Schön, wenn Designer ihre überschüssige Energie nutzen und zum Beispiel ein MÄRCHENBUCH schreiben und illustrieren – wie jetzt das niederländische Designerduo Viktor & Rolf, das ansonsten glamouröse Konzeptmode macht
Unsere Autorin Elisabeth von Thurn und Taxis ist Mitglied einer gewissen Regensburger Adelsfamilie, über die es sich lohnt, ein BUCH zu schreiben: „Tagebuch einer Prinzessin„
Alles Gute! Zum 70. Geburtstag des Fotografen Tim Rautert erscheint sein Bildband über die Hutterer (»Nicht fotografieren«, Steidl). Einige der Bilder sind in den Achtzigern im ZEITmagazin erschienen
George Grosz fuhr im Sommer an die Ostsee, um am Strand Handstand zu machen und Fischer zu zeichnen. Seine Bilder und die anderer „Sommergäste“ zeigt eine Ausstellung im Staatlichen Museum Schwerin
Autor Alex Bellos findet, die Welt der Mathematik ist einzigartig aufregend und randvoll mit kleinen Wundern. Darüber hat er jetzt ein Buch geschrieben – mit vielversprechendem Titel. Wir haben mit ihm über mehrere Unendlichkeiten gesprochen und darüber, wie ein Kneipentest wirklich geht.
ZEITmagazin: Ihr Werk heißt: Alex im Wunderland der Zahlen. Passt das wirklich zusammen? Die Märchenwelt und die Welt der Zahlen? Alex Bellos: Absolut. Mathe ist ein Wunderland voller Märchen. Wenn Wissenschaftler träumen, dann tun sie das in der Welt der Mathematik. Euclid zum Beispiel war einer der wichtigsten griechischen Denker, sein Buch „Die Elemente“ ist so etwas wie die Bibel der Mathematik. Er begründete darin das Teilgebiet der Geometrie, indem er das ganze weite Feld auf nur fünf einfach Regeln herunter brach. „Die Elemente“ ist genauso fesselnd wie alles, was die Gebrüder Grimm je geschrieben haben.
ZEITmagazin: Für wen haben Sie Ihr Buch geschrieben? Bellos: Für den klugen Laien. Für den Leser der sich darüber freut, Neues zu lernen. Ich möchte die Freude an der Mathematik mit Menschen teilen, die das Fach nicht studiert haben. Gleichzeitig ist das Buch auch für Menschen, die sich mit der Materie auskennen – ich habe versucht, das Buch mit Geschichten und mathematischen Ideen zu füllen, die niemand in der Schule beigebracht bekommt. Auch einem Mathematik-Professor garantiere ich, dass er etwas in diesem Buch findet, was er bisher noch nicht wusste! Übrigens mache ich immer, wenn ich schreibe, den Kneipentest. Ich stelle mir vor, ich sitze in einer Kneipe mit einem Fremden und ich muss ihn dazu bekommen, sich für mein Fach, für das Thema über das ich schreibe, zu interessieren. Also muss meine Hauptidee einfach zu erklären und unterhaltend sein.
ZEITmagazin: Gab es diesen einen Moment, als für Sie klar war: Donnerwetter, Zahlen sind irre interessant? Bellos: Ich habe schon immer gedacht, dass Mathe spannend ist. Also gab es diesen Moment wahrscheinlich, als ich fünf Jahre alt war. Ich glaube tatsächlich, dass die meisten Menschen an Zahlen interessiert sind. Was sie nicht interessiert, ist das Rechnen, weil das aufwändig ist. Aber ich glaube viele Menschen sind vom Ursprung und vom Nutzen der Zahlen fasziniert – immerhin regieren Zahlen die Welt.
ZEITmagazin: Welche Entdeckung, die Sie in Ihrem Buch machen, ist die spannendste? Bellos: Da es sich bei Ihnen um ein deutsches Magazin handelt, werde ich besonders umsichtig sein und sagen: Es ist die Entdeckung des deutschen Mathematikers Georg Cantor, dass es mehr als eine Art der Unendlichkeit gibt. Dieser Ansatz ist überwältigend. Man muss kein Mathematiker sein, um das nachzuvollziehen.
ZEITmagazin: Was wird der Leser nach Ihrem Buch gelernt haben? Bellos: Natürlich vieles über Zahlen, Mathe und Kultur – Zahlen sind auch ein kultureller Schatz, nicht nur ein wissenschaftlicher. Er wird etwas über die mathematischen Fähigkeiten der Stämme im Dschungel des Amazonas lernen, über die Wüstenameise der Sahara und etwas über sechs Wochen alte Babys. Er wird wissen, wieso die Japaner besser Summen berechnen können als Europäer, er wird Rätsel lösen und Tricks erlernen, um schneller zu Multiplizieren. Er wird den heutigen Pythagoras treffen und den schnellsten Rechner der Welt kennenlernen, die Verbindung sehen zwischen Mathe, Philosophie und Religion … Und schließlich wird er die Antwort erhalten, wieso ich jeden Tag einen Laib Brot kaufte – 100 Tage lang.
Peter Zumthor hat für die Londoner Serpentine Gallery einen Pavillon entworfen, in dem ein Garten wuchert. Kinder bekommen dort ein Malbuch geschenkt, in das sie Insekten und Pflanzen zeichnen können