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Gespräche mit Yello

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Ende der siebziger Jahre fing etwas Großes an: In Zürich trafen sich Boris Blank und Carlos Perón, um an dem Sound zu tüfteln, den man mit Blech und Motoren erzeugen kann. Sie suchten einen Sänger, der zu ihnen passt, fanden Dieter Meier, und das Projekt yello formierte sich, um die Popmusik zu reformieren. Mitte der achtziger Jahre verließ Carlos Perón die Band – Boris Blank und Dieter Meier machten weiter. Als Pioniere der elektronischen Musik prägten sie den Sound der Achtziger. Letzten Herbst veröffentlichte der Echtzeit Verlag ein Buch über das Duo, für das sich der Autor Daniel Ryser von den beiden die lange und anekdotenreiche Geschichte der Band erzählen ließ. Wer die Dinos des Elektro und den Autor ihres Buches kennenlernen will: morgen, am 22. Februar, treten sie im Golden Pudel Club in Hamburg mit Rocko Schamoni auf

(c) Anton Corbijn

 

First Aid Kit in Berlin

Morgen Konzert in Berlin: die schwedischen Schwestern First Aid Kit (Postbahnhof am Ostbahnhof, Straße der Pariser Kommune)

 

Michael Kiwanuka

(c) Sam Butt

Seit die BBC den Soulsänger Michael Kiwanuka zum Newcomer des Jahres krönte, wird ein Riesenrummel um ihn gemacht. Bei seinem Konzert in Berlin war jetzt zu sehen: Der Mann ist trotz allem noch so
entspannt wie seine Musik

 

Das heitere Zitat

„Ich wollte nicht in die Schule, ich wollte Der Preis ist heiß sehen.“

Rapper Snoop Dogg bei seinem Gastauftritt in seiner liebsten Spielshow im US-Fernsehen

 

SOKO

(c) WMG

Die Sängerin SOKO weiß, dass das Entzückendste  der Welt ein französischer Akzent ist. Vor ein paar Jahren sang sie „I’ll kill her“, jetzt erscheint ihr neues Album „I thought I was an Alien

 

TV Noir


Jauchzet und frohlocket, denn es gibt endlich einen guten Grund, auch an Sonntagen aktiv zu werden. Zumindest einmal im Monat, denn TV Noir stellt alle 4 Wochen neue, aufstrebende Musiker und altgediegene Bühnenprofis vor! So tummelten sich bereits Judith Holofernes von Wir sind Helden, Die Happy, Boy, Anett Louisan, Thees Uhlmann und Newcomer wie Max Prosa und We Invented Paris auf der Talkshowbühne im Heimathafen Neukölln, um das Publikum mit Interviews, Cover-versionen ihrer Lieblingsbands, eigener Musik und Mitbringseln zum Gewinnen zu beglücken. Wer jetzt allerdings glaubt, er könne einfach Platz nehmen, um vollkommen untätig herumzusitzen – weit gefehlt! Jede Sendung wird mit dem TV Noir Jingle begonnen, der von Künstlern wie Publikum gemeinsam gesungen wird. Der Sonntag ist gerettet, singen macht heiter und TV Noir: glücklich!

 

Living in the Material World Dokumentation

(c) Harrison Family

(c) Harrison Family

Als 1968 „While my Guitar gently weeps“ auf dem weißen Album der Beatles erschien, war die größte Band der Welt bereits zerrissen, und vielleicht spiegelte George Harrisons einziges Lied auf dem Album die Situation am besten wider: George blickte von außen, mit spiritueller Gelassenheit – „Man muss sich ändern, alles andere wäre Zeitverschwendung“ – auf alles, was geschah.
Harrison war „der stille Beatle“, aus Fanaugen gesehen. Er war der jüngste der Vier, aber gleichzeitig der, der nach dem Wahnsinn der Beatlemania einen tieferen Sinn suchte. George brachte die Beatles nach Indien – eine Reise, die die Welt der Musik für immer verändern sollte – und wurde damit zum Vorbild einer alternativen Denkweise der Abkehr vom Materiellen; „Als wir das Geld hatten, fanden wir heraus, dass Geld nicht die Antwort sein kann“, sagte Harrison. Mit Stilikone Patti Boyd an seiner Seite war George im London der 1960er Jahre der Rockstar unter den Beatles, war Mittelpunkt eines Netzwerkes aus Musikern und Künstlern. Das Gespann Lennon / McCartney verfestigte sich und der Druck wuchs – kurzum, wie George selbst sagte: „Es erdrückte uns“.
George Harrison war Künstler und Universaldenker. Nach der Trennung zog er sich auf sein Anwesen Friar Park zurück und widmete sich ganz seiner Spiritualität, der Suche nach dem inneren Ich. „All Things must pass“, sein erstes Post-Beatles Album, war ein Befreiungsschlag. Georges Songs sprachen bis zu seinem Tod immer aus seinem Leben, jeder Song eine Beziehung zu jemandem, ob Gott („My Sweet Lord“) oder ein enger Freund („I’d have you anytime“). Die Tiefe mit der Harrison über Dinge reflektierte, gab ihm geistige Unabhängigkeit, seine Faszinationsfähigkeit brachte ihm einen großen Freundeskreis, der auf seiner viel zu frühen Beerdigung absurd gewirkt haben muss. Die Produktion des Monty Pyton Films „Das Leben des Brian“ und die Gründung der Supergroup Traveling Wilburys sind nur einige der anderen Geschichten aus George Harrisons Leben.

Die Dokumentation „Living in the Material World“ erzählt George Harrisons Geschichte, persönlich und fragend, intim aber nicht aufklärend. Martin Scorsese lässt die zu Wort kommen, die die Wahrheit über ihn kannten: Paul und Ringo, aber auch Begleiter wie Ravi Shankar oder den Rennfahrer Jackie Stewart, seine letzte Frau Olivia Harisson. Chronologisch erzählt spricht Harrison erstaunlich oft über sich selbst, blickt zurück oder versucht seine Idee von Spiritualität zu erklären. Scorsese zeichnet das Bild eines sinnlichen Mannes, der den Menschen seiner Zeit zwar näher war als kaum ein anderer Rockstar, aber nie ganz in dieser Welt war. Die Doppel-DVD (209 Minuten, Arthaus) ist ab dem 8. Dezember im Handel erhältlich.

Hella Schneider