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Glühwürmchen Nummer 1

Die Spaziergänge mit meiner Mischlingshündin jeden Tag. Am Freitagabend – es war schon ziemlich dunkel – habe ich zum ersten Mal in unserer Gegend ein Glühwürmchen gesehen.

Eva Böhringer-Hesse, Rottenburg

 

Zeitsprung: Riesengebirge

2009

Mehr als 70 Jahre liegen zwischen den beiden Fotos. Das obere entstand bei einer Wanderung im Riesengebirge im vergangenen Jahr, das Schwarz-Weiß-Foto fand ich im Familienalbum meiner Eltern. Es zeigt im Vordergrund links meinen Vater, damals Lehrer in einem Dorf bei Löwenstein, und neben ihm seinen Bruder. Im Hintergrund ist die Kleine Teichbaude zu sehen, damals wie heute ein beliebter Einkehrort unweit der Schneekoppe, in einem herrlichen Naturschutz- und Wandergebiet.

1934

1934 wanderte man noch in Knickerbockern, mit weißem Hemd und Krawatte, mit Hut und Stock. Heutzutage macht man sich wesentlich lockerer auf den Weg. Aber die Natur ist die gleiche geblieben: schroffe Felsen, dunkle Bergseen, holprige Wege. Und auch das Gebäudeensemble der Teichbaude mit dem kleinen Glockenturm ist erhalten geblieben. Und das ist das eigentlich Bemerkenswerte und Wunderbare.

Ekkehard A. E. Schmidt, Bergisch Gladbach

 

60 Jahre Brieffreundschaft

„Seit der Quinta vor sechzig Jahren verbindet mich eine Schülerinnen-Brieffreundschaft mit „meiner“ Französin Yvette. Von Heirat, Kindern, der goldenen Hochzeit erzählen wir uns, seit letztem Jahr sogar per E-Mail. Jedes Mal ein kleines Wunder!

Ingrid Nusser, Ludwigshafen

 

Das regt mich auf: links und rechts vergleichen

Dass das Bundesverwaltungsgericht das ganz offizielle Aushorchen und Bespitzeln der Linken legalisiert hat, ist ein Skandal. Und zwar der größte Skandal, der in letzter Zeit im Namen der Demokratie vollzogen wurde. Wenn es in diesem Stil weitergeht in unserem Land, dann werden bald die Köpfe aller abgeschlagen sein, die stromaufwärts schwimmen. Eine solche Politik ist traurig wie ein Grab, und die Totengräber sind unsere Politiker. Sie köpfen jenen Teil des Volkes, der die „falsche“ Gesinnung hat. Und die Linken mit den Rechten zu vergleichen ist nicht nur historisch die reinste Frechheit. Ich erinnere nur an den linken Widerstand nach der Machtergreifung Hitlers!
Natürlich reden sie Blödsinn, auch Blödsinn, die Linken. Aber ich habe Angst vor einer völkischen Gesinnungsreinigung mit all ihren Widerlichkeiten. Alles wird sterilisiert, alles wird am Ende so sein wie ein Krankenhaus, steril und geisteskonform, alles wird sich in einer kopfautomatisierten Welt in eine Richtung bewegen, in eine sterile Krankenhauswelt, wie gesagt, in der die Leute nicht gesund gemacht werden, sondern im Gegenteil krank. Und in der ihr Geist, ihr Denken, ihr Widerspruchsgeist am Ende getötet werden.

Richard Zanier, Aschau im Chiemgau

 

Leser fragen: kühlen Fächer wirklich?

Cameron Diaz und Ashton Kutcher fächeln ©Yoshikazu Tsuno/AFP/Getty Images

Bei der großen Hitze sieht man – wie sonst nur in südlichen Ländern – auch bei uns Damen, die sich mit einem Fächer Luft zuwedeln. Bringt das Fächeln wirklich Kühlung, oder wird der Körper durch die Bewegungen noch mehr erhitzt als gekühlt?

Rudolf Krupp, Bergisch Gladbach

 

Wiedergefunden: Die Werkstattrechnung

Es war vor vierzig Jahren. Wir waren Studenten und wollten im Bayerischen Wald eine Woche wandern, doch bei meinem alten Käfer war die Kupplung ausgeleiert, und die Bremsen funktionierten nicht mehr optimal. Notgedrungen brachte ich den Wagen an unserem Zielort in die Werkstatt, um den Kundendienst und die notwendigen Reparaturen vornehmen zu lassen, während wir wanderten. Acht Tage später saßen wir im Linienbus, um unseren Ausgangsort wieder zu erreichen, und ich zerbrach mir den Kopf darüber, was das jetzt wohl kosten würde: 100 Mark oder 200, dazu eine Woche Parken in der Werkstatt? Doch als ich die Rechnung sah, konnte ich es kaum glauben: keine 26 Mark (das wären umgerechnet 13,27 Euro), inklusive achttägiger diebstahlsicherer Aufbewahrung – und das Auto war perfekt repariert!

Bernhard Stille, Deggendorf

 

Reise ins Blaubeerland

Kinder in kurzen, blauen Anzügen mit grünem Kragen oder in rotweißen Kleidchen mit Puffärmeln: Im kleinen Souvenirshop des Stockholmer Rathauses hatten sie mich plötzlich angelacht. Das Buch, dem sie entstiegen waren, fand ich schließlich in einer Eppendorfer Buchhandlung: Elsa Beskows Lasse im Blaubeerland. Vier Jahre später lese ich nun meiner Tochter vom Reich des Königs der Blaubeeren und von der Preiselbeeren-Mutter vor. Beeren essend erfreuen wir uns gemeinsam an Lasses Glück und träumen davon, selbst einmal das verzauberte Land zu besuchen.

Anja Arica, Münster
Lasse im Blaubeerenland ist bei Urachhaus/geistesleben erschienen

 

Zeitsprung: Pariser Platz

2010

Der Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin galt mir immer als ein Ensemble des strengen Klassizismus. Deshalb war das geschwungene „Wellen-Portal“ vor dem Neubau der 2008 eröffneten US-Botschaft in meinen Augen ein stilistisches Ärgernis. Doch dann entdeckte ich in der Berlinischen Galerie ein Foto, das F. Albert Schwartz im Jahr 1865 aufgenommen hatte.

1860

Es zeigt ein Gebäude, das damals an derselben Stelle stand – und in der Form der Dachgauben eine ebensolche Welle zeigt. Und irgendwie bin ich jetzt versöhnt mit dem festungsartigen Bau der Botschaft. Gern unterstelle ich, dass die Architekten des Büros Moore Ruble Yudell, die ihn entwarfen, gut recherchiert haben und nur das alte Stilelement zitieren wollten – auch wenn es eigentlich überhaupt nicht passt.

Matthias Knochenhauer, Berlin

 

Bei Oma zu Hause

Mein 5-jähriger Enkel kommt für zwei Wochen zu Besuch. Er klettert aus dem Auto, beide Arme voller Spielzeug, rennt mir entgegen und ruft: „Omi, ich freue mich so, dass ich wieder bei dir zu Hause bin!“ Mein Herz wird weit, und meine
Knie werden weich.

Renate Martin, Hamburg