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Der Neonazi-Wachmann in der U-Bahn

 

Ein Funktionär der rechtsextremen NPD, der durch rassistische Äußerungen aufgefallen ist, hat wegen seiner politischen Gesinnung seinen Job bei einer Sicherheitsfirma verloren, die im Auftrag der BVG in U-Bahnen und Bussen eingesetzt war. Dem Unternehmen GSE-Protect war von der politischen Laufbahn ihres Mitarbeiters Thomas Vierk angeblich nichts bekannt. Auf Nachfrage zeigte sich die Firma überrascht. Am Montag wurde der Rechtsextremist entlassen.

„Jemand, der sich rassistisch äußert, kann bei uns nicht arbeiten“, begründete GSE-Geschäftsführer Michael Goldschmidt seine Entscheidung. Nachdem er von Vierks Tätigkeit als NPD-Verordneter erfahren habe, sei ihm sofort gekündigt worden. „Nach dem Arbeitsrecht ist eine Kündigung gerechtfertigt, wenn die Gefahr der Störung des Betriebsfriedens vorliegt“, erklärte der stellvertretende Verdi-Landesbezirksleiter Andreas Köhn. Ein aktiver Neonazi im Betrieb sei beispielsweise Kollegen mit Migrationshintergrund nicht zumutbar.

Der 36-jährige Vierk war Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Neukölln und sitzt für die Partei in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung. Bei der Bundestagswahl trat er auf Platz fünf der NPD-Landesliste an. Zudem fungierte Vierk als Anmelder und Redner bei mehreren Nazi-Aufmärschen. Seine rassistischen Äußerungen auf der NPD-Webseite wurden im Verfassungsschutzbericht 2007 (S.18) als Beleg für die enge Zusammenarbeit zwischen NPD und der militanten Neonaziszene angeführt. So bezeichnete Vierk im Juni 2006 die Verurteilung zweier rechtsextremer Gewalttäter als „ungeheuerlich“ und „Repressalien gegen den Nationalen Widerstand“. Den lebensgefährlichen Schädelbruch, den die Neonazis einem 15-jährigen Äthiopier zugefügt hatten, nannte Vierk eine „Schramme am Kopf eines negriden Menschen.“

Die BVG lobte die Reaktion der von ihr beauftragten Firma. „Ein Job, für den Fingerspitzengefühl nötig ist, kann nicht von einem Rechtsextremisten ausgeführt werden“, sagte BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Auch die Mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus begrüßte die Kündigung. „Es ist ein wichtiges Zeichen, dass die Firma so schnell reagiert hat und sich eindeutig positioniert“, sagte Sprecherin Bianca Klose. „Dies sollte auch für andere Betriebe ein Vorbild sein.“