Abgesehen davon, dass die Hardrockband Bonfire aktuell versucht, mittels einer gruseligen Hardrockversion der deutschen Nationalhymne auf den patriotischen WM-Zug aufzuspringen – bei Saturn gibts die CD incl. Deutschlandfahne – , kommt bei ihren konkreten politischen Statements auch nicht viel mehr raus. Im Gegenteil: Da wird mal eben „den Juden“ unterstellt, sie würden bis heute „immer noch“ am Holocaust verdienen.
Der Sänger von Bonfire betont in dem Video weiter: „Damit muss Schluss sein! Wir wollen endlich wieder stolz auf unser Land sein!“. Deutschland ist total super und „die Juden“ sollen mal aufhören, sich „ewig“ über den Holocaust zu beschweren – da trifft eine Band offenbar an vielen Punkten einen neurechten Nerv. Ob es nun einfach Dummheit, ideologischer Hintergrund oder auch beides bei Bonfire ist, vermag ich nicht zu entscheiden.
Fakt ist, dass sie direkt auf die Debatte um die sogenannte „Holocaust-Industrie“ anspielen, in der der umstrittene Politologe Finkelstein jüdischen Organisationen und Persönlichkeiten, die sich um ein Gedenken zum Holocaust bemühen, unterstellt, sich am Holocaust zu bereichern. Finkelsteins Thesen hielten zwar einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand, dafür schürten sie mit dem Klischee einer internationalen jüdischen Verschwörung massiv antisemitische Ressentiments. Der Diskurs stieß eigentlich nur in Deutschland auf nennenswertes Interesse und rief insbesondere bei der Neuen und Extremen Rechten wahre Begeisterungsstürme hervor – zumal Finkelstein selbst Jude ist und somit hervorragend als eine Art „Kronzeuge“ benutzt wird.
Es ist erschreckend festzustellen, in welchen gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen sich Kernthemen der Neuen und Extremen Rechten mittlerweile ganz selbstverständlich formulieren lassen und offenbar fest verankert sind.