Danielle Henderson aus Wisconsin in den USA gründete Ende 2011 ihren Blog Feminist Ryan Gosling. Ihre Idee: Feminitische Theorien mit dem momentan wohl beliebtesten Gesicht Amerikas zu verbinden, nämlich dem von Schauspieler Ryan Gosling. Jeder Post beginnt mit: „Hey Girl“, einer Formulierung aus dem Film „Drive“, in dem Gosling die Hauptrolle spielt. Dass diese Idee gut ankommt, zeigt das vielfältige Angebot ihrer Nachmacher: Ryan Gosling spricht mittlerweile auf zahlreichen anderen Blogs über Shakespeare, Biostatistiken oder internationale Politik – immer mit der Ansprache „Hey Girl“ und einem charmanten Foto des Schauspielers. Danielle Henderson, inzwischen Dozentin an der Uni von Wisconsin für „Gender und Women Studies“, bringt im August 2012 das Buch zu ihrem Blog heraus.
Was ist für Sie das vollkommene Blog?
Ich mag leidenschaftliche Blogger, die sich kurz fassen. Ich verbringe nicht sehr viel Zeit online, deswegen mag ich eher Blogs, die sich kurz fassen. Je lustiger, desto besser
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Tami Winfrey Harris von What Tami said bringt es immer auf den Punkt. Ich bewundere sie sehr für ihre Hartnäckigkeit, Intelligenz und ihren Humor
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Im Moment? Puzzlen
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Ich stricke und nähe seit 20 Jahren meine eigenen Klamotten. Wenn ich nicht gerade irgendwelche Handarbeiten mache, verbringe ich gern Zeit mit meinem Partner Seth
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Niemals
Ihr Lieblingsheld im Netz?
Junge Frauen, die ihren eignen Weg zum Feminismus gefunden haben. Ich finde es toll, dass es so viele unterschiedliche repräsentative Stimmen gibt. Das trägt dazu bei, dass Feminismus kein bindendes Programm hat. Ich denke, es ist mittlerweile von großer Bedeutung, dass der Feminismus so breit und unterschiedlich aufgestellt ist
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Es gibt niemanden, den ich mehr respektiere als meine Großmutter. Sie hat mein Leben gerettet und mir meinen Weg geebnet, stark genug zu sein, mich dieser Welt zu stellen Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Ich mag Leute, die sich nicht allzu ernst nehmen und die etwas zu erzählen haben
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Einen Sinn für Abenteuer oder Spontanität. Ich finde Leute gut, die das Internet als Hilfsmittel nutzen und daraus nicht ihre Lebensenergie ziehen. Und Leute, die immer noch mit Fremden quatschen und Freude an Alltäglichem haben
Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Mir gefällt der Gedanke nicht, dass man ständig an das Internet angeschlossen sein muss, um zu wissen, was in der Welt vor sich geht
Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Ich versuche mich von nervigen Bloggern fern zu halten. Überhaupt stört es mich, dass es nur eine bestimmte Art des Bloggens gibt. Es ist immer noch ein junges Medium, und es gibt keine Anleitung, wie man es richtig macht.
Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Ich neige sehr dazu, Dinge aufzuschieben. Ich arbeite hervorragend unter Druck, aber manchmal wünschte ich, ich würde mir mehr Zeit geben, um Projekte zu beenden
Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Als ich aufhörte, für meinen persönlichen Blog zu schreiben. Ich habe 10 Jahre lang gebloggt, aber auf diese Weise hat es mir einfach keinen Spaß mehr gemacht. Es war großartig, ihn einfach ruhen zu lassen und mit Feminist Ryan Gosling noch einmal von vorne zu beginnen.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Es ist schön, dass so viele Menschen Interesse an meinem Blog haben. Ich stelle mir gern vor, dass es an meiner Fähigkeit liegt, feministische Theorien auf lustige Art und Weise zu präsentieren. Wahrscheinlicher ist aber, dass es am Gesicht von Ryan Gosling liegt. Das ist aber ok für mich
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Ich fände es toll, der Kapitän eines Schiffs zu sein. Leider bin ich sehr schlecht mit Himmelsrichtungen
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Ich wäre gerne der Voltron – ein Verteidiger des Universums aller Autoren und Redakteure von Ms. Magazine und feministing.com
Ihre größte Extravaganz?
Schlaf. Ich schlafe so viel wie möglich. Mein Studenplan in der Uni erlaubt es mir, an manchen Tagen bis mittags zu schlafen. Am Wochenende wache ich generell spät auf. Das erklärt wohl auch mein Problem, dass ich Dinge grundsätzlich aufschiebe?!
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Zufrieden, dankbar und durchgehend vergnügt
Ihr Motto?
In den Worten von Dean Spade: „Dress to kill, fight to win“
(c) Seth Hurley