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Proust-Fragebogen für Blogger (35)

(c) Beda Mulzer

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Katrin Schlotterhose, 28, lebt in Berlin und widmet ihrem Lebenskosmos gleich ein ganzes Blog: Um die überdrehte Existenz der Großstadt geht es ihr, um kurzlebige Trends und langlebige Jugend, genannt hat sie das Ganze „Metropolitan Circus“. Ihr Schwerpunkt dabei: den Menschen in den Metropolen zu erklären, wie sich modische Konventionen brechen lassen. Sie zeigt etwa, dass Männer in Weiß maskulin und Frauen in pink geschmackvoll aussehen können. Katrin Schlotterhose, die studierte Bekleidungstechnikerin, löst Widersprüche auf.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Das vollkommene Blog muss meiner Meinung nach noch kreiert werden. Es sollte aber unbedingt smart und witzig geschrieben sein.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ehrlich gesagt mit keinem. Jeder Blogger ist anders, jeder hat einen anderen Fokus. Das ist ja auch das Spannende.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Onlineshops durchstöbern, Designer entdecken und Styles konzipieren.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Wirkliche Menschen anziehen und sich darüber freuen, wenn sie sich freuen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich bin der ehrlichste Mensch der Welt, das ist mir leider schon oft zum Verhängnis geworden.

Ihr Lieblingsheld im Netz? „Hier entsteht ein neuer Internetauftritt“: Die, die das können und dabei Navigationen noch effizienter machen.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Helden des Alltags, die es schaffen, jedem Tag mit so viel Optimismus und Motivation zu begegnen, dass ich manchmal denke, ich müsste mir eine Scheibe davon abschneiden.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Authentizität. Charme. Innovation.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?

Offenheit. Loyalität. Pünktlichkeit. Witz.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Affektierte Selbstdarstellung. Die Schere zwischen Realität und selbsterschaffenem Image geht dabei sehr weit auseinander.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Mich stört, dass Blogger alle in einen Topf geschmissen werden, obwohl die qualitativen Unterschiede schon sehr markant sind.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? So lange zu arbeiten, dass ich nicht mal merke, dass draußen schönes Wetter ist. Oft bin so sehr getimt, dass kein Platz mehr für Spontaneität bleibt.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Paris. Fashion Week. Und die Augen leuchten immer noch.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Kreative Freiheit für jeden, der Bock darauf hat.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Französisch und Russisch sprechen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Noch ’ne Runde Katrin Schlotterhose? Vielleicht diesmal mit glatten Haaren.

Ihre größte Extravaganz? Schuhe und Bildbände.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Mobil.

Ihr Motto? Hinter jeder Tür, die zufällt, öffnet sich eine neue.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Katharina Ober, Isabella MeyerMax DaxJames BentMaria RatzingerLea Groß,  Christoph Niemann,  Jaap BiemansJulia KnolleOkka RohdVanessa MazalClemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

 

 

 

Das heitere Zitat

„Es gibt Leute, die sich nie verliebt hätten, wenn sie nicht von der Liebe hätten sprechen hören“

Ein Satz von François de La Rochefoucauld, den Jeffrey Eugenides seinem lang erwarteten neuen Roman „Die Liebeshandlung“ vorangestellt hat

 

Brugal 1888

(c) Beam Global Deutschland GmbH

Ein Sundowner schmeckt gleich viel besser, wenn ein RUM wie der Brugal 1888 drin ist, der in Fässern aus amerikanischer Weißeiche und dann in europäischen Sherryfässern reifte

 

Architektenlampe

(c) Crate & Barrel

In den Achtzigern gab es elastische Schlüsselbänder in Neonfarben. 25 Jahre später kamen sie wieder auf den Markt, diesmal auch in schwarz und anthrazit. Mit dieser Architekten-Lampe ist es genauso, nur andersrum

 

Die Deutschlandkarte im Radio

(c) ZEITmagazin Nr. 41/11

Wo werden die meisten Fahrräder geklaut? Wo sind die Deutschen am dicksten? Wer bezieht am häufigsten Ökostrom? Die Deutschlandkarten des ZEITmagazins erscheinen jetzt auch als Kolumne beim Saarländischen Rundfunk im Programm von SR 2 KulturRadio. ZEITmagazin-Redakteur Matthias Stolz beantwortet jede Woche die wichtigsten Fragen zu Deutschland. Sonntags zwischen 14 und 16 Uhr in der Sendung “Länge Sieben –Das Kulturmagazin aus Saarbrücken”. Wer hätte gedacht, dass der Freistaat Bayern 48 verschiedene Orden zu vergeben hat? Und Bremen immerhin fünf verschiedene. Die Deutschlandkarte zeigt, wem die Ehre besonders wichtig ist

 

Stadtplan

(c) Palomar srl

Zugegeben: dieser unkaputtbare Stadtplan ist voluminöser als ein iPhone mit Googlemaps. Dafür hat er keinen Akku, der geladen werden will und keine Antenne, von der man fürchten muss, sie mache unfruchtbar. Außerdem raschelt er ganz oldschool. Hamburg und Berlin gibt’s auch zum Zusammenknüllen


 

Tagebuch für gute und schlechte Tage

(c) Doro Ottermann / Tagebuch für gute und schlechte Tage /Mosaik bei Goldmann

(c) Doro Ottermann / Tagebuch für gute und schlechte Tage /Mosaik bei Goldmann

(c) Doro Ottermann / Tagebuch für gute und schlechte Tage /Mosaik bei Goldmann

Tagebuch schreiben, wer hat dazu heutzutage eigentlich noch Zeit? So etwas in der Art hat sich wohl Doro Ottermann gedacht, als sie das Tagebuch zum Ankreuzen und Ausfüllen entworfen hat. In diesem Tagebuch für gute und schlechte Tage bekommt man jeden Tag ein paar Fragen gestellt, darf die Antworten ankreuzen und gleichzeitig nach Belieben die verschiedenen Ausmalbilder verschönern oder verschandeln. Passt fast in die Hosentasche und steigert auch an schlechten Tagen erheblich die Laune

 

Felix Schneeweiß

 

(c) Felix Schneeweiß

(c) Felix Schneeweiß

Neben seinen sonst dreidimensionalen Arbeiten, erschafft der in Berlin lebende Künstler Felix Schneeweiß diese Zeichnungen. Kontinuierlich hält er auf diese Weise fest, was ihn beschäftigt und lässt eine Art visuelles Tagebuch entstehen



 

Viktor and Rolf Fairy Tales

Viktor & Rolf / Verlag Hardie Grant

Schön, wenn Designer ihre überschüssige Energie nutzen und zum Beispiel ein MÄRCHENBUCH schreiben und illustrieren – wie jetzt das niederländische Designerduo Viktor & Rolf, das ansonsten glamouröse Konzeptmode macht