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Hacker die Faxe nach Kairo schicken und ein Crowdsourcingexperiment

 

In Kairo spitzt sich die Lage zu. Nach Tunesien bahnt sich in Ägypten die nächste Revolution an. Während parallel noch eine netztheoretische Debatte läuft, die versucht, die Frage zu beantworten, welche Bedeutung Facebook, Twitter und Wikileaks im Zuge der aktuellen Umstürze und Unruhen im Maghreb zukommt.

In Ägypten kann diese Frage aktuell nicht mehr beantwortet werden. Dort schalteten die Machthaber Internet und Mobilfunknetze in dieser Woche ab. Die Proteste jedoch gehen weiter, denn die Zahl der Protestierenden hatte sich bereits vor der Abschaltung zu einer kritischen Masse gesteigert. Gleichzeitig erhalten die Demonstranten weiterhin Unterstützung von diversen Netzaktivisten, wie Andy Greenberg auf seinem Blog The Firewall berichtet.
Die Hackergruppe Anonymous und die Aktivisten von Telecomix.org haben sich einen ganz und gar analogen Kommunikationskanal gesucht, um die Demonstranten in Ägypten zu unterstützen. Seit der Abschaltung des Netzes faxen die Hacker massenhaft Depeschen nach Kairo, Suez, Alexandria und in andere ägyptische Städte. Es handelt sich um Depeschen, die über das Regime in Kairo informieren sollen.

Mit diesen US-Depeschen beschäftigt sich auch die Washington Post, allerdings auf eine ganz andere Art. Sie hat gerade ein Crowdsourcingexperiment gestartet. Leser sind aufgefordert, zahlreiche Depeschen der US-Botschaft in Kairo auszuwerten. Vielleicht ein Pilotprojekt der Washington Post. Denn nach dem Bruch zwischen New York Times und Julian Assange könnte die Washington Post perspektivisch zum US-Partner von Wikileaks werden.