Erst der Lutherpreis, jetzt der Josef-Felder-Preis: Erneut wird die Regensburger Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ ausgezeichnet. Während das Projekt mit Preisen geehrt wird, folgen derzeit eine Vielzahl weitere Initiativen aus ganz Deutschland dem Regensburger Beispiel.
Bei den Initiatoren von „Keine Bedienung für Nazis“ ist die Freude an diesem Montag groß. Nachdem die Initiative erst kürzlich mit dem Lutherpreis „Das unerschrockene Wort“ ausgezeichnet wurde, werden sie nun auch den von der BayernSPD verliehenen Josef-Felder-Preis erhalten. „Der Preis freut uns sehr“, sagte Mitinitiator Ludwig Simek vom Regensburger Wirte-Bündnis dem Störungsmelder. „Er wird unserer Initiative vermehrte Aufmerksamkeit bescheren und damit dafür sorgen, dass noch mehr Gastronomiebetriebe unseren Aufkleber ‚Rassisten werden hier nicht bedient’ an die Tür kleben werden“.
„Keine Bedienung für Nazis“ wurde im Sommer 2010 als Reaktion auf eine neonazistischen Attacke auf einen Barkeeper gegründet, der zuvor eine Frau mit Kind gegen rassistische Beleidigungen verteidigt hatte und so selbst zum Ziel der rachsüchtigen Neonazis geworden ist. Viele engagierte Regensburger Bürger haben sich daraufhin in einer Initiative zusammen geschlossen und Neonazis und Rassisten den Kampf angesagt. Mittlerweile wollen ganze 168 Regensburger Gastronomen in ihren Lokalen keine Rechtsextremisten mehr bedienen und machen dies mit Hilfe eines eigenen Aufklebers an den Eingangstüren der Lokale deutlich. Zudem gab die Initiative vielen anderen Städten ein Beispiel. So wird „Keine Bedienung für Nazis“ aktuell etwa auch in Schwandorf, Landshut Lübeck und vielen weiteren Städten umgesetzt.
Dieses Engagement und insbesondere auch die beispielgebende Wirkung der Initiative würdigt die BayernSPD jetzt mit dem Josef-Felder-Preis, der nach einem gegen das Ermächtigungssetz der Nationalsozialisten stimmenden Sozialdemokraten aus Bayern benannt ist. Der Preis wird an Personen oder Gruppierungen vergeben, die „sich in hervorragender Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht und Zivilcourage bewiesen haben“. Für „Keine Bedienung für Nazis“ ist die Verleihung im Mai dieses Jahres folglich eine „große Ehre“.
Die Auszeichnung soll für die Inititative vor allem einen Werbeeffekt haben, der nicht für mehr Bekannktheit sorgen, sondern auch andere Städte zur Umsetzung von „Keine Bedienung für Nazis“ animieren soll. Ziel ist es nämlich, sagt Ludwig Simek, „irgendwann in ganz Bayern präsent zu sein.“ Denn eines ist klar: Das Engagement der Regensburger wird weiter gehen.