Erst klärte die Antifa über den rechten „Reconquista“-Versand in Berlin auf. Dann durchsuchte die Polizei die Firmenadresse. Nun ist der Internetversand nicht mehr im Netz zu erreichen.
Eine besondere Geschmacklosigkeit hatte der rassistische „Reconquista“ Versand im Angebot. Hier gab es ein T-Shirt „Killer Döner nach Thüringer Art“ mit einer Maske vor einem Dönerspieß und zwei gekreuzten Messern zu erwerben. Eine Anspielung auf die neonazistische Mordserie mit neun erschossenen Migranten, die zurzeit ganz Deutschland aufwühlt.
Aber auch die anderen Produkte des in einer Baracke in Berlin-Hohenschönhausen ansässigen Versandhandels haben es in sich. So fordert ein T-Shirt Bundeswehrsoldaten auf: „Putschen Ihr Luschen“.
Die weiteren Motive beziehen sich vor allem auf die neue Spielart der extremen Rechte, der rechtspopulistischen Internationale der Muslimfeinde. Diese kombiniert vermeintlich aufgeklärte Islamkritik mit Bezügen zum fundamentalistischen Christentum und Hass auf linken Antirassismus. Dieser rechte Ideologiemix findet seinen Ausdruck in der Hetze auf rassistischen Internetblogs wie PI-News oder im Pamphlet des norwegischen Attentäters Andre Breivik. Dieser hatte in Oslo und im Jugendferienlager der norwegischen Sozialdemokratie ein Blutbad angerichtet. So kann man bei „Reconquista“ eine Gürtelschnalle mit der Losung der mittelalterlichen „Kreuzritter“ „Deus Vult“ neben T-Shirts die sich über Nazigegner lustig machen beziehen.
Am Sonntag den 20. November verteilte die Antifa Hohenschönhausen Flugblätter in der Nachbarschaft des Versands. Zusätzlich veröffentlichet die örtliche Antifa im Internet ihr Wissen über die Betreiber von „Reconquista“. So stecken nach ihren Angaben Dirk B. und André R. dahinter. Abgewickelt wird nach Informationen der Gruppe das Versandgeschäft über ein Postfach und eine Packstation, die auf den Namen des spanischen Rechten Rodrigo D. laufen.
Am Dienstag den 22. November durchsuchte nun die Polizei die Räume des Versands. Diese war auf der Suche nach dem T-Shirt „Killer Döner nach Thüringer Art“. Der Vorwurf lautet Volksverhetzung. Erst wurde das besagte Motiv nicht mehr öffentlich angeboten. Zurzeit ist die gesamte Onlineversand nicht mehr zu erreichen.
Das T-Shirt Motiv hatte sich aufgrund seiner Unverfrorenheit in der Neonaziszene äußerster Beliebtheit erfreut. Es war nicht die erste Hausdurchsuchung bei „Reconquista“. Das letzte Mal war die Polizei angerückt, weil ein Feuerzeug im Online-Versand vertrieben wurde. In der Beschreibung wurde damit geworben, dass es aus „recycleten Stolpersteinen“ hergestellt sei.
Auch der Berliner VVN-Bda e. V. hat nun gegen den Versand Strafanzeige gestellt, um deren Treiben endgültig zu unterbinden. Die antifaschistische Organisation fordert, „die längst überfällige Ausschöpfung aller rechtlichen Mittel zur nachhaltigen Unterbindung rassistischer Gewaltverherrlichung, der Billigung und Verharmlosung von Straftaten durch Neonazis und Rassisten sowie der Verhöhnung und Verunglimpfung ihrer Opfer.“