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„Der neue NSU aus Thüringen“

 

"Der neue NSU aus Thüringen" schreiben Neonazis unter ein Foto, das in Facebook veröffentlicht wurde und mit Waffen posierende Neonazis zeigt © Screenshot

Ein Thüringer Neonazi veröffentlichte kürzlich in Facebook ein Foto von einer Gruppe, die mit Waffen im Anschlag für den Fotografen posiert. In der Kommentarspalte unterhalb der Aufnahme verherrlichen Neonazis mit vermeintlich „witzig“ gemeinten Sprüchen den „Nationalsozialistischen Untergrund“. Die Linkspartei in Thüringen hat sich mittlerweile an die Staatsanwaltschaft gewandt und um eine strafrechtliche Prüfung gebeten.

„Schön wars“ – lautet die Betitelung, die der Thüringer Neonazi Steffen M. für ein auf Facebook hochgeladenes Foto gewählt hat, das derzeit in den Sozialen Netzwerken für Entsetzen sorgt. Das Bild zeigt zehn Rechtsextremisten, die mit Waffen im Anschlag für einen Fotografen posieren. Vermutlich handelt es sich bei den Waffen um Paintball-Waffen. Das Foto hat inzwischen 44 Likes erzielen können und ist bislang neunmal mit überwiegend menschenverachtenden Inhalten kommentiert worden.

So steht unter dem Foto beispielsweise geschrieben: „Der neue ‚NSU’ aus Thüringen“ oder „NSU Reloaded“ sowie: „tja früher war münchen die hauptstadt der bewegung heut kommt alles gute aus thüringen“ (Fehler im Orginal). Wieder ein anderer Diskussionsteilnehmer hat zudem bereits die Vorstellung, wie sich die Neonazis auszurüsten hätten: „Ne Knarre für Susi, ne Wumme für KaL Le, ne Bombe für Helmut“ (ein Zitat aus dem Song „Waffen für Alle“ der als kriminelle Vereinigung verbotenen Neonazi-Band „Landser“) heißt es dort. Weitere Personen, die das Foto kommentiert haben, schreiben außerdem im Bezug auf die auf dem Foto abgebildeten Personen von „Bösen Jungs“ und „Mords Jungs“. Ein anderer Kommentator weist hingegen auf eine mögliche strafrechtliche Relevanz hin und warnt vor der Veröffentlichung des Fotos, indem er schreibt: „Und wenns dann früh wieder an der Tür klopft fragt sich alles: ‚Warum gerade bei mir’“, woraufhin ein anderer User, der auf dem Bild markiert ist, erwidert: „ich glaub das fragt sich keiner hier…“

Kenntnis von diesem Foto hat auch die Linkspartei in Thüringen erlangt, die sich des Themas in einer Pressemitteilung annimmt. Die innenpolitische Sprecherin Martina Renner spricht von dem „Ausdruck eines Selbstverständnisses und der Kontinuität zwischen menschenverachtenden Ideologien und der Bereitschaft zur Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele.“ Weiterhin sei dies ein Beleg dafür, auf welch großes Unterstützerumfeld das neonazistische Terrornetzwerk NSU in der extremen Rechten bauen konnte“, so Renner in einer Pressemitteilung. Die auf dem Foto abgebildeten Neonazis hätten ferner die Möglichkeit, sich in eine eigene Immobilie in Crawinkel zurückzuziehen, warnt die Abgeordnete mit Sorge und erklärt, dass aus diesem Umfeld vermutlich auch die Personen kommen, „die vor einer Woche in Gotha vor einem von alternativen Jugendlichen bewohnten Haus einen selbstgebauten Sprengkörper detonieren ließen“.

In der Zwischenzeit hat sich die Abgeordnete an die zuständige Staatsanwaltschaft gewandt, die „die Veröffentlichung auf ihren strafrechtlichen Charakter“ hin überprüfen soll. Über das Ergebnis einer Prüfung ist derzeit noch nichts bekannt, das Foto ist allerdings auch erst seit dem 2. Dezember online.