, sie haben eine starren Blick und klammern sich an ihren Regenschirm. Als sie uns erblicken, hellt sich ihre Miene auf und sie lächeln. Und bekommen einen Hauch der unendlichen Wärme und Zuneigung zu spüren, die mich jeden Tag durchströmt, den ich mit unserem Sohn erleben darf.

Nina Guthmann, Hamburg