In der wundervollen Euphorie um das allgegenwärtige Meer aus Deutschlandfahnen, vergisst man schon mal genauer hinzuschauen. Genau das ist der Nachrichtenagentur AFP passiert und später auch Spiegel Online.
Wie Bildblog.de berichtet, hatte das Nachrichtenmagazin in einer Bilderserie mit dem viel versprechenden Titel: „WM-Manie: Wohnst Du noch oder lebst Du schon Schwarz-Rot-Gold?“ das obige Foto aus der bayerischen Kleinstadt Murnau gezeigt. Leser aus der Region staunten nicht schlecht, dass hier unkommentiert das Schaufenster des bekanntesten Naziversands der Gegend präsentiert wurde. Im Erdgeschoss des Hauses, dass dem NPD-Kreisvorsitzenden Matthias Polt gehört, ist der rechtsextreme „Versand der Bewegung“ untergebracht.
Wer etwas genauer hinsieht kann auf dem Foto erkennen, was in dem Laden alles so angeboten wird: Zum Beispiel der hübsche Fanschal des „Nationalen Widerstands“ oder eine Reichskriegsfahne. Auf der „Weltnetzseite“ des Versands finden sich dann auch die Artikel, die es hinter der Theke gibt: CDs von Nazibands wie Sturmwehr oder Hauptkampflinie. Dazu passend ein mit Blutspritzern untermaltes „Anti-Antifa“-T-Shirt auf dem zu sehen ist, wie ein Neonazi einen alternativen Jugendlichen zusammenschlägt.
Inzwischen wurde das Bild kommentarlos aus der Spiegel Online Galerie entfernt. Die AFP sagte dem Störungsmelder, dass die Beschreibung des Fotos, die beim Kauf mitgeliefert wird, jetzt entsprechend geändert werden soll.
Wer noch genauer hinschaut, kann übrigens sehen, dass das Ladengeschäft im Ort offenbar alles andere als beliebt ist.