Lesezeichen
 

Gemeine Gewächse

Amy Stewart, Gemeine Gewächse, © 2011 BV Berlin Verlag GmbH / © 2009 Amy Stewart

Aus: Amy Stewart, Gemeine Gewächse, © 2011 BV Berlin Verlag GmbH / © 2009 Amy Stewart

Wussten Sie, dass die Mutter von Abraham Lincoln von einem runzeligen Wasserdost ermordet wurde? Die Autorin Amy Stewart hat es mit dem Kreatürlichen. In ihrem Buch „Gemeine Gewächse“, erschienen im Berlin Verlag, erzählt sie die Geschichten der giftigsten Pflanzen. Manche davon leben unentdeckt mitten unter uns. Nicht in allen Gärten geht es mit rechten Dingen zu und von Kräutern aus Amy Stewarts Giftgarten sollte man lieber die Finger lassen. „Such Dir dein Gift aus“, prangt in grünen Lettern auf ihrem Blog. Was ist diese Amy Stewart wohl für eine?

ZEITmagazin: Jetzt mal ganz ehrlich Frau Stewart, haben Sie jemals jemanden mit einer Pflanze vergiftet?
Amy Stewart: Nicht doch, ich war nicht mal in Versuchung, das zu tun. Aber ich bin schon oft gefragt worden, was die beste Art und Weise wäre. Auch Krimiautoren suchen immer neue Wege, um ihre Figuren umzubringen. Ich hätte also schon ein paar Ideen, wie man es machen könnte.

ZEITmagazin: Auch in „Gemeine Gewächse“ schildern Sie, welche Wirkung Pflanzengifte auf den menschlichen Körper haben können. Ist das ein Buch für Gärtner oder für Krimi-Liebhaber?
Stewart: Unser Verhältnis zu Pflanzen hat eine lange und interessante Geschichte. Es haben so viele bedeutsame Begegnungen zwischen der Menschheit und dem Pflanzenreich stattgefunden. Mein Buch ist für alle, die an Geschichte, an Krimis und an der Natur im weitesten Sinne interessiert sind.

ZEITmagazin: Wir lernen darin, dass Pflanzen viele Mittel haben, sich unerwartet zu verteidigen oder sogar anzugreifen. Können wir uns, nachdem wir Ihr Buch gelesen haben, in der Natur noch sicher fühlen?
Stewart: Die Sache mit den Pflanzen ist so: sie wollen nicht gegessen werden, sondern überleben. Und da sie sich nicht verstecken können, wehren sie sich eben anders. Solange wir ihnen nicht helfen, ihre Samen zu verteilen, haben sie ja nichts davon. Wenn man es von dieser Seite betrachtet, ist es ein Wunder, dass wir überhaupt etwas aus dem Pflanzenreich essen können. Man sollte ihm also mit dem nötigen Respekt begegnen.

ZEITmagazin: Und wie haben Sie ihre Begeisterung für giftige Pflanzen entdeckt?
Stewart: Ich schrieb gerade an einem Buch über den globalen Handel mit Schnittblumen. Dafür bin ich um die ganze Welt zu verschiedenen Gewächshäusern gereist. Und mir ist aufgefallen, dass viele Gärtner das Hobby hatten, sehr merkwürdige und ungewöhnliche Pflanzen zu ziehen. Viele dieser Gewächse können tödlich sein. Es ist mir gelungen 40 bis 50 davon in meinem eigenen Garten zu ziehen. Nur um sie zu beobachten natürlich.

ZEITmagazin: Die Geschichten dazu waren sicher nicht immer leicht zu finden?
Stewart: Man kann schnell eine Liste von giftigen Pflanzen zusammenstellen, aber es ist nicht so einfach herauszufinden, wer damit vergiftet wurde. Ich habe mich in Zeitungsarchiven und medizinischen Journalen durch die letzen 150 Jahre gelesen. Für das Buch habe ich die Pflanzen ausgewählt, die die spannendsten Geschichten haben.

ZEITmagazin: Und die berühmtesten Pflanzenopfer der Geschichte sind?
Stewart: Sokrates, Mutter von Abraham Lincoln und Dr. Thomas Cream, er war seiner Zeit ein berüchtigter Serienmörder und wurde später selbst vergiftet.

ZEITmagazin: Stehen diese „Gemeinen Gewächse“ auch in unseren Wohnzimmern?
Stewart: Da könnten schon einige sein. Für die USA trifft es auf jeden Fall zu. Viele der Pflanzen, die wir in der Wohnung halten, sind tropische Pflanzen. Weil sie eine bestimmte Temperatur vorziehen und im Winter nicht die Blätter verlieren. Die meisten kommen ursprünglich aus dem Dschungel und sind nicht tödlich, aber man sollte sich keinen Salat daraus machen. Sie produzieren Kalziumoxalat und würden im Mund sehr brennen.

ZEITmagazin: Zum Beispiel?
Stewart: Eine der Interessanteren ist der Ficus, ein Verwandter des Gummibaums. In meinem Buch wird die Geschichte einer Frau erzählt, die stark allergisch auf das „Latex“ in ihrer Birkenfeige (ficus benjamina) reagierte. Es ging ihr erst besser, als der Ficus aus der Wohnung verschwand. Daran kann man also denken, wenn man stark allergisch auf bestimmte Stoffe reagiert.

ZEITmagazin: Haben Sie eine Lieblings-Giftpflanze und wie wirkt sie?
Stewart: Das wäre wohl der Wunderbaum (ricinus communis). Er war in der Pflege eine richtige Herausforderung für mich. Ich wünschte, ich würde in einem Klima leben, in dem er richtig groß wächst. Er sieht sehr schön aus, aber schon eine kleine Dosis kann tödlich sein. Auch der KGB wusste übrigens von seiner Wirkung

Die Fragen stellte Undine Zimmer

 

Future Beauty

(c) Prestel / Random House Verlagsgruppe GmbH

Wie groß der Einfluss japanischer Designer wie Issey Miyake oder Yohji Yamamoto auf die Mode ist, zeigt der BILDBAND „Future Beauty“. Eine Reise durch die japanische Mode der letzten 30 Jahre

 

Proust-Fragebogen für Blogger (3)

(c) Silvia Bandini Glaser

Peter Glaser ist Schriftsteller und Autor des Blogs Glaserei, das Kuriosa und Phänomene der digitalen Welt beschreibt und bei den Lead Awards 2010 als Weblog des Jahres gewürdigt wurde. Glaser selbst fasst sein Leben so zusammen: „1957 als Bleistift in Graz geboren, wo die hoch-wertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden. Lebt als Schreibprogramm in Berlin.“

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Frage verfehlt. Blogs sind work in progress. Vollkommenheit ist etwas Furchtbares. Das Ende jeder Entwicklung. Stillstand, erfrorene Schönheit.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich identifiziere mich nicht mit Bloggern. Ich hab schon so genug zu tun.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Als kulturelles Trüffelschwein zu fungieren.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Schreiben.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ständig, ich bin ja Schriftsteller.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Nachgedacht, keine Idee.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Donald Duck. Diese durch keine noch so widrigen Umstände erschütterbare Zuversicht.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Dass sie geruchlos sind und trotzdem Geschmack besitzen können.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Freundlichkeit, Sinn für’s Lakonische und eine gewisse Freude, am Leben zu sein.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Idioten.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Wenn sie nachlässig schreiben und nichts daran ändern.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich rede zu viel.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Als ich begriffen habe, dass die Leute meine Beiträge nicht ab Freitagnachmittag komplett uninteressant finden, sondern dass sie aus dem Büro ins Wochenende gehen und andere Dinge tun als Blogs zu lesen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Einen beträchtlichen Gewinn an Inspiration, Unterhaltung und Kenntnissen aus der regelmäßigen Durchsicht von etwa 600 handgepflückten Blogs ziehen zu können.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Frei zu sprechen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Als Katze (aber bei mir); es gibt etliche Katzen, die bloggen.

Ihre größte Extravaganz? Niemals Parmesan auf die Spaghetti. Und gelegentlich abends eine Tasse Tee auf der Terrasse des Old Cataract Hotels.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Klar.

Ihr Motto? Als Mann den Ernst wiederfinden, den man als Kind beim Spielen hatte

 

Jamie unterwegs

 

(c) Chris Terry 2009

 

Wie JAMIE OLIVER, Koch, Schlagzeuger einer Britpopband und Vater von vier Kindern, es schafft, sechs europäische Länder zu bereisen und dort die schönsten Rezepte rauszusuchen, wissen wir nicht. Aber er hat es getan: Sein neues Buch heißt „Jamie unterwegs“

 

Louis Vuitton City Guide

Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe, sondern auch der kleinen Törtchen, Kuchen und Kekse. Wo es die besten gibt, verrät dieser bezaubernde City Guide von Louis Vuitton. Aber Vorsicht: Nur anschauen, wenn sich in Ihrer Nähe zuckerhaltige Nahrung befindet oder Sie sowieso gerade auf dem Weg nach Paris sind