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So sehen Sieger aus

 

Köln, Jena und jetzt auch Dresden: In dieser Stadt haben Nazis keinen Platz. Ein Erfolg, der den Bürgern und ihren Unterstützern zu verdanken ist. Steffi Hentschke und Hannah Eitel stellen vier davon vor.

Mit dem Kinderwagen zur Blockade: Juan Saúl Villao Crespo will nicht, die Rechtsextremisten in seine Stadt zu lassen.

„Wir sind gegen die Rechten und wollen nicht, dass sie diesen Tag für ihre menschenverachtende Gesinnung ausnutzen. Der 13. Februar hat eine andere Bedeutung für die Dresdner. Zwar bin ich aus Ecuador, aber in Dresden bin ich zu hause – hier fühle ich mich wohl und ich will, dass das auch so bleibt. Natürlich hatten wir ein bisschen Angst davor, unseren kleinen Sohn mitzubringen, aber alle hier sind sehr friedlich und hilfsbereit. Hektor soll einfach von Anfang wissen, dass man gegen die Rechtsextremisten etwas unternehmen muss.“


Seit Anfang an dabei: Inge Thalheim ist Rentnerin und seit neun Uhr morgens unterwegs.

„Nazis sollen nicht nur raus aus Dresden, sondern aus der Bundesrepublik. Ich bin Dresdnerin und gehe immer zur Gegendemo, weil ich weiß, was der Nationalsozialismus angerichtet hat. Der Protest heute gegen die Nazis war gut, prima, wunderbar. Aber gesetzlich hätte es sich auch regeln lassen. Nur das will man scheinbar nicht. Es war schade, dass so wenige Dresdner hier waren. Dafür haben uns viele Leute von Auswärts geholfen. Ich habe den 13. Februar hier als Kind miterlebt. Vieles habe ich vergessen, aber dieser Tag ist da. Meine Familie wäre beinah ins Konzentrationslager gekommen, beim Bombenangriff ein zweites Mal fast umgekommen. Ich weiß, auf welcher Seite ich zu stehen habe.“


Die Straße wird zum Wohnzimmer: Ein junger Antifaschist (Mitte) hat es sich bequem gemacht.

„Ich bin heute Vormittag mit einem der Busse aus Norddeutschland angekommen. Kalt ist es, aber ansonsten verläuft alles sehr entspannt. Es gab keine Kontrollen durch die Polizei, was ich nicht erwartet hätte. Ohne Probleme konnten wir aussteigen und uns an den verschiedenen Blockade-Punkten umsehen. Eskalation geht von uns keine aus, es sei denn, die Nazis würden angreifen. Wenn man das mit den letzten Jahren vergleicht, geht das Konzept wirklich gut auf: Die Nazis kotzen bestimmt ganz schön ab, denn dort, wo sie gern marschieren und ihren Geschichtsrevisionismus zelebrieren würden, dort sitzen heute wir. Ganz entspannt.“

Einer von über 10.000: Phillip Greifenstein studiert Theologie und war Teil der Menschenkette.

„Dresden braucht ein breites bürgerliches Bündnis und ich hatte das Gefühl, dass die Menschenkette in der Altstadt genau das war. Hier waren so viele – wir mussten eine Spirale bilden, denn hätte sich wirklich einer neben den anderen gestellt, hätten wir die ganze Innenstadt umarmt.  Als besonders beeindruckend empfand ich, wie viele ältere Leute dabei waren. Es herrschte eine Atmosphäre, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Zum Glück ist insgesamt alles so friedlich verlaufen. Damit haben wir, alle gemeinsam, das richtige Signal gesendet.“