Ein Gruppe grillender Jugendlicher wurde am Sonntagabend auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof attackiert. Sie hatten sich über das Adolf Hitler-Shirt eines Rechten beschwert. Die Polizei zeigte wenig Verständnis für die gefährliche Situation.
Gegen 20 Uhr bemerkten sie einen Mann in einer zehn Meter entfernten Grillgesellschaft. Auf seinem T-Shirt prangte ein Bild von Adolf Hitler, darunter der Spruch „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“. Die Jugendlichen riefen die Polizei, die den Mann aufforderte, das T-Shirt wegen „Störung des öffentlichen Friedens“ umzudrehen. Normalerweise wird in solchen Fällen jedoch wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.
Als die Beamten den Rechten auch noch erklärten, dass ihre Grillnachbarn die Polizei gerufen hatten, schlug die Stimmung um. „Noch während die Polizei da war, rief einer aus der Gruppe ‚Eure Eltern sollte man vergasen’ zu uns herüber“, sagte ein Betroffener. Kaum war die Polizei wieder gegangen, hätten die Männer das verbotene Horst Wessel Lied gesungen und den Hitlergruß gezeigt. Anschließend gingen sie mit Fäusten auf die Jugendlichen los, warfen Flaschen auf sie und verletzten einen jungen Mann im Gesicht. Einer der Täter griff sich schließlich eine Eisenstange von einem Pavillon und schlug damit in Richtung der Gruppe, bis die Parkaufsicht eintraf.
Insgesamt acht Sicherheitsleute waren am Ende nötig, um die Neonazis zurückzudrängen. „Die Parkaufsicht war schnell dort und konnte schlimmeres Verhindern“, sagte Michael Krebs von der Betreibergesellschaft Grün Berlin. Der Sicherheitsdienst hätte den Hauptangreifer festgehalten, bis die Beamten eintrafen und ihn abführten. In Absprache mit der Polizei werde dem Mann jetzt ein Hausverbot für das Gelände ausgesprochen. Die Polizei nahm drei Strafanzeigen wegen Körperverletzung auf. Auch der 32-jährige Rechte wurde im Gesicht verletzt, lehnte aber eine Behandlung ab.
Die Angegriffenen kritisierten am Dienstag den Einsatz der Polizei. Die Beamten hätten kaum Interesse an dem rechten Übergriff gezeigt. „Die Polizisten fragten uns, was denn das Problem mit dem Hitlershirt wäre, wir hätten uns ja auch woanders hinsetzen können“, sagte einer der Jugendlichen.