Das Kunstmuseum Wolfsburg lässt in der AUSSTELLUNG „Art & Fashion. Zwischen Haut und Kleid „ die Grenzen, die Kunst und Mode trennen, verschwimmen. Lederhäute von Dai Rees, Haarskulpturen von Charlie le Mindu oder Pelzperücken von BLESS eröffnen einen Dialog der Materialien, Formen und Schönheitsideale. Modeschauen wie die von Viktor & Rolf oder Husssein Chalayan werden hier zu konzeptionellen Installationen. Zu sehen ab dem 5. März
„Nichts ist schlimmer, als in einem Gespräch die Sonnenbrille nicht abzunehmen.“ Wir geben Mathias Modica alias Munk da völlig Recht. Aber trifft das auch auf ganz besonders schöne Exemplare zu? Für das schwedische Label Hyde’s hat der DJ und Musikproduzent ein Modell designt, bei dem wir eine Ausnahme machen würden.
ZEITmagazin: Herr Modica, wie kamen Sie darauf, eine Sonnenbrille zu entwerfen? Mathias Modica: Vielleicht liegt es in meiner Natur. Ich bin Halbitaliener und die haben bekanntlich eine überausgeprägte Beziehung zu Sonnenbrillen. Außerdem mache ich mir viele Gedanken über Äußerlichkeiten und Ästhetik. David Niessen, der Geschäftsführer von Hyde’s, wusste davon und fragte mich vor zwei Jahren, ob ich eine Idee für ein Modell hätte.
ZEITmagazin: Wovon haben Sie sich inspirieren lassen? Modica: Für mich geht es nicht darum, irgendetwas zu tragen, weil es dem Zeitgeist entspricht. Ich finde es viel interessanter, wenn man über einen individuellen Charakter nachdenkt. Als die Idee mit der Sonnenbrille aufkam, haben gerade alle die klassische „Wayfarer“ kopiert…
ZEITmagazin: … ein quadratisches Modell von Ray-Ban. Modica: Wenn ich schon eine Brille entwerfe, dachte ich mir, dann muss es ein Gegenprodukt dazu sein. Ich habe mich am amerikanischen Label Moscot Miltzen orientiert. In den 40er, 50er und 60er Jahren hat es sehr schöne, runde Brillen hergestellt. Andy Warhol hat zum Beispiel ein Modell getragen und auch Truman Capote.
ZEITmagazin: Wie viele Sonnenbrillen besitzen Sie? Modica: Sehr viele. Ich hatte mal eine Phase, in der ich allen möglichen Kram gesammelt habe, unter anderem auch Sonnenbrillen. Zu Hause habe ich eine kleine Kollektion von Flohmarkt- und Vintage-Brillen mit obskuren Formen und Geschichten.
ZEITmagazin: Ihr letzter Kauf? Modica: Eine Fliegerbrille, die angeblich noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammt. Ein Taucher hat sie in einer alten Kiste im Tegernsee gefunden. Ich versuche gerade zu verifizieren, ob das stimmt. Aber der Mann, der sie mir verkauft hat, soll sehr vertrauenswürdig sein. Ich glaube ihm.
ZEITmagazin: Gibt es ein Stilvorbild in Ihrem Leben? Modica: Francesco Clemente, ein italienischer Maler. Er ist Mitte der 70er Jahre nach New York gegangen und ein großer Individualist. Sein Spleen ist es, Schuhe ohne Schnürsenkel zu tragen. Eine lustige Idee, fand ich. Jetzt trage ich auch keine Schnürsenkel mehr
Am 25.2. erscheint übrigens unter dem Titel „The Bird and the Beat“ das dritte Album von Munk. Die erste Single daraus kann man bereits hier hören
Peter Glaser ist Schriftsteller und Autor des Blogs Glaserei, das Kuriosa und Phänomene der digitalen Welt beschreibt und bei den Lead Awards 2010 als Weblog des Jahres gewürdigt wurde. Glaser selbst fasst sein Leben so zusammen: „1957 als Bleistift in Graz geboren, wo die hoch-wertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden. Lebt als Schreibprogramm in Berlin.“
Was ist für Sie das vollkommene Blog? Frage verfehlt. Blogs sind work in progress. Vollkommenheit ist etwas Furchtbares. Das Ende jeder Entwicklung. Stillstand, erfrorene Schönheit.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich identifiziere mich nicht mit Bloggern. Ich hab schon so genug zu tun.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Als kulturelles Trüffelschwein zu fungieren.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Schreiben.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ständig, ich bin ja Schriftsteller.
Ihr Lieblingsheld im Netz? Nachgedacht, keine Idee.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Donald Duck. Diese durch keine noch so widrigen Umstände erschütterbare Zuversicht.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Dass sie geruchlos sind und trotzdem Geschmack besitzen können.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Freundlichkeit, Sinn für’s Lakonische und eine gewisse Freude, am Leben zu sein.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Idioten.
Was stört Sie an Bloggern am meisten? Wenn sie nachlässig schreiben und nichts daran ändern.
Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich rede zu viel.
Ihr glücklichster Moment als Blogger? Als ich begriffen habe, dass die Leute meine Beiträge nicht ab Freitagnachmittag komplett uninteressant finden, sondern dass sie aus dem Büro ins Wochenende gehen und andere Dinge tun als Blogs zu lesen.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Einen beträchtlichen Gewinn an Inspiration, Unterhaltung und Kenntnissen aus der regelmäßigen Durchsicht von etwa 600 handgepflückten Blogs ziehen zu können.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Frei zu sprechen.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Als Katze (aber bei mir); es gibt etliche Katzen, die bloggen.
Ihre größte Extravaganz? Niemals Parmesan auf die Spaghetti. Und gelegentlich abends eine Tasse Tee auf der Terrasse des Old Cataract Hotels.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Klar.
Ihr Motto? Als Mann den Ernst wiederfinden, den man als Kind beim Spielen hatte
ZEITmagazin: Wie sind Sie zum Weben gekommen? Travis Joseph Meinolf: Ich habe vor elf Jahren einen Bachelor in Grafik- und Industriedesign an der San Francisco State University gemacht. Die ruhige und produktive Atmosphäre des Webraumes, mein Interesse für die Mechanik des Webstuhls und das Vergnügen mit den weichen, nachgiebigen Materialien zu arbeiten, hat mich nicht mehr losgelassen. Danach habe ich einen Master in Textilverarbeitung in Kalifornien gemacht.
ZEITmagazin: Welche Gefühle sind für Sie mit dem Weben verbunden? Meinolf: Das wiederholende rhythmische Moment des Webens wird wie eine Trance. Während des Webens fühlt man sich mit den Menschen verbunden, die überall auf der Welt und durch die Geschichte hindurch die gleichen Bewegungen ausgeführt haben, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: Die simple Herstellung von Gewebe.
ZEITmagazin: Für Sie ist das Weben mehr als Kunst und Hobby. Es wird auch zur sozialen Aktivität. Warum weben Sie Ihre Decken an öffentlichen Orten? Meinolf: Erstens macht es meine Arbeit unterhaltsamer. Da ich nicht wie ein „typischer Weber“ aussehe, muss ich den Webstuhl mit nach draußen nehmen, um Kontakt mit den Menschen außerhalb der Galerien und Museen aufzubauen. Ich sammle dabei viele Geschichten über textile Traditionen aus verschiedensten Familien. Die halte ich in meinem Notizbuch fest.
ZEITmagazin: Was verbirgt sich hinter dem Begriff „social fabric“? Meinolf: Social Fabric ist der Titel, den ich für ein laufendes Projekt benutze. Ich webe Stoffe, die beeinflusst werden von der Interaktion mit den Zuschauern. Meistens lasse ich sie die Farben auswählen. Die Stücke werden mit einer Dokumentation versehen; einem Foto des Entstehungsortes und meinen Notizen der verschiedenen Geschichten, die mir erzählt wurden. Die erste Version dieses Projektes fand in San Francisco statt und ist nun Teil der Skulpturen-Sammlung des SFMOMA.
ZEITmagazin: Momentan geben Sie auch Kurse am Webstuhl in Berlin. Aus welchen Gründen wollen Leute das Weben lernen? Meinolf: Manche arbeiten an speziellen Projekten, die sie beenden möchten oder wollen neue Techniken ausprobieren. Ich baue für jeden Schüler einen Webstuhl, den er nach dem Kurs behalten kann. Manche kommen zu mir, weil sie gerne ein echtes Produktionsmittel in ihrer Wohnung stehen haben möchten! Außerdem ist es eine gute Gelegenheit Englisch zu reden, ohne zu viel darüber nachzudenken, denn jeder ist mit seinem Handwerk beschäftigt: dem Weben
Die Worte „Kind, setz Dich gerade hin“ waren von unseren Eltern bestimmt gut gemeint, viel gesünder soll es aber sein, immer mal wieder die Position zu wechseln. Der Architekt Marco Hemmerling hat für diese Erkenntnis jetzt den passenden Stuhl entworfen. „TriWing“ besteht aus zwei Elementen, die durch Drehen und Wenden jeweils vier Sitzmöglichkeiten bieten. Und das Beste: Der Stuhl wird individuell angefertigt und an die Körpergröße, das Gewicht und die Beinlänge seines Besitzers angepasst