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Christianismus auf dem Vormarsch

 

Pat Robertson, einer der mächtigsten Tele-Evangelisten Amerikas, unterstützt die Kandidatur Rudy Giulianis, ehemals Bürgermeister von New York und nach heutigem Stand Favorit der Republikaner auf die Präsidentschaftskandidatur.

Da rüttelt sich eine Mannschaft zusammen, die einen wirklich das Fürchten lehren kann. Giuliani hat den Erz-Neocon Norman Podhoretz, den schärfsten Apologeten eines kommenden Krieges gegen Iran, zu seinem aussenpolitischen Berater gemacht.

Und nun nimmt er auch noch den Christianisten Robertson an Bord. Einen schlimmen Quacksalber und Scharlatan, der sich als „Faith Healer“ betätigt hat, der behauptet hat, er habe Hurricans durch Beten davon abgehalten, amerikanische Küsten zu verwüsten. Ein schlimmer Homophober, ein Ultrareaktionär mit eigenem Medienkonzern. Die amerikanischen Kommentatoren werten dies als einen Coup Giulianis, der wegen seiner Befürwortung des Rechtes auf Abtreibung und schwuler Lebensgemeinschaften Probleme hat, die „social conservatives“ im evangelikalen Lager auf seine Seite zu ziehen. (Giuliani selbst ist mehrmals geschieden, auch das zieht nicht richtig gut in diesem Lager.)

Mich frappiert an diesem verrückten Paar vor allem eines: Robertson war einer der fiesesten Hassprediger nach 9/11. Er scheute nicht davor zurück, in dem Massenmord der Dschihadisten eine Strafe Gottes für Amerikas Dekadenz (Abtreibung, Homosexualität) zu sehen – ganz ähnlich wie die Hassprediger auf der anderen Seite. Christianisten und Islamisten – Brüder im Geiste. Währenddessen stapfte Giuliani als Bürgermeister der attackierten Stadt durch die Trümmer und tröstete die Hinterbliebenen der Opfer, die Robertson verhöhnte.

Und nun finden sich die beiden, weil Robertson in Giuliani den besten Mann sieht, was „the defense of our population from the blood lust of Islamic terrorists“ angeht? Giuliani, der bereits gesagt hat, er würde im Zweifelsfall auch Nuklearwaffen gegen Iran einsetzen, um Iran an dem Erwerb einer Atombombe zu hindern, tut sich mit Ayatollah Robertson zusammen: zum Gruseln.

Dies ist Robertsons 9/1-Theodizee: „We have allowed rampant secularism and occult, et cetera, to be broadcast on television. We have permitted somewhere in the neighborhood of 35 to 40 million unborn babies to be slaughtered in our society. We have a Court that has essentially stuck its finger in God’s eye and said, ‚We’re going to legislate you out of the schools, we’re going to take your Commandments from off the courthouse steps in various states, we’re not going to let little children read the Commandments of God, we’re not going to let the Bible be read — no prayer in our schools.‘ We have insulted God at the highest levels of our government. And, then we say ‚why does this happen?‘ Well, why its happening is that God Almighty is lifting His protection from us.“

Und so redet er über Schwule: