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Nach Gewaltaufruf: Hausdurchsuchung bei Berliner Neonazis

 

Wegen diesem Foto durchsuchte die Polizei die Wohnung der Nachwuchsnazis © Screenshot

Ziemlich dumm angestellt haben sich drei Neonazis aus Berlin. Im Mai posierten sie mit einem Transparent mit der Aufschrift „Linke Strukturen angreifen und vernichten“ auf einer Industriebrache im Berliner Stadtteil Johannisthal und stellten das Foto auf die Webseite ihrer Nazikameradschaft. Einer der Männer hält auf dem Bild eine Seenotfackel, alle drei sind vermummt. Trotzdem kam ihnen die Polizei auf die Schliche.

Heute durchsuchte Polizei die Wohnanschriften von zwei der drei Beteiligten. In den Wohnungen der 21- und 22-jährigen Männer stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial wie Tatbekleidung, Vermummungsgegenstände und Datenträger sicher. Zudem fanden die Ermittler einen Elektroschocker und diverse Werkzeuge, die „vermutlich aus Einbruchsdiebstählen stammen“. Der Staatsschutz ermittelt gegen die beiden Männer wegen der Aufforderung zu Straftaten und Verdacht auf Einbruch und Diebstahl. Zudem prüfen die Beamten, ob die beiden Tatverdächtigen auch für weitere politisch motivierte Straftaten in Betracht kommen. In den vergangenen Monaten gab es immer wieder nächtliche Anschläge auf Parteibüros und Initiativen gegen rechts.

Besonders pikant: Bei einem der Tatverdächtigen (Mitte des Bildes mit Seenotfackel) handelt es sich nach Informationen des Störungsmelders um NPD-Mitglied Julian Beyer. Er ist seit Jahren in der militanten Neonazi-Szene Berlins aktiv. Er kandidierte 2011 für die Bezirksverordnetenversammlung im Bezirk Neukölln. Im Sommer 2011 wurde er festgenommen, weil er einen jungen Mann attackiert haben soll, der angeblich ein NPD-Plakat abgehängt hatte. Nach Aussage des Betroffenen, drohte Beyer ein Messer gegen ihn einzusetzen. Nach der Festnahme fand die Polizei tatsächlich ein Messer bei dem Angreifer.