Das 10-Jährige Jubiläum des Gallery Weekends steht vor der Tür. Um ein wenig den Überblick in dem ab morgen, den 2. Mai wuchernden Berliner Kunstdschungel zu behalten, hier fünf Highlights, auf die wir uns freuen:
Peter Fischli und David Weiss bei Sprüth Magers
Es ist immer wieder faszinierend Peter Fischlis und David Weiss‘ Film Der Lauf der Dinge zu sehen. Mit ihm wurden die beiden Künstler 1987 bekannt. Man muss einfach staunen, wie die arrangierten Objekte ein Eigenleben entwickeln und ihre Energie im Dominoeffekt fortgeführt wird. In der Ausstellung Eine Ansammlung von Gegenständen in der Galerie Sprüth Magers beschwört das Künstlerduo nun wieder die Macht der Dinge. Nachgebildete Atelier-Utensilien aus den Jahren 1982 bis 2013 werden die Galerie in ein buntes Chaos verwandeln. Die Akkumulation von Polyrethanobjekten ist eine Archäologie der dreißigjährigen Zusammenarbeit von Fischli und Weiss, die 2012 mit dem Tod von David Weiss endete.
Die Ausstellung ist vom 2. Mai bis 30. August in der Galerie Sprüth Magers in der Oranienburger Straße 18 zu sehen und eröffnet morgen, den 2. Mai um 18 Uhr
(c) Peter Fischli / David Weiss, Courtesy Sprüth Magers Berlin London
Christian Rosas Bilder bei CFA
Mit den Bildern des jungen Künstlers Christian Rosa hält das Geistige im Sinne Kandinskys wieder Einzug in die Kunst – ohne jedoch pathetisch zu wirken. Der Maler, der 2013 seinen entscheidenden Durchbruch feiern konnte, ist ein Kartograph innerer Landschaften. Linien und Flächen sind hier zutiefst subjektive Gesten, die im Verfahren der Écriture automatique einen eigenen Kosmos entstehen lassen. Man wird nicht müde mit den Augen den verspielten Wegen und Kringeln zu folgen. Wer Lust auf Malerei im besten klassischen Sinne hat, der sollte am Wochenende unbedingt bei Contemporary Fine Arts vorbeischauen.
“Love’s Gonna Save The Day” von Christian Rosa ist vom 2. Mai bis zum 7. Juni bei Contemporary Fine Arts, Am Kupfergraben 10 zu sehen.
(c) Contemporary Fine Arts, Photo: Jochen Littkemann
Open House im Bunker von Karen und Christian Boros
Wer es immer noch nicht geschafft hat, rechtzeitig eine Führung in der Boros Collection zu buchen, hat während des Gallery Weekends die Chance auch ohne Voranmeldung die private Kunstsammlung von Karen und Christian Boros zu besuchen. Zwar misst man so die ausführliche Tour mit den Kunstguides, dafür kann man aber in eigenem Tempo die über hundert Kunstwerke auf den fünf Etagen des umgebauten Bunkers betrachten. Außerdem werden die anwesenden Kenner der Sammlung gerne Fragen beantworten. Die im September 2012 eröffnete zweite Ausstellung der Sammlung zeigt Kunst aus den 90ern, wie frühe Fotografien von Wolfgang Tillmanns und Neuerwerbungen von u.a. Ai Weiwei, Alicja Kwade und Dahn Vo.
Die Boros Collection Bunker Berlin ist in der Reinhardstrasse 20. Das Open House ist am 3. und 4. Mai 2014 von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 12 €.
(c) NOSHE
Höhle von Wolfgang Laib in der Buchmann Galerie
In der Installation von Wolfgang Laib, die die Buchmann Galerie zum Gallery Weekend 2014 präsentieren wird, kann man für einen kurzen Moment der Außenwelt entfliehen. Durch einen schmalen Eingang gelangt man in das Innere eines weiß verputzten Kubus und findet sich in einer goldgelben, duftenden Höhle aus Bienenwachs wieder. Wie in vielen Arbeiten schafft Wolfgang Laib auch hier einen Ort der Stille und Kontemplation- eine Oase inmitten des Kunsttrubels.
Die Ausstellung „Ailleurs – La chambre des certitudes“ von Wolfgang Laib eröffnet am 2. Mai 18-21 Uhr und ist bis zum 12. Juli 2014 in der Galerie Buchmann, Charlottenstraße 13 zu sehen.
(c) Wolfgang Laib and Buchmann Galerie Berlin
Die blühenden Gedanken von Camille Henrot im Schinkel Pavillon
Die französische Künstlerin Camille Henrot übersetzt seit 2011 die Bücher ihrer privaten Bibliothek in japanische Blumenarrangements. Botanische Eigenheiten und Bezeichnungen der Pflanzen sowie Vasen und Behälter der Inkebana Skulpturen visualisieren Zitate und Gedankengänge der ausgewählten Essays, Romane und Wissenschaftlichen Abhandlungen. Seit dem 5. April ist dieser eigenwillig sinnliche Zugang zu literarischen Gedanken bereits im Schinkelpavillon zu sehen. Wer die Ausstellung noch nicht besucht hat, sollte die Kunsteuphorie des Gallery Weekends nutzen und unbedingt noch vorbeischauen.
Camille Henrot „Snake Grass“ im SCHINKEL PAVILLON, Oberwallstrasse 1 10117 Berlin, 05.04. – 11.05.2014, Do./ Fr./ Sa./ So. 12-18 Uhr, Eintritt: 3 Euro
(c) ADAGP. Photo: Friederike Seifer, Courtesy the artist, Schinkel Pavillon, Berlin, Johann König, Berlin and kamel mennour, Paris
Zusammengestellt von Charlotte Silbermann