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Peter Langer „Volume I 9/2011“

 

(c) Peter Langer

(c) Peter Langer

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Unser Fotokolumnist Peter Langer hat ein Buch gemacht. Es heißt Peter Langer Volume I und ist bei Nightworks erschienen. Vier Wochen ist er dafür durch New York gelaufen, mit dabei: Zwei Handys und eine Spiegelreflexkamera. Herausgekommen ist klassische amerikanische Street-Photography in schwarz-weiß. Und ein Cover-Foto in Farbe.

ZEITmagazin: Herr Langer, ich habe Sie auf dem Handy angerufen. Was für ein Modell halten Sie sich gerade ans Ohr?
Peter Langer: Ein Blackberry Bold 9000, das ist ungefähr drei Jahre alt.

ZEITmagazin: Laufen Sie gerade durch Berlin?
Langer: Nein, ich sitze zu Hause an meinem Schreibtisch.

ZEITmagazin: Angenommen, Sie stünden mit ihrem Handy auf der Strasse: Würde es Sie stören, von einem Fremden fotografieren zu werden?
Langer: Nein, das wäre total ok. Aber wahrscheinlich würde ich es überhaupt nicht merken. Als ich in New York Passanten für mein Buch fotografiert habe, hat das kaum einer mitbekommen. Die waren so mit ihren Telefonen beschäftigt.

ZEITmagazin: Beim ersten Durchblättern kann man leicht übersehen, dass alle Leute im Buch am Handy hängen.
Langer: Das ist es ja. Das öffentliche Telefonieren hat sich so etabliert, auch die Körperhaltung, die Hände; das fällt gar nicht mehr auf. Handys sind so dominant im New Yorker Stadtbild. So ist das Buch ja erst entstanden: Ich war da, habe fotografiert, und habe dann gesehen: Wow, das ist ja ein Thema.

ZEITmagazin: Die meisten Fotos haben Sie selbst mit dem Handy aufgenommen. Wie kommt einer, der sonst Fotos für Magazine und Werbung inszeniert, dazu, Kamera gegen Handy einzutauschen?
Langer: Eigentlich waren es zwei Handys, das Blackberry und ein altes iPhone. Handys sind unauffälliger. Am Anfang war ich mit einer Spiegelreflex unterwegs, das merken die Leute. Wenn man nur ein Telefon hat, geht man in der Masse unter, wird unsichtbar. Ein Gefühl, als würde man sich durch Google-Streetview klicken.

ZEITmagazin: Wenn man so will, haben Sie mit mangelhafter Technik fotografiert. Handy-Fotos sind ja nicht unbedingt dazu da, gedruckt zu werden.
Langer: Das Schöne ist die extreme Bild-Körnung, die mit dieser Technik entstanden ist. Die Fotografien sehen aus, als stammten sie von einem hochempfindlicher Schwarz-Weiss-Film. Dabei sind das nur Pixel, die man da sieht. Trotzdem schwingt Nostalgie mit. Andererseits hat es auch was Trashiges. Ich würde sogar sagen, die Qualitätsverschiebung hin zum Trash ist ein grundsätzlicher Zug digitaler Fotografie im Vergleich zu Fotos vom Film.

ZEITmagazin: Das New York Buch ist der erste Teil einer Amerika-Trilogie. Welche Geschichte werden Buch Nummer zwei und drei erzählen?
Langer: Das weiß ich noch nicht. Ich weiß auch nicht ob, ich wieder in Manhattan fotografiere, in L.A., oder sonstwo. Das entwickelt sich aus dem Leben heraus, ich muss mich in die Situation begeben. Diese Freiheit habe ich nur, wenn ich ohne Auftrag arbeite. Denn egal wie viel Spielraum ich vom Auftraggeber bekomme, ich denke immer an das Endprodukt.

ZEITmagazin: Jetzt haben Sie ja doch einen Auftrag: Es ist eine Trilogie angekündigt.
Langer: Ja, jetzt muss ich noch zwei Bücher machen. Aber wie die aussehen, steht nicht fest. Kann sein, dass die ganz dick werden, oder nur zehn Seiten haben.

ZEITmagazin: Die Bilder aus New York – das Licht, die Klamotten – könnten an einem Tag entstanden sein.
Langer: Tatsächlich waren es drei unterschiedliche Aufenthalte. Insgesamt hatte ich vier Wochen zum Fotografieren.

ZEITmagazin: Haben Sie das Knipsgeräusch ihres Handys ausgeschaltet, bevor Sie losgezogen sind?
Langer: Nein. Manhattan ist so dicht, so laut, das hört Niemand. Und: Alle haben die Ohrstöpsel ihrer eigenen Handys in den Ohren.

Die Fragen stellte  Alexander Krex

 

2 Kommentare

  1.   LH

    Rechtschreibung? DasS, Ihre, Entwickelt… Puh!

  2.   ZEITmagazin

    Hallo,

    vielen Dank für den Hinweis, wir haben es geändert.

    Beste Grüße

    Red. ZEITmagazin

 

Kommentare sind geschlossen.