Nach zwei anstrengenden Tagen in den Tempelanlagen von Angkor Wat im Hotel anzukommen und allein im beleuchteten Swimmingpool unter dem tropischen Nachthimmel seine Bahnen zu ziehen.
Markus Friedrich, Zeuzleben, Bayern, zzt. Siem Reap, Kambodscha
Ich bin zu Besuch bei lieben Freunden. Am Morgen des dritten Advents gesellt sich die Tochter meiner Freundin zu uns. »Mama«, fragt sie, »woher weiß eigentlich das Christkind immer, was ich mir so wünsche?« Meine Freundin findet, dass es nun an der Zeit sei, ihrer zehnjährigen Tochter die Wahrheit über das Christkind zu sagen – verbunden mit der Bitte, der kleinen Schwester nichts davon zu verraten. Die Zehnjährige hört zu. Und fragt nach ein paar Minuten: »Mama, weiß eigentlich Papa das schon mit dem Christkind?«
Wenn in der Adventszeit der Himmel bei Sonnenuntergang in Abendrot getaucht ist, dann denke ich an meinen vor acht Jahren verstorbenen Vater, der mir als Kind in einer solchen Situation gesagt hat: »Jetzt backt es Christkindche Plätzchen.« (Ich stamme aus Mömbris in Bayern, nahe der hessischen Grenze.) Und wenn wir Kinder gefragt haben, was wir denn an Weihnachten bekommen, dann antwortete mein Vater, verstohlen grinsend: E silbern nixche un e golden Watteweilche: Mein Wort-Schatz. Also ein silbernes Nichtschen und ein goldenes Warteinweilchen. Ich liebe diese Erinnerung, weshalb sich auch meine beiden Töchter in der Vergangenheit schon öfter mit dieser Antwort zufriedengeben mussten.
An einem regnerischen Sonntagvormittag den vollen Zeitungskorb auskippen, alles, was man unbedingt noch lesen wollte, auf einen großen Stapel packen und in die Papiertonne werfen. Luft holen und Zeit haben für Neues.
Fahrt mit der S-Bahn von Heidelberg nach Stuttgart. Ein Großvater liest seiner etwa zweijährigen Enkelin Bilderbücher vor. Die Kleine bekommt nicht genug. »Eines habe ich noch«, sagt der Opa, »es geht um den kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat.« »Kacka«, sagt die Kleine begeistert. Opa fängt an zu lesen.
Die junge Frau neben mir lässt ihre Zeitung sinken, ein gestandener Mittvierziger gegenüber schmunzelt, und je länger die Suche des kleinen Maulwurfs nach dem Übeltäter dauert, umso stiller wird es in dem relativ voll besetzten Abteil des Regionalzuges. Der Großvater bekommt nicht mit, dass er nicht nur seine Enkelin, sondern ein ganzes Zugabteil über das »Kacka« verschiedener Tiere aufklärt. Für einen Moment sind wir alle Kinder.
In der Kindheit kommt es dann und wann vor, dass man gebeten wird, die Augen zu schließen. Etwa wegen eines Kartentricks oder beim Versteckspielen. Was einen dann aber oft erst recht dazu verführt, kurz zu spinksen – also einen Blick durch die fest verschlossenen Augendeckel zu riskieren. Spinksen ist ein großartiges Wort, es steht für mich für die Unbefangenheit der Jugend. Oder haben Sie schon mal einen erwachsenen Menschen spinksen sehen?
Wir sind sechs Brüder: Martin, Christoph, Klaus, Paul, Thomas und Kornel. Mit unseren Eltern sind wir früher viel gewandert, und bei einer dieser Touren machten wir 1972 das Foto links. Zum 70. Geburtstag unseres Vaters schenkten wir ihm ein Wochenende mit all seinen Söhnen, woraus sich die Tradition eines jährlichen Brüderwochenendes entwickelte. 2013 entstand dabei dann in Südtirol die Aufnahme auf der rechten Seite.
Während eines Vortrages zum Thema Psychosen entstand zwischen meinen Notizen diese Weihnachtsbaumkugel-Produktionsmaschine. Das könnte man jetzt analysieren und deuten… muss man aber nicht.