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Wegen nicht-fristgerechter Anmeldung: Nazi-Event in Oberprex fällt ins Wasser

 

Weil die Nazis nicht fristgerecht angemeldet hatten, fiel ein rechtes Event in Oberprex diesmal aus © Timo Müller (Symbolbild)
Weil die Nazis nicht fristgerecht angemeldet hatten, fiel ein rechtes Event in Oberprex diesmal aus © Timo Müller (Symbolbild)

Ursprünglich sollte am Samstag, den 26. Januar, im oberfränkischen Oberprex die „Gründungsfeier 2013“ des neonazistischen „Urd-&-Skult“-Zusammenschlusses mit anschließendem Rechtsrock-Konzert stattfinden. Eine nicht-fristgerechte Anmeldung machte den Neonazis jedoch einen Strich durch die Rechnung – und führte zu einem Verbot durch die Gemeinde. Im Falle eines Verstoßes drohte dem Veranstalter ein hohes Bußgeld.

Einsam und verlassen lagen die Straßen nach Oberprex an diesem Abend da. Nur vereinzelt sind PKWs durch das 80-Seelen-Dorf inmitten der oberfränkischen Provinz gefahren. Selbst in Oberprex 47, einem Treffpunkt für die Neonazi-Szene aus ganz Bayern, war es an diesem Abend dunkel. Lediglich die Fahne des Deutschen Reichs hing am Haus – und das, obwohl der neonazistische „Urd-&Skult“-Zusammenschluss anlässlich seines fünfjährigen Bestehens zu einer sogenannten „Gründungsveranstaltung 2013“ eingeladen hatte. Mit „Klampferitis“ sollte dabei sogar eine aus Thüringen stammende Rechtsrock-Band auftreten. Doch in Oberprex war weit und breit nichts zu sehen, nicht ein einziger Neonazi ist in dem Ort aufgefallen.

Der Grund dafür war eine frühzeitige Intervention der Gemeinde Regnitzlosau. Weil die extrem rechten Veranstalter eine nicht-fristgerechte Anmeldung vorgelegt hatten, wurde ein Verbot erlassen. Sofern dieses nicht befolgt werden sollte, drohte dem Veranstalter ein „hohes Bußgeld“, wie die „Frankenpost“ in ihrer Online-Ausgabe berichtet. Für die tatsächliche Durchsetzung des Verbots sorgten schließlich einige Beamte der Bereitschaftspolizei sowie der Polizeiinspektion Hof in einem kooperativen Einsatz. Sowohl am Ortseingang, als auch am Ortsausgang waren Einsatzwagen positioniert, die alle Fahrzeuge in Richtung Oberprex kontrolliert haben – und anreisende Neonazis aufhalten sollten.

Eine Ersatzveranstaltung für das ausgefallene Event fand laut Facebook-Mitteilung von „Urd-&-Skult“ indes nicht statt. Allerdings droht die Gruppierung, zu deren führenden Mitgliedern der bayernweit aktive, vorbestrafte und im oberpfälzischen Cham wohnhafte „Freie-Netz-Süd“-Aktivist Robin Siener zählt, in Facebook bereits an, „wieder zu kommen“. „Wieso weshalb und warum wird euch dann später noch zu getragen aber eins steht fest wir kommen wieder und dann richtig“, schreiben die Neonazi in bemerkenswert schlechter Rechtschreibung und Grammatik auf ihrer öffentlich einsehbaren Facebook-Seite wörtlich.

Für Regnitzlosau und Oberprex selbst stellt das aber nur einen geringen Erfolg dar, der außerdem von eher kurzer Dauer ist. Denn nicht immer werden sich neonazistische Veranstaltungen derart leicht verhindern lassen wie im konkreten Fall geschehen. Zudem kann Neonazis nur dann effektiv begegnet werden, wenn eine aktive Zivilgesellschaft aufsteht. Gerade in der Gegend in und um Oberprex bildet sich bislang aber kein gemeinsamer Konsens gegen die Neonazis, die teilweise wöchentlich zu Veranstaltungen kommen. Solange dies nichts geschieht, wird der Kampf gegen Rechts dort weiterhin schwierig bleiben. Und ausruhen darf sich die Gemeinde auf diesem vorrübergehenden Erfolg keineswegs.