Neulich besuchte ich meine Nachbarin und ihren kleinen Enkel. Nach dem Essen holte sie fünf verschiedene Arzneimittel hervor und machte sich daran, sie ihm zu verabreichen. Dabei hatte der Junge bisher einen fitten Eindruck auf mich gemacht. Die erste Dosis spuckte er sofort aus und erbrach anschließend sein gesamtes Essen. Ich fragte, welche Beschwerden er denn genau hätte. „Etwas mit dem Magen“, sagte meine Nachbarin. „Vielleicht Würmer, der Stuhl sei so schleimig. Auch habe er leichtes Fieber. Sie war im Gesundheitszentrum gewesen, und da hatten sie bei ihm unter dem Arm eine Temperatur von 36,5 Grad gemessen. Sie hatten ihr die fünf verschiedenen Medikamente gegeben, und sie dosierte jetzt einfach wahllos, fragte dann auch noch, ob ich mal kosten wolle, es würde gar nicht schlecht schmecken. Zunächst war da Paracetamol-Sirup, dann ein flüssiges Multivitaminpräparat, ein Antibiotikum und schließlich ein Mittel gegen Bronchitis und Ohrenentzündung, nicht zu vergessen das Malariamittel „wegen des Fiebers“. Kein einziges Wort von Magenproblemen oder Würmern auf allen Beipackzetteln!
Ich riet ihr, am nächsten Tag mit dem Enkel einmal ins Krankenhaus zu gehen. Dort wurden zwar alle Medikamente sofort gestrichen, aber als ich die beiden besuchte, hing der Kleine tapfer und stolz am Tropf mit einer Glukoselösung. Vier Tanten, zwei Großmütter, ein Großvater und schließlich auch sein Vater scharten sich um sein Bett. Zwei Tage später wurde der Kleine nach Hause entlassen. Gesund.
Seit fast zwei Jahren lebt Tabea Müller, 37, im Nordwesten Kameruns. Als Sozialmanagerin berät sie Frauen, unterstützt ein Alphabetisierungsprogramm und andere Projekte. Hier erzählt sie jede Woche über den Alltag im Inneren Afrikas
Zwölf Jahre lang habe ich zusammen mit anderen Mädchen eine wunderbare deutsche Klosterschule in Bukarest besucht. Wir haben die Kriegsjahre erlebt und die ersten Jahre der kommunistischen Ära. Dann trennten sich unsere Wege. Ein paar blieben in Rumänien, andere sind ausgewandert. Nun sind wir alt, aber unsere Verbundenheit ist so frisch wie damals. Wir treffen uns, sooft es geht, und telefonieren fast täglich miteinander. Nach solch einem Gespräch
entdecke ich immer ein glückliches Lächeln in meinem Gesicht.
Wenn meine Querflöte ganz eins ist mit mir und ich mit ihr. Und wenn die Händel-Sonate, die ich gerade übe, so schön dolce klingt, wie ich es mir wünsche.
Wir leben seit 25 Jahren in Spanien. Im Sommer sind meine Frau und ich zu Besuch bei der Familie unseres Jüngsten in Kiel. Wir wollen meinen siebzigsten Geburtstag mit einem Frühstück im Strandhotel und einem Essen im kleinen Familienkreis begehen. Ich erlebe dann jedoch die schönste und größte Überraschung meines Lebens: Im Hotel empfängt uns die gesamte aus Spanien angereiste Familie mit vier weiteren Enkeln sowie Familie und Freunde aus dem deutschen Süden – das sind 14 wunderbare Überraschungsgäste. Und danach hat das geheime Festkommittee noch eine Bootsrundfahrt mit Imbiss und ein unglaublich schönes Mahl mit Aussicht auf die gerade beschipperte Förde organisiert. Ich werde mich noch ewig daran freuen.
bei sommerlicher Hitze in einem angenehm temperierten Saal dem nicht sonderlich interessanten Vortrag lauschend, kamen mir die Ideen zur Lösung des dargestellten Problems. Bei der Sanierung der denkmalgeschützten Olympiahalle in München waren wir an dem Austausch der unter dem berühmten Plexiglasdach hängenden Membranhülle beteiligt. Zeichnen, wenn auch nicht maßstäblich und wie hier frei Hand ist gerade bei technischen Problemen eine grundlegende Form der Kommunikation. Schade, dass musische Fähigkeiten in der Schulbildung so stark vernachlässigt werden.
Als ich neulich wieder einmal diese letzte Seite der ZEIT aufschlug, las ich voller Freude über ein Kind, das in einem Brieflein von seiner Liebe zu den Eltern spricht. Auch ich fand bei mir solch ein Brieflein, das jedoch ganz andere Gefühle ausdrückt.
1982 war mein Adoptivsohn schon zwölf Jahre alt. Er war mit neun Monaten zu uns gekommen. Die eigene Mutter behielt ihn nur drei Monate, die Großmutter drei Monate und dann drei Monate eine „Pflegemutter“, die ihn im Kinderbettchen angebunden hatte, wenn sie ihren Hausmeisterpflichten nachging. Dann kam er zu uns. Er hat nie zu jemandem eine Beziehung, etwas Liebevolles aufbauen können. Als er sieben Jahre alt war, bekam er eine zweieinhalbjährige Spieltherapie. Andere Therapievorschläge lehnte er später ab. Alle meine Liebe und meine Gefühle kamen bei ihm nicht an. Heute ist er vierzig Jahre alt, lebt arbeitslos in einer deutschen Großstadt und hat sich völlig von uns losgesagt. Daher rührt mich auch dieses Briefchen, das mich an einen schlimmen Lebensabschnitt erinnert. Und mir geht das Herz über, wenn ich den Kinderbrief auf der letzten Seite der ZEIT lese.
Die Gegenwart meiner Großeltern. Sie nahmen sich meiner an, als meine Mutter an Leukämie starb. Ich war damals neun Jahre alt. Sie besitzen nicht viel, doch geben sie mir, was sie können: Liebe, Verständnis und das Gefühl, zu Hause zu sein. Sie sind mein Refugium.